Von wegen Volkswagen! Bei VW entstanden zahlreiche Autos, die nie auf die Straßen kamen - oder ganz anders. Das Buch "Volkswagen Raritäten" beleuchtet ihre Geschichte.
Berlin – So war das nicht gedacht. Eigentlich sollten diese Autos keine Raritäten sein, sondern Wagen fürs Volk. Doch ihre Karriere endete vor der Auslieferung ins Autohaus, nun geben sie ihr Kurz-Comeback in einem Buch. Dem der „Volkswagen Raritäten“. Christof Vieweg hat auf rund 160 Seiten Prototypen, Forschungswagen und Studien von VW zusammengetragen und deren Geschichte aufgeschrieben. Keine Raritäten im Sinne wertvoller Luxusmodelle, die man alle Jubeljahre mal auf der Straße bestaunen könnte. Sondern Autos, die erst für und dann nicht mehr für das Volk bestimmt waren. Los geht es, natürlich, mit dem ersten Käfer-Vorläufer, den Ferdinand Porsche im Januar 1934 Adolf Hitler als „Gebrauchswagen mit normalen Abmessungen“ vorschlug. Die Geschichte gehört weitgehend zum Allgemeingut. Interessanter sind Entwürfe, die es nicht so weit brachten. Die „Geheimprojekte“ des einstigen VW-Chefs Heinrich Nordhoff zum Beispiel. Insgesamt 70 Prototypen aus den Jahren 1951 bis 1967, von denen es nur zwei in die Serie schafften. Viele Prototypen ohne ZukunftErst Nordhoffs Nachfolger schafften es, aus dem Käfer-Unternehmen einen Autohersteller mit variablem Portfolio zu machen. Nicht ohne den ein oder anderen Irrweg. Einen VW mit Mittelmotor zum Beispiel, der den Käfer ersetzen sollte. Daneben kümmert sich „Volkswagen Raritäten“ auch um Forschungswagen ab 1970 und um Designstudien ab 1990. Ein eigenes Kapitel beleuchtet die Geschichte des Karosseriebauers Karmann und dessen Prototypen. Dabei schwingt bei dem Buch immer die Frage mit: „Was wäre wenn?“ Wenn VW nicht das Golf Cabrio gebaut hätte, sondern den offenen Jetta. Oder wenn der Golf eher ausgesehen hätte wie der erste Prototyp. Oder VW schon in den 60er-Jahren ernsthaft versucht hätte, in der Oberklasse Autos zu verkaufen. Der EA 128 mit einem Sechszylinder-Boxer im Heck ging nie in Serie. Sonst würde das Straßenbild heute vielleicht anders aussehen. |