2011 feiert Chevrolet sein hundertjähriges Bestehen. 1911 gründete der Rennfahrer und Ingenieur Louis Chevrolet das Unternehmen. 1917 wird die Marke ein Teil von General Motors. Das ist sie noch heute. In Europa ist Chevrolet aber seit 2005 praktisch nur noch das Vertriebslabel für die Konzernschwester Daewoo. Das soll sich nun möglicherweise ändern. Im Jubiläumsjahr will Chevrolet Europa sieben Modelle auf den Markt bringen. Das erste ist der neue Chevrolet Aveo, der wie praktisch das gesamte bisherige Chevrolet-Sortiment aus koreanischer Daewoo-Produktion stammt. Allerdings soll das Modell auch in den USA als Chevrolet Sonic auf den Markt kommen. Im weiteren Jahresverlauf kommen noch der Familienvan Orlando, als Klassiker die Corvette Grand Sport, und einen neuen Captiva. Der Chevrolet Cruze wird zudem als Fließheck und der Camaro als Coupé kommen. Am Jahresende wird der Opel Ampera-Zwilling Chevrolet Volt noch dazukommen. US-Chevrolets in Europa Mit der Corvette, dem Camaro und dem Volt wird Chevrolet also erstmals auch Modelle in Europa anbieten, die keine Daewoo-Entwicklungen sind, sondern wirklich Produkte (oder zumindest geistige Kinder) der US of A. Motiviert ist man dazu bei GM offensichtlich durch den Erfolg der Marke im Jahr 2010. Chevrolet setzte in ganz Europa knapp 480.000 Fahrzeuge ab. Nun will man also richtig durchstarten und am besten neben Opel/Vauxhall ein zweites Standbein auf dem alten Kontinent etablieren. Gleichzeitig will GM verstärkt koreanische Chevrolets in die USA importieren. Ist da etwa so etwas wie eine neue Welt-Identität der zersplitterten Marke im Entstehen? Der Small Block V8 In seiner langen Geschichte war Chevrolet vor allem für robuste, erschwingliche Straßenkreuzer bekannt. 1955 schrieb die Marke mit der Einführung des Small-Block V8 Motors die Geschichte dieses Fahrzeugtyps weitgehend mit. Abkömmlinge dieses Urtyps finden sich bis heute in der Corvette, dem Camaro und verschiedenen LKW und SUV der Marke. Auch im Rennsport war Chevrolet als meistprämierte Marke bei der NASCAR sehr erfolgreich. Die Corvette siegte insgesamt sechs Mal beim 24 Stunden Rennen von Le Mans. Volt: Der Small Block des 21. Jahrhunderts? Mit dem Chevrolet Volt fühlt sich die Marke für das 21. Jahrhundert gerüstet. Wie ab den 50ern der V8 soll er die technologische Speerspitze auf dem Weg in die Zukunft werden. Technologie aus dem Rüsselsheimer Ampera als Basis des amerikanischen Traums der näheren Zukunft? Warum nicht. Amerikaner wollen zwar nicht schnell, aber zügig und weit fahren und dabei ein solides Kraftfundament auf der Achse spüren. Das scheint mit dem Volt durchaus möglich. Welchen Antrieb die Mehrzahl der Autos in 40 Jahren haben wird, das steht aber derzeit noch in den Sternen. In jedem Fall deuten die letzten Signale seitens GM darauf hin, dass man zum 100. Jubiläum der Traditionsmarke einsieht, dass Chevrolet seine Tradition auch außerhalb der USA durchaus gewinnbringender einsetzen könnte als bisher. (bmt)
Quelle: MOTOR-TALK |
verfasst am 14.01.2011
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