Horazio Pagani wollte nicht weniger als den perfekten Sportwagen bauen. Mit dem eine Million Euro teuren Huayra kommt er diesem Ziel verdammt nahe.
San Cesario sul Panaro/Italien - Es ist handgroß, nicht besonders detailliert und mittlerweile ziemlich ramponiert. Doch dieses kleine Holzmodell in der Vitrine verrät, dass Horazio Pagani schon als Kind nichts lieber wollte, als einen Sportwagen zu bauen. War der Zonda nur für reiche Raser mit Hang zur Rennstrecke gedacht, soll der Nachfolger den Bugattis dieser Welt Glanz und Glamour streitig machen. Kein anderer Sportwagen ist bei Design, Technik und Fahrleistungen spektakulärer als der italienische Zungenbrecher. Den Namen hat Pagani übrigens beim Gott des Windes aus dem Sagenreich der Inka gefunden. Spoiler - Nein Danke Wie bei einem Düsenjäger gibt es beim Huayra auf jeder Ecke Flaps: Groß wie ein DIN A-4-Blatt und elektronisch gesteuert, können diese beweglichen Klappen den Luftstrom so leiten, dass der Wagen besser bremst und nicht abhebt. Ein Prototyp wurde gecrashtZwar entwickelten die Italiener das Auto selbst (und ließen sich dafür fünf Jahre Zeit), fuhren Millionen Testkilometer und crashten sogar einen Prototypen unfreiwillig auf einer deutschen Autobahn. Doch das wichtigste Bauteil kaufen sie zu: den Motor. Das Herz stammt aus dem SLHat der Motor im SL noch 630 PS, kommt er bei Pagani mit einem Ornat aus Gold und Karbon auf 730 PS und die bekannten 1.000 Nm. Damit wird der Gott des Windes zu einem stürmischen Wirbelwind. 360 km/h Spitze schafft der Supersportler. Nicht genug für Bugatti und Co. denken manche. Wahr ist aber: Nur auf ganz wenigen Pisten dieser Welt kann man 360 km/h überhaupt ausfahren. Dabei hat der Motor buchstäblich leichtes Spiel. Denn obwohl das Cockpit des Huayra mit Lack, Leder und blankem Metall funkelt wie ein Bentley fürs Rotlichtviertel, muss jedes PS nur 1,9 Kilo schleppen. So bringt er gerade mal 1.350 Kilo auf die Waage und ist damit vier bis sechs Zentner leichter als der Ferrari F12 oder der Lamborghini Aventador. Kein Wunder bei einer Karosse komplett aus Karbon und Titan. Extreme Technik, ein exquisites Interieur und exklusive Stückzahlen – das treibt den Preis in die Höhe. 892.000 Euro plus Steuern verlangt Pagani für den Huayra – und kann sich vor Bestellungen trotzdem kaum retten. Den Huayra gibt es weltweitZum ersten Mal wollen die Italiener dann Autos auf der ganzen Welt verkaufen. Bisher sparte sich Pagani ausgerechnet den Supersportwagen-Markt Amerika. Dort komme der Huayra jetzt genauso gut an wie in Hong Kong, China und weiten Teilen Europas, sagt Venturi. Nur ausgerechnet daheim in Italien scheint sich keiner für den Tiefflieger aus San Cesario zu interessieren. Nicht weil die Italiener ein Problem mit der argentinischen Abstammung des Herstellers hätten. Denn immerhin ist der Lokalpatriotismus so groß, dass sogar die Carabinieri salutieren, wenn ein Huayra durch die Emilia Romagna fährt. Es liegt auch nicht daran, dass den Italienern das Geld ausgegangen wäre, sagt Venturi. „Doch leider traut sich keiner mehr, seinen Reichtum auch auf der Straße zu zeigen“, klagt der Firmensprecher. „Jeder hat Angst vor der Neugier des Finanzamtes.“ Quelle: Spotpress |
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