Ex-Porsche-Chef Wiedeking muss Ende Juli vor Gericht -
Verhandlung gegen Wiedeking startet Ende Juli
verfasst am 20.04.2015Wendelin Wiedeking muss vor Gericht. Die Verhandlung gegen den ehemalige Porsche-Chef beginnt am 31. Juli, wie das Stuttgarter Landgericht nun bekanntgab.
Wendelin Wiedeking muss Ende Juli auf die Anklagebank
Quelle: picture alliance / dpa
Stuttgart - Für den früheren Porsche-Chef Wendelin Wiedeking wird es ernst: Der Manager muss sich ab Ende Juli wegen der gescheiterten Übernahme von VW vor Gericht verantworten. Mit ihm auf der Anklagebank sitzt der damalige Finanzvorstand Holger Härter. Wie das Stuttgarter Landgericht am Montag mitteilte, findet der erste Verhandlungstermin am 31. Juli statt. Weitere Termine sind bis Ende Oktober festgesetzt.
Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen Wiedeking und Härter erhoben, weil diese den Finanzmarkt zwischen 2007 und 2009 nicht ausreichend über Porsches Pläne zum VW-Einstieg informiert haben sollen. Die Behörde wirft den Managern Marktmanipulation vor. Sie ermittelt inzwischen auch gegen den gesamten früheren Aufsichtsrat der Porsche SE wegen Beihilfe zur Marktmanipulation. Wiedeking und Härter weisen die Vorwürfe zurück - ebenso wie Vertreter des damaligen Kontrollgremiums.
Seit fünf Jahren im Fokus der Ermittler
Auch in die Ermittlungen gegen die Aufseher kommt Bewegung: Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wertet die Behörde derzeit die Stellungnahmen der Anwälte aus und will im Sommer entscheiden, ob sie Anklage erhebt. Zuvor hatte das Wirtschaftsmagazin "Bilanz" darüber berichtet. Zu dem Gremium gehörten damals unter anderen VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch und dessen Cousin Wolfgang Porsche.
Eine Entscheidung über Zeugen und Sachverständige, die im Wiedeking-Prozess auftreten sollen, ist nach Angaben des Gerichts indes noch nicht gefallen. Bei einer Verurteilung drohen eine Geldstrafe oder sogar bis zu fünf Jahre Haft.
Während die Porsche-Chefs zwischen Frühling und Herbst 2008 mehrfach gegenüber der Finanzwelt dementierten, bei VW nach der Macht greifen und beim Anteil die 75-Prozent-Schwelle erreichen zu wollen, sollen sie nach Ansicht der Staatsanwaltschaft heimlich genau diesen Plan vorangetrieben haben. Wiedeking und Härter stehen bereits seit Jahren im Fokus der Ermittler - vom Bündel der anfänglichen Anschuldigungen ist allerdings nicht mehr viel übrig.
Im Zusammenhang mit dem Übernahmekrimi wurde Porsches früherer Finanzchef Härter bereits wegen Kreditbetrugs zu einer Geldstrafe verurteilt. Zudem haben zahlreiche Investoren die Porsche Holding SE mit Klagen überzogen, weil sie sich über die Übernahmepläne rückblickend falsch informiert fühlen und Schadensersatz verlangen. |
dpanews
Hat Dir der Artikel gefallen?