Einbaudokumentation eines Rennsportfahrwerks Nachdem ich vergangene Woche ein bisschen was zur Vorgeschichte geschrieben habe möchte ich nun den Fahrwerkseinbau meines KW Variante 3 dokumentieren. Und schon geht es los: Als erstes mussten die vorderen Dome frei gelegt werden. Dazu musste der Dichtungsgummi der Scheibenwischerabdeckung sowie die Scheibenwischer entfernt werden. Darunter sind die Schrauben der Domaufnahme gut zu sehen. Im nächsten Schritt kommt das Auto auf die Hebebühne und die Räder werden demontiert. Begonnen haben wir mit dem Ausbau des Fahrwerkes vorne auf der Beifahrerseite. Als erstes die Bremsleitung aus dem Halter am Federbein aushängen und gut bei Seite drücken, damit sie im weiteren Verlauf des Ausbaus nicht unter Zug steht, das vertragen die Bremsleitungen nicht wirklich gut. Dann die Koppelstange unten am Stabilisator und oben am Federbein lösen. Dann kam die erste Überraschung das Federbein ist in der Aufnahme mit einer 14mm Innenvielzahnschraube befestigt! Zum Glück habe ich mich zum Einbau in der Werkstatt entschlossen. Zu Hause wäre ich genau jetzt schon aufgeschmissen gewesen, genau dieser Schlüssel gehört nicht zu dem Werkzeug in meiner Werkzeugkiste! Nachdem die Schraube raus war, habe ich einen Spreizer an der Federbeinaufnahme angesetzt, um das Federbein später besser nach oben heraus nehmen zu können. Um das Federbein endgültig zu lösen, müssen die oberen 3 Schrauben am Dom gelöst werden. Nun konnten wir das komplette Federbein nach unten heraus nehmen. Nun kam die unangenehme Seite, die Fahrerseite. Als erstes lösten wir, wie auch auf der Beifahrerseite, die Pendelstütze und das Federbein unten an der Aufnahme und oben am Dom. Hier gibt es das Problem, dass auf Grund der kurzen Antriebswelle auf der Fahrerseite der Achsschenkel nicht weit genug nach unten geht, um das Federbein aus seiner unteren Aufnahme drücken zu können. Übertreibt man es an dieser Stelle ist die Gefahr groß, dass die Antriebswelle getriebeseitig aus der Führung rutscht und sich das dortige Lager in seine Bestandteile auflöst. Das kann man nur vermeiden, indem die Antriebswelle an der Außenseite gelöst wird und der Achsschenkel somit komplett frei ist. Das Federbein lässt sich danach ohne Probleme heraus nehmen. Nachdem beide Federbeine ausgebaut sind, müssen die neuen „inox-line“-Federbeine von KW mit den „alten Teilen“ (den Domlagern) zusammen gebaut werden. Hierzu mussten wir zwei Federspanner benutzen. Mit den Federspannern die Feder zusammen drücken und das Domlager ausbauen. Das alte Domlager auf das neue Federbein legen und mit der neuen mitgelieferten Schraube verschrauben. Aber VORSICHT, der Dämpfer darf sich nicht mit drehen. Also schön mit einem Schlüssel den Dämpfer sichern und mit einem gekröpften Ringschlüssel die Mutter fest anziehen. Wenn beide neuen Federbeine umgebaut sind, können sie in umgedrehter Reinfolge wieder ins Auto eingebaut werden. Alles gut fest ziehen und nicht vergessen, die Bremsleitung wieder am Federbein zu befestigen. Damit ist vorne geschafft. Dann auf nach hinten. Hier muss als erstes der Dämpfer unten am Achsschenkel und oben am Lagerbock gelöst werden. Danach lässt er sich einfach entnehmen. Um die originale Feder entnehmen zu können, muss der Achsschenkel an der Außenseite gelöst werden, damit er sich gut absenken lässt. Nun ist das Herausnehmen der Feder ein Kinderspiel. Die neue Feder ist um einiges kürzer wie man im direkten Vergleich sehen kann. Oben auf die neue Feder kommt der Verstellfederteller, um damit die Fahrwerkshöhe nach Wunsch einzustellen. Einfach an die originale Stelle ohne die serienmäßig verbauten Gummis setzten und die Schraube vom