Droht VW da ein teurer Präzedenzfall? In Bochum klagt ein VW-Kunde auf Rückabwicklung seines Kaufvertrags. Sein Tiguan ist vom Abgas-Skandal betroffen.
Bochum/Wolfsburg - Knapp ein halbes Jahr nach Bekanntwerden des Abgas-Skandals bei Volkswagen werden die Manipulationen am Mittwoch erstmals ein deutsches Gericht beschäftigen. Am Landgericht Bochum klagt ein Universitätsprofessor gegen ein örtliches VW-Autohaus auf die Rückabwicklung seines Kaufvertrages. "Mein Mandant will seinen VW Tiguan mit der Schummelsoftware zurückgeben", sagte Anwalt Dietrich Messler am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. Der Wagen sei rund ein Dreivierteljahr alt und habe inzwischen eine Laufleistung von knapp 20.000 Kilometern. Eine technische Nachbesserung des Fahrzeugs lehne sein Mandant ab, betonte Messler. "Er ist aber vergleichsbereit und würde auch einen neuen Wagen kaufen." Dafür müsse der Händler ihm jedoch abzüglich des Wertverlusts infolge der Fahrleistung den Kaufpreis zurückerstatten. Mit seiner Forderung nach einer Rückabwicklung des Verkaufs ist der Bochumer Kläger nicht allein. Volkswagen setzt auf die Nachbesserung der betroffenen Fahrzeuge, Konzernchef Matthias Müller hatte aber zumindest für den US-Markt in Einzelfällen auch Rückkäufe nicht ausgeschlossen. In Europa ist die Nachrüstung beim Pick-up Amarok vor einigen Wochen schon angelaufen, noch in dieser Woche könnte mit dem Passat das erste Volumen-Modell in die Werkstätten gerufen werden. Dazu muss VW den Startschuss des Kraftfahrt-Bundesamts abwarten. Der Rückruf soll das ganze Jahr dauern. |