Eine komplette Tankfüllung, das sollte erst mal mit dem Finanzberater besprochen werden. Wie reagiert Ihr auf die zur Zeit konstant astronomischen Spritpreise? Der ADAC meldet fast täglich neue Rekorde für Benzin- und Dieselpreise, in den Medien wird die Schuld hin- und hergeschoben. Verantwortlich sollen politische Krisen sein, der schwache Euro, der starke Dollar. Und natürlich ein Ölvorkommen, dessen Umfang ständig variiert. Dem Bürger nutzt das wenig, er muss Preissprünge im zweistelligen Centbereich hinnehmen und im Zweifel bezahlen. Es stellt sich unweigerlich die Frage, warum die genannten Gründe zuverlässig zum Ferienbeginn eintreten. Und warum Öl freitags scheinbar deutlich teurer ist, als Montags. Zugegeben, das Barrel Rohöl kostet aktuell etwa viermal so viel, wie noch vor zehn Jahren. Das hindert die großen Ölkonzerne aber nicht daran, Rekordgewinne einzufahren: US-Marktführer Exxon Mobil streitet sich mit Apple um den Titel des wertvollsten Unternehmens. BP konnte die Ölpest von hinter sich lassen und den Nettogewinn im Folgejahr um über 170% steigern, Shell verdoppelte im gleichen Zeitraum den Umsatz. Die Ermittlungen der Bundeskartellbehörde laufen ins Leere: Der Benzinpreis sei für jeden ersichtlich, demnach finde keine geheime Absprache statt. Ein gesunder Wettbewerb sieht aber anders aus. Lösungsansätze aus dem Ausland Einzelne Länder fordern schon lange eine Senkung der Spritpreise, mittlerweile hat auch die Bundesregierung Schritte angekündigt. Aktuell werden zwei Modelle zur Eindämmung der Benzinpreise besprochen, die bereits im Ausland Anwendung finden. Der österreichische Ansatz basiert darauf, dass Kraftstoffpreise nur einmal täglich erhöht, jedoch beliebig oft gesenkt werden darf. Das soll den Wettbewerb fördern und die einzelnen Tankstellen zu einem Preiskampf bewegen, vor allem aber die Preisbildung transparenter machen. Der ADAC kritisiert, dass trotz dieser Maßnahmen die Spritpreise nicht gefallen sind. Der Club lehnt diesen Vorschlag deshalb kategorisch ab, es seien sogar höhere Preise zu befürchten. Ein anderes System kommt aus West-Australien. Die Tankstellen müssen die Spritpreise des nächsten Tages gleichzeitig an eine unabhängige Behörde übermitteln und sich daran halten. Große Preisunterschiede könnten das Tagesgeschäft ruinieren, man erwartet also eine kundenfreundliche Preislage. Bis zum Sommer soll es eine entsprechende Gesetzesänderung gegeben haben, so CDU-Verbraucherbeauftragte Mechthild Heil. Der ADAC moniert beim Australien-Modell mangelnde Belege für die Anwendbarkeit auf dem deutschen Markt. Immerhin könnte das Kartellamt endlich mitmischen, geheime Absprachen sind schließlich verboten. Der Auto-Club Europa (ACE) befürwortet dagegen das australische Modell. Der Club bezweifelt allerdings, dass die jüngsten Ankündigungen der Politik für eine "Preisbremse"schnelle Wirkung entfalten können und sieht dahinter eher ein „politisches Trostpflaster zur Beruhigung der Gemüter“. Was macht ihr? Uns interessiert, wie ihr mit den Benzinpreisen umgeht. Stellt ihr euch darauf ein oder gebt ihr einfach mehr Geld aus? Habt ihr eigene Ideen, wie sich die Situation verbessern kann? Oder befürwortet ihr die hohen Preise, da es die Autofahrer zum bewussteren Fahren anregt?
Quelle: MOTOR-TALK |
verfasst am 30.03.2012
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