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Nachruf: Carroll Shelby - The race is run: Der Vater der Cobra ist gestorben

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VON CONSTANTIN BERGANDER

Spätestens seit dem Kinofilm „Nur noch 60 Sekunden“ kennt jeder seinen Namen: Carroll Shelby, der Schöpfer von „Eleanor“, starb im Alter von 89 Jahren.

Selbstverständlich ist der bärenstarke 1967er Mustang mit dem legendären Namenszusatz „GT 500“ nicht Shelbys einziges Werk, hierzulande wohl aber sein bekanntestes. Doch Shelbys beeindruckende Erfolgsgeschichte begann schon viel früher. 1951 bestritt er mit einem geliehenen MG sein erstes Rennen – und er gewann, trotz der starken Konkurrenz von Jaguar. Es folgten acht Formel-1-Rennen und ein Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans auf einem Aston Martin. Der Mann hatte Benzin im Blut - eine Leidenschaft, die sich durch sein gesamtes Leben ziehen sollte, auch nachdem er das Lenkrad aus gesundheitlichen Gründen an den Nagel hängen musste.

Erfolgreicher Konstukteur: Shelby Erfolgreicher Konstukteur: Shelby Cobra: Powered by Ford

1961 wandte sich Shelby an den britischen Hersteller AC Cars. Er wollte das Chassis des AC Ace modifizieren und einen getunten 4,3 Liter Small Block von Ford verbauen. Um die Kraft auf die Straße zu bringen sollten der Rahmen verstärkt, Aufhängung sowie Fahrwerk angepasst und ein BorgWarner-Viergang-Getriebe angeflanscht werden. In England setzte man alle Vorschläge schnell um, bereits ein Jahr später fuhr die erste „Cobra“ auf amerikanischen Straßen. Mit breiten Rädern, ausgestellten Radläufen und einer Spitzengeschwindigkeit von 240 km/h sorgte sie für Aufsehen und revolutionierte den amerikanischen Rennsport nachhaltig.

Kaum war das Potenzial des britischen Roadsters entdeckt, wurde es ausgereizt. Immer größere Motoren wurden unter die Haube gezwängt, ab 1954 bollerte sogar ein 427 cubic inch, also sieben Liter großer V8 die Symphonie der brachialen Gewalt. Shelby kultivierte mit der Cobra das muskulöse Auftreten mit breiten Radläufen und einer schmalen Taille. Typisch sind auch die Rennstreifen auf Haube und Heck und natürlich die markanten Sidepipes unter den Türen mit serienmäßiger Brandmark-Funktion für die Wade. Das Logo der Cobra – natürlich eine Kobra – wurde zu Shelby's Markenzeichen und ziert auch noch aktuelle Modelle. Auch die Modellbezeichnung „Super Snake“ lässt sich darauf zurückführen.

GT350 und GT500

Parallel zur Cobra arbeitete Shelby an einem weiteren Projekt: Ab 1965 bot er eine Sportversion des Ford Mustang, den GT350 an. Dank eigens entwickelter Ansaug- und Abgaskrümmer sowie Holley Vergasern brachte er 306 statt der serienmäßigen 271 PS (mehr oder weniger) auf die Straße.

1967 gestaltete Shelby den Mustang komplett um: Hutzen zur Bremsenkühlung, Rückleuchten vom Ford Thunderbird und ein Überrollbügel wiesen den Sportler eindeutig als einen Shelby aus. Neben dem GT350 wurde fortan auch ein GT500 angeboten, der mit sieben Litern Hubraum 335 PS leisten sollte. Man hatte sich aber grob verschätzt: Bis zu 500 PS und 510 Nm stellten eine echte Gefahr für die hinteren Reifen dar. Im oben erwähnten Film durfte Nicolas Cage immerhin einen Nachbau durch Long Beach jagen.

Caroll Shelby Foundation

Der 1923 geborene Texaner Carroll Shelby hat es aber nicht nur geschafft, mit american muscle sogar italienischen Gran Tourismos das Fürchten zu lehren. Im Laufe der letzten 20 Jahre hat er ein Herz- und ein Nierentransplantat erhalten. 1991 gründete er deshalb die „Carroll Shelby Foundation“, die Kinder und Mediziner finanziell unterstützen und Ausbildungen im automobilen Bereich vermitteln soll. Er selbst musste selbst erfahren, wie schwer und teuer es ist, auf ein Spenderorgan zu warten. Seine Foundation soll besonders Kindern helfen, diese Zeit besser zu überstehen und im Idealfall sogar zu verkürzen.

Shelby hinterlässt seine Witwe Cleo, drei Kinder, sechs Enkel und sechs Urenkel.

 

Quelle: MOTOR-TALK

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