Achsschenkel wieder verbauen. Auch auf der Hinterachse müssen „alte“ Teile verbaut werden. Einfach den Lagerbock vom alten Dämpfer abschrauben und auf den neuen Dämpfer bauen. ACHTUNG: auch hier darf sich der Dämpfer nicht mit drehen. Die so umgebauten Dämpfer werden dann an Ihrem ursprünglichen Ort verbaut. Wie auch vorne, alle Schrauben kontrollieren und gut an ziehen. Damit war der Einbau geschafft. Ich hatte die Gewindeverstellung vorne auf 20mm und hinten auf 10mm Restgewinde eingestellt. Nach der Montage der Räder und dem Ablassen auf den Boden war ich noch nicht ganz zufrieden. Also verschwand auch das Restgewinde kurzerhand mit ein paar Umdrehungen. Dann ist mir ein kleiner, aber nicht ganz unwichtiger Fehler unterlaufen. In der ganzen Vorfreude auf die erste Proberunde hatte ich total vergessen die Räder nach zu ziehen. Eingefallen ist mir das Ganze mitten auf der Probefahrt eine sofortige entsprechend langsame Fahrt zur Werkstatt musste sein. Dort angekommen wurden alle Räder mit dem Drehmomentschlüssel gesichert. Die erste Probefahrt konnte starten. Und was soll ich sagen, vom ersten Meter an einfach nur unglaublich. Qualität ist und bleibt nun einmal Qualität. Ich bin froh, mich für das KW Variante 3 Gewindefahrwerk entschieden zu haben und muss sagen, es ist jeden Cent wert. Die Druck- und Zugstufe habe ich vorerst zum testen auf dem von KW voreingestellten Setup belassen, ob hier nachgebessert werden muss oder nicht wird nach einigem Einfahren die erste Testfahrt auf dem Nürburgring zeigen. Für den Alltag ist es so wie es ausgeliefert wird meiner Meinung nach perfekt. Nun fehlte nur noch das Vermessen meines GTI. Also machten wir das Auto, zu nun doch schon fortgeschrittener „Tageszeit“, fertig zum Vermessen. Doch ich sollte enttäuscht werden. In der Software der Vermessungsbühne gab es keinen Golf VI geschweige einen GTI. Also musste ich diese Geschichte auf den nächsten Tag verschieben und das Auto bei VW vermessen lassen. Auf dem Weg nach Hause bemerkte ich gleich noch ein zweites Problem. Das Xenonlicht leuchtete irgendwo hin nur nicht auf die Straße. Also ein weiterer Grund am nächsten Tag beim „freundlichen“ Autohaus vorbei zu schauen. Die Gesichter dort brauche ich wohl keinem beschreiben als ich drei Tage nach der Auslieferung zum neuen Spurvermessen und Grundsetup der Scheinwerfer einstellen kam. Beide Punkte wurden problemlos vom Autohaus Kempen erfüllt und somit stand dem VW Golf Treffen 2009 nichts mehr im Wege. Mittlerweile habe ich mit dem Fahrwerk gut 1.200km gefahren und mein erster Eindruck hat sich vollkommen bestätigt, das Fahrwerk ist einfach ein Traum. Schön straff und sportlich aber trotzdem fehlt es nicht am nötigen Restkomfort. Wie sich die ganze Sache auf dem Nürburgring verhält, kann ich derzeit leider noch nicht sagen, da das Auto erstmal ein paar Kilometer mehr auf die Uhr bekommen soll, bevor ich ihm die grüne Hölle zumute. Aber einen Fahrbericht hierzu werde ich euch mit Sicherheit nicht vorenthalten. Ein Fahrbericht von der Nordschleife gibt es demnächst hier auf Tuningsuche.de zu lesen... Folgendes Werkzeug solltet Ihr für den Einbau bereit halten: - 2 Ratschen ½ ¾ Zoll - diverse Nüsse - Gekröpfte Ringschlüssel in gängigen Größen - Ringmaulschlüssel in gängigen Größen - 2 Federnspanner - 1 Drehmomentschlüssel - Schlagschrauber - 14mm Innenvielzahnschlüssel Ein Teil der Bilder wurde von Halicon (hallicon.de) erstellt. Alle Artikel zu diesem Thema: - Umbau eines Golf 6 GTI - RaceStyler Teil 1 - Umbau eines Golf 6 GTI - RaceStyler Teil 2, der Einbau (von MisterGolf4 ) Quelle: Tuningsuche |
verfasst am 07.10.2009
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