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BRP Spaßvehikel - Vorsicht vor diesem PS-Trio - es kann süchtig machen

verfasst am

VON PHILIPP MONSE

Die Jungs von BRP bauen PS-Spielzeuge, die Männer zu Jungs werden lassen. Wie die Zeitreisen-Flitzer fahren und wie man sich als Mann im Sandkasten fühlt, steht hier.

Der Name ist tatsächlich Programm. BRP steht für Bombardier Recreational Products und wer aus dem Kopf nicht weiß, was Recreational heißt, dem übersetzen wir es schnell: Es steht für Freizeitgestaltung.

Meine Freizeitgestaltung sah schon im Teenageralter so aus: gerne draußen, gerne als Frischluftaktivist, und am liebsten mit einer Menge PS unterm Hintern.

Insofern war mein Test-Tag mit den BRP-Gerätschaften Can Am Spyder, Commander und Outlander meine eigene kleine Zeitreise. Zurück zur Jugend, zum wilden Leben.

Dabei fing alles in Neukirchen-Vluyn an. Einem Ort, der so langweilig klingt wie Filzpantoffeln.

Ist er aber nicht. Denn hier befindet sich das das offizielle Power Sport Center der Kanadier von BRP .Und hier kann man sich mit deren benzindurstigen Gerätschaften austoben, ich sag's Euch.

Mit dem Dreirad zum Sandkasten

Zuerst besteige ich den Can Am Spyder RS-S. Das ist die Sportversion eines Fahrzeugs, das man am besten als umgedrehtes Dreirad mit Motor beschreibt. Fahren darf man dieses Motor-Dreirad mit Pkw-Führerschein. Die Bedienung scheint kinderleicht: Gas, Fußbremse (mit ABS; ESP ist ebenfalls an Bord) und eine Motorrad-Schaltung (für Ungeübte gibt es ein halbautomatisches Getriebe).

RS-S mit manueller Schaltung RS-S mit manueller Schaltung Beim Fahren fühlt man sich tatsächlich wie auf einem Moped. Gerade als Nicht-Biker. Zumindest bis zur ersten Kurve. In die kann man sich nicht reinlegen. Es ist eher ein Lenken mit den Händen, