Jedes Jahr rollen 30.000 Steilheck-Flitzer auf die Straßen von Europa. Wir haben die Coolsten unter ihnen ausfindig gemacht. Hier unsere Top 5.
VON MT-Reporter MICHAEL SPECHT Bei uns heißen sie Knallbüchse, Heizkiste oder Rennsemmel. Die Engländer nennen sie Hot Hatches. Was in den 80ern und 90ern mit Golf GTI, Kadett GSi oder Delta Integrale in der Kompaktklasse begann, geht heute bei den Kleinwagen wie geschnitten Brot: Steilheck und starker Motor. Aus der Nische sind die kleinen Racer längst herausgefahren. Wo gibt es sonst so viel Fahrspaß für „kleines“ Geld. Polo R WRCNach zahlreichen Touareg-Siegen bei der „Dakar“ hat VW das wüste Rennen an den Nagel gehängt und widmet sich in diesem Jahr voll der internationalen Rallye-WM. Gefahren wird auf Polo. Und schnell fiel VW ein, dass heiße Drifts zwar nicht auf die Straße gehören, aber ein WRC-Polo einfach verdammt geil wäre. Jetzt hängt der Kleine die PS-Latte auch noch am höchsten. 220 PS entwickelt das Zweiliter-Aggregat, intern EA113 genannt. Auch die 350 Newtonmeter Drehmoment schafft keiner der Konkurrenten. Ebenso wenig eine Spitze von 243 km/h. Den Sprint auf 100 km/h in 6,4 Sekunden schon gar nicht. „Wir haben den Polo R WRC ganz bewusst auf Performance ausgelegt“, sagt VW-Entwicklungschef Ulrich Hackenberg. Innen herrscht Pistenfeeling pur: abgeflachtes Lenkrad mit Alcantara-Bezug, schwarzer Dachhimmel und Pedale im Alu-Look. DSG, Fehlanzeige, geschaltet wird über ein manuelles Sechsganggetriebe. Und auch auf Allradantrieb verzichtet der Power-Polo. Trotzdem soll er stolze 33.900 Euro kosten und wird nur an 2.500 Kunden ausgeliefert. Opel Corsa OPC Nürburgring-EditionBei diesem OPC-Corsa ist der Name Programm. Die 210 PS starke Nürburgring-Edition hat 18 zusätzliche PS gegenüber dem „normalen“ Pendant. Und: Drexler Motorsport liefert für den kleinen Rüsselsheimer eine mechanische Differenzialsperre! Wer schon mal mit einem leistungsstarken Fronttriebler aus einer engen Kehre heraus beschleunigen wollte, weiß, worum es hier geht. Der Fahrspaß ist ungemein besser. Unter- und Übersteuern scheinen Fremdworte für den heißesten Corsa aller Zeiten zu sein. Da ist es verzeihlich, dass der Pilot ohne Doppelkupplungsgetriebe auskommen muss. 230 km/h läuft Opels Kompakter in der Spitze, in 6,8 Sekunden sprintet er von 0 auf 100 km/h. Seine Ausstattung ist vorbildlich. Neben Klimaautomatik gibt es sogar lederbezogene Recaro-Sportsitze. Sie liefern passgenauen Seitenhalt. Ein bisschen prollig wirken nur der Dachspoiler und die beiden Endrohre. Preis: ab 28.265 Euro. Citroen DS3 RacingLoeb, Citroen, Rallye-WM. Das ist wie Schumacher, Ferrari, Formel 1. Mit seinem zivilen Flitzer DS3 Racing will der französische Autobauer in die Welt des Motorsports entführen – zumindest ein bisschen. Der DS3 tritt optisch derart aufs Gas, dass es schon einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein bedarf, damit den Boulevard entlang zu cruisen. Besonders in der Kombination Schwarz/Gold. Doch der kleine Franzose macht nicht nur Show, er hat es auch ziemlich dick unter der Haube. Dort steckt der Turbo-Vierzylinder, wie ihn auch Mini im Cooper JCW verwendet. Die