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Jeep Cherokee: Erste Fahrt - Très chic im Holzfällerhemd

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Mit dem Cherokee gibt es kein Ende im Gelände, verspricht Jeep. MOTOR-TALK-Gastreporter Björn Habegger berichtet von der ersten Annäherung an den Italo-Amerikaner.

Autor und Blogger Björn Habegger fuhr den neuen Cherokee. Leider nur knapp 600 Sekunden. Autor und Blogger Björn Habegger fuhr den neuen Cherokee. Leider nur knapp 600 Sekunden.

Von MOTOR-TALK-Gastreporter Björn Habegger

Mehr Texte von Björn Habegger findet Ihr auf http://mein-auto-blog.de/

Genf – In der Nähe des großen Schweizer Autosalons steht ein Muffin. Vier Meter hoch, 35 Grad steil, aus Beton statt aus Teig. Die wenigsten Autos aus den naheliegenden Hallen würden dessen steile Flanken erklimmen können. Von mir und anderen Reportern ganz zu schweigen. Darum sitze ich in einem Jeep, dem neuen, starken Cherokee. Das linke Vorderrad greift zuerst, langsam rollt der Jeep in die Schräglage.

Bis zu 43 Grad Schräglage verkraftet er locker, sagen die Jeep-Leute. Das Auto bestimmt, aber mein Körper, eingeschnürt vom Gurt in die weichen, weiten Sitzen, nicht.

"Das Design wurde kontrovers diskutiert. Aber es wurde diskutiert", sagte uns Jeeps Europa-Chef Chris Ellis im vergangenen Jahr. Recht hat er "Das Design wurde kontrovers diskutiert. Aber es wurde diskutiert", sagte uns Jeeps Europa-Chef Chris Ellis im vergangenen Jahr. Recht hat er Dabei klingt “Muffin” so putzig. Das süße Teilchen kommt aus dem Land der Dickmacher, wie der Cherokee. Mehr Gemeinsamkeiten zwischen den beiden erkenne ich in den 10 Minuten nicht, in denen ich den jüngsten Spund aus der legendenreichen Familie des US-Geländewagenherstellers Jeep über den Pseudo-Geländepark steuere.

Zurück zum Muffin und zum Cherokee. Er stammt, bildlich gesprochen, aus der gleichen Backform wie die Giulietta von Alfa, beide basieren auf der "Compact U.S. Wide"-Plattform.

Ist der Typ ein SUV-Blender? Kein Jeep war in der gesamten 73-jährigen Jeep-Geschichte so extravagant gestaltet. Er ist jetzt, im Jahr 2014, ein modisches SUV im Stile des Range Rover Evoque. Der klettert aktuell von einem Verkaufsgipfel zum nächsten.

Felsen statt Prada-Taschen

Derweil kraxelt der Cherokee über künstliche Felsbrocken, mit Allradantrieb und einzeln aufgehängten Rädern. Eine Vielzahl elektronischer Programme und Helfer unterstützt auch unbedarfte Fahrer beim Überrollen von spitzen Kuppen, losen Baumstämmen oder eben in tiefem Matsch.

Die nur optionale Bergabfahrhilfe lässt den Cherokee exakt so langsam bergab kriechen, wie der Fahrer per Ganghebel einstellt. 1 km/h, 2 km/h oder schneller. Einmal justiert, krabbelt und klettert der Wagen über jedes Hindernis.

Schräglage: Da geht noch was, beim Auto Schräglage: Da geht noch was, beim Auto Hängt der Cherokee in der Luft, leitet die Elektronik die Kraft per Bremseneingriff an die Räder mit Grip. Dass der Cherokee Trailhawk keine Pussy-Schubkarre ist, beweist das mechanisch sperrbare Hinterachsdifferenzial.

Drei Allradsysteme

Weil nicht jeder seinen Lifestyle ins Bergland verlegt, bietet Jeep für den Cherokee drei unterschiedliche Systeme an. Die Mama-Kita-Variante heißt Jeep Active Drive I (variabler Allrad, der im Alltag die Hinterachse abkoppelt).

Für Fans von Holzfällerhemden gibt es die Version Active II (zusätzlich mit Geländeuntersetzung und der Möglichkeit das Drehmoment mit fixen Zuteilungen an die Achsen zu verschieben. 60 % vorne und 40 % hinten bei Schneematsch oder 40 % vorne und 60 % hinten bei Offroad-Touren).

Und für Männer und Frauen mit Sägespänen im Haar: die Jeep-Active-Drive-Lock-Variante mit echter Hinterachsdifferenzialsperre. So wie der von mir gefahrene Trailhawk.

Zwei Diesel werden für den Cherokee angeboten. Der 170 PS-Multijet (2,0 Liter Hubraum, bekannt aus anderen Fiat-Modellen) kann was, dem 140-PS-Basis-Diesel fehlt Dampf und die tolle 9-Gang-Automatik von ZF. Für Firmenkunden und Firmeneigentümer relevant: Der von 3,6 auf 3,2 Liter Hubraum verkleinerte V6-Benziner mit 272 PS.

Offroad war die Pflicht, Verarbeitung die Kür

Der Innenraum: Zurückhaltend gestaltet, angenehm verarbeitet Der Innenraum: Zurückhaltend gestaltet, angenehm verarbeitet Was bleibt nach der Mini-Runde auf der Marterstrecke? Die wichtigste Erkenntnis: Nichts knarzt, nichts klappert. Das Vinyl-Armaturenbrett passt, der Rest fühlt sich ganz gut an. Mit dem Multimedia-System mit 21-Zentimeter-Touchscreen können fast alle elektronischen Funktionen gesteuert werden. Das funktioniert schon im Grand Cherokee gut.

Fazit

Am Ende meines kurzen Offroad-Trips halte ich fest: Der Cherokee ist wie ein Schoko-Muffin. Man braucht so etwas nicht zum wirklichen Leben. Aber abseits des Alltags, manchmal sogar beim Campen im Wald, da wünscht man sich so einen Begleiter. Auch wenn der Cherokee rund 35.000 Euro kostet. Aber dafür hat man auch länger was davon.

Lest hier mehr zum Jeep Cherokee mit einem 2,2-Liter-Diesel.

Mehr über Jeep gibt es auch in unserem neuen Jeep-Forum!

 

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