Ein früherer Renault-Manager soll neuer Chef von PSA Peugeot Citroën werden und damit Philippe Varin beerben. Das berichten französische Medien.
Paris - Es scheint, als habe der Sanierer Philippe Varin am Ende keine Kraft mehr gehabt. Für einen anderen Manager bedeutet es dagegen den Schritt heraus aus dem überlangen Schatten des kleinen Don Carlos bei Renault-Nissan. Der französische Automobilkonzern PSA Peugeot Citroën soll nach übereinstimmenden Medienberichten einen neuen Chef bekommen. Die bisherige Nummer eins Philippe Varin (61) wird demnach im kommenden Jahr vom früheren Renault-Manager Carlos Tavares abgelöst. Das berichtet unter anderem die Tageszeitung "Le Monde". Beschluss steht bevorDer offizielle Beschluss durch den PSA-Aufsichtsrat stand am Montag nach Informationen von "Le Monde" unmittelbar bevor. Eine offizielle Ankündigung soll heute oder morgen folgen. Das Unternehmen wollte die Angaben zunächst nicht bestätigen. Auch andere Medien berichteten unter Berufung auf Konzernkreise vom bevorstehenden Wechsel. Wegen der Absatzkrise in Europa fährt PSA seit Längerem einen harten Sparkurs. Im Geschäftsjahr 2012 verbuchte der nach VW zweitgrößte europäische Hersteller einen Rekordverlust von 5,01 Milliarden Euro. Varin setzte rund 11.200 Stellenstreichungen durch, schloss ein Werk und veräußerte mehrere Beteiligungen. Außerdem ging man eine Allianz mit General Motors ein. Aktuell laufen Verhandlungen über eine mögliche Beteiligung des chinesischen Konzerns Dongfeng. Gerüchten zufolge könnten sich sowohl Dongfeng als auch der französische Staat im Rahmen einer Kapitalerhöhung an PSA beteiligen. Bisher hält Frankreich Anteile am Rivalen Renault. Varin suchte selbst NachfolgerVarin hatte im Juni 2009 das Steuer bei PSA übernommen. Er machte sich zuvor unter anderem als Sanierer des britischen Stahlkonzerns Corus einen Namen. Nach Informationen der Tageszeitung "Le Figaro" hat der 61-Jährige nun selbst die Suche nach einem Nachfolger eingeleitet und sich bereits mit Tavares getroffen. Varin will die Konzernführung demnach abgeben, wenn die Verhandlungen mit Dongfeng beendet sind. Bis dahin könnte Tavares als Nummer zwei das operative Geschäft führen. Iran-Einigung hilft PSAUnterdessen erhält das Autogeschäft des strauchelnden Riesen PSA unverhofften Aufschwung: Die Einigung im Atomstreit mit dem Iran sorgte für ein Plus der PSA-Aktie von fünf Prozent. Peugeot verkaufte vor der Verhängung der EU-Wirtschaftssanktionen gegen den Iran mehrere Zehntausend nicht montierte Pkw (CKD-Units; "completely knocked down") in das Land.
Quelle: dpa |
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