Citroen-Ingenieure kitzelten 207 PS aus dem 1,6-Liter-Triebwerk, genug, um in 6,4 Sekunden auf 100 km/h zu fahren. Auf der Autobahn lassen sich große Limousinen bis zu einem Tempo von 235 km/h ärgern. Freunden des DSG sei auch hier gesagt: gibt es nicht im DS3. Aber die manuelle Sechsgangschaltung flutscht optimal. Fahrspaß ohne Ende. Die Ausstattung des DS3 Racing ist komplett, kein Kreuz ist in der Aufpreisliste nötig. Das lässt sich Citroen dann auch mit 31.210 Euro bezahlen. Renault Clio R.S.Im Motorsport ist Renault seit Langem zu Hause. Schon in den 50er-Jahren heizte man mit 4CV und Dauphine um die Pisten dieser Welt. Später folgte der legendäre R5 Alpine. Dann ging es mit Clio 16V, Clio Williams und Clio Renault Sport weiter. Heute heißt das sportliche Topmodell schlicht Clio R.S. Der größte Unterschied zu seinem Vorgänger liegt im Antrieb. Statt Zweiliter-Sauger jetzt ein 1,6-Liter-Turbo-Direkteinspritzer: 200 PS stark und 225 km/h schnell. So ein Umstieg kann Glaubenskriege auslösen. Geschaltet wird im Clio über Wippen am Lenkrad. Als einer von zwei unserer Top-Hatches bietet er ein Doppelkupplungsgetriebe. Innen hat Renault den R.S. cool und sportlich eingerichtet. Leder, Schalensitze, farblich abgesetzte Nähte. In Kurven stößt der heiße Clio allerdings schnell an seine Grenzen, untersteuert stark und auch die elektronische Sperre hat ihre liebe Mühe, die zerrenden Vorderräder im Zaum zu halten. Dafür gibt es erstmals in dieser Klasse eine Launch Control, für den Angeber-Start an der Ampel. Wie alle Renault-Renner zuvor kommt auch der ausschließlich fünftürige Clio R.S. traditionell aus Dieppe. Kostenpunkt: 23.950 Euro. Beim Händler steht das Auto ab dem 7. April. Seat Ibiza CupraDen Namen Cupra führt Seat bereits seit 16 Jahren. Es ist die Abkürzung für Cup Racing und soll innerhalb der Marke jeweils auf das sportlichste Modell hinweisen. Beim neuen Ibiza Cupra bedienten sich die Spanier wieder Mal aus dem Konzernregal in Wolfsburg. Von dort stammt der bekannte 1,4-Liter-TSI mit Doppelaufladung (Kompressor und Turbo) und 180 PS. Seat legt Wert darauf, dass man mit dem Ibiza Cupra sowohl sportlich um die Ecken knallen als auch entspannt durch die Landschaft cruisen kann. Daher gibt es den Vierzylinder-Direkteinspritzer auch nur mit dem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Es erlaubt manuelle Gangwechsel über Paddels am Lenkrad sowie automatisches Fahren. Als Spitzengeschwindigkeit gibt Seat 228 km/h an. Der Sprint von 0 auf 100 km/h soll in 6,9 Sekunden erledigt sein. Nicht schlecht für den kleinen Fronttriebler. Im Gegensatz zum DS3 Racing ist der Cupra nicht auf Krawall gebürstet. Kenner werden ihn dennoch an der geänderten Front, dem mittigen Zentralauspuff sowie den eigens für ihn entworfenen 17-Zoll-Rädern erkennen. Zudem liegt der Cupra zwei Zentimeter tiefer. Auch im Innenraum gibt sich der heiße Spanier sportlich. Zur Ausstattung zählen exklusive Sitze und Türverkleidungen, ein unten abgeflachtes Lenkrad, Klavierlack und farblich abgesetzte Nähte. Preislich startet der Ibiza Cupra bei 23.590 Euro. Mitte März geht der Wagen in den Handel. Quelle: MOTOR-TALK |