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Abgas-Skandal: US-Behörden drohen VW - US-Behörden wussten schon früher vom Skandal

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Für VW geht es bei der LA Auto Show darum, "sorry" zu sagen: In Kalifornien kam der Abgas-Skandal ans Licht. Wussten VW und die US-Behörden schon früher Bescheid?

In Kalifornien, dem Epizentrum des Abgasskandals, ließ VW den US-Chef Michael Horn zum neuesten Stand im ABgas-Skandal Auskunft geben. DIe Konzernspitze blieb in Deutschland In Kalifornien, dem Epizentrum des Abgasskandals, ließ VW den US-Chef Michael Horn zum neuesten Stand im ABgas-Skandal Auskunft geben. DIe Konzernspitze blieb in Deutschland Quelle: dpa/Picture Alliance

Los Angeles – Michael Horn wäre sicher am liebsten in sein neuestes Automodell gestiegen und davongebraust: Hunderte von Journalisten bedrängten Volkswagens USA-Chef nach seiner Rede. Horn kam die undankbare Aufgabe zu, als ranghöchster VW-Manager auf der LA Auto Show zu sprechen. Die Wolfsburger Chefetage blieb der ersten großen US-Automesse nach Bekanntwerden des VW-Abgasskandals fern.

„Wir verstehen den Frust und die Verärgerung vieler Kunden. Wir können uns dafür immer wieder nur entschuldigen“, sagte Michael Horn. 120.000 Amerikaner hätten bereits Einkaufs- und Reparaturgutscheine in Höhe von 1.000 Dollar von VW erhalten: VW hatte diese Gutscheine den amerikanischen Diesel-Kunden angeboten. „Das sind aber nur 25 Prozent der Betroffenen“, sagte Michael Horn.

Die Presse bedrängt den USA-Chef von Volkswagen: Bis Freitag muss er in den USA einen Plan für die fälligen Rückrufe vorstellen Die Presse bedrängt den USA-Chef von Volkswagen: Bis Freitag muss er in den USA einen Plan für die fälligen Rückrufe vorstellen Quelle: SP-X/Matthias Knödler

Ultimatum: Behörde droht mit harten Strafen

Kalifornien, das Epizentrum des VW-Abgasskandals. Hier gelten die strengsten Abgasnormen der Welt. Hier sitzt die Umweltbehörde California Air Resources Board (CARB), die VW ein Ultimatum gesetzt hat: Am Freitag läuft die Frist ab, in der VW Vorschläge für einen Rückruf von knapp 500.000 Diesel-Fahrzeugen unterbreiten muss, in denen die illegale Software („Defeat Device“) zur Manipulation von Emissionstests installiert wurde.

Die Behörden haben dann 20 Geschäftstage Zeit, den Plan zu prüfen. „Danach könnten wir potenziell anfangen, Strafen zu verhängen“, sagt die CARB-Chefin Mary Nichols. Es gehe allerdings nicht darum, VW mit Strafen zu überziehen, sondern eine Lösung zu finden.

VW-Vertreter werden sich am Freitag zu Gesprächen mit den US-Behörden EPA und CARB treffen. „Wir kooperieren voll und ganz, und wir werden dies weiter tun“, sagte Volkswagens US-Chef Michael Horn. Vorzeitig konnte und wollte er die Rückruf-Pläne jedoch nicht spezifizieren.

CARB-Chefin Nichols kritisierte das bisherige Krisenmanagement bei VW: „Am Anfang haben sie abgestritten, dass es überhaupt ein Problem gibt.“ Dann habe der Konzern zunächst Anwälte angeheuert, anstatt an einer Lösung zu arbeiten. „Sie waren offenbar mehr um ihren Aktienkurs und möglicherweise ihre Kunden besorgt, als um die Umweltschäden, die sie anrichten“, sagte die Vorsitzende der Institution, die im September gemeinsam mit der Bundes-Umweltbehörde EPA die Affäre ins Rollen gebracht hatte.

Nichols: "Autos aus dem Verkehr ziehen"

Sollte sich VW bei einem Rückruf nicht an die Vereinbarungen halten, gäbe es die Möglichkeit, die betroffenen Autos aus dem Verkehr zu ziehen, sagte Nichols. „Dies sind drakonische Strafen, und es ist überflüssig zu sagen, dass wir nicht hoffen, sie verhängen zu müssen.“ Doch die exzessive Luftverpestung durch die Fahrzeuge müsse gestoppt werden.

USA-Chef Michael Horn mit dem VW Passat (US-Version), Modelljahr 2016 USA-Chef Michael Horn mit dem VW Passat (US-Version), Modelljahr 2016 Quelle: dpa/Picture Alliance Ein Problem sieht Nichols: „Wenn sich herumspricht, dass die Reparatur die Autos weniger spritzig fahren lässt und dadurch mehr Sprit bezahlt werden muss [...], werden Leute sich dagegen entscheiden.“

Auch Mary Nichols muss sich möglicherweise unangenehme Fragen gefallen lassen. Laut Berichten des „Handelsblatt“ und des ZDF-Magazins „Frontal21“ wusste ihre Behörde schon im August über VWs Schadstoffbetrug Bescheid, und zwar von VW selbst.

Vertreter des VW-Konzerns haben demnach bereits am 19. August 2015 gegenüber dem CARB Unregelmäßigkeiten bei Programmen für die Motorsteuerung eingeräumt. Das gehe aus einer Akte aus der niedersächsischen Staatskanzlei hervor.

Abgasprobleme waren früher bekannt

Darin sei von einem "Teilgeständnis" die Rede - lange vor der Mitteilung der US-Bundesumweltbehörde EPA am 18. September, die den Skandal publik machte. Bereits am 3. September räumte Volkswagen auch gegenüber der EPA ein, den Ausstoß von Stickoxiden bei Abgastests geschönt zu haben.

Wurde die Öffentlichkeit bewusst erst nach der Automesse IAA informiert? Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil macht VW verantwortlich: "Dieses Eingeständnis hätte sehr viel früher erfolgen müssen", sagte er vor dem niedersächsischen Landtag. Schon im Herbst 2014 hätten Wissenschaftler erstmals Abweichungen in den Schadstoffkonzentrationen zwischen Labortests und Straßentests bei VW-Dieselfahrzeugen in den Vereinigten Staaten festgestellt.

Ein VW-Konzernsprecher sagte am Mittwoch in Wolfsburg, dass es in den USA Abgasprobleme gegeben habe, habe der Vorstand, wie bereits bekannt, früher gewusst - aber nicht, dass es sich dabei um Manipulationen handle. Es habe über die Abgasprobleme monatelang Gespräche mit den US-Behörden gegeben. Diese seien von VW-Technikern geführt worden.

Weitere Infos zum Abgas-Skandal bei VW lest Ihr hier

Quelle: dpa/SP-X/bmt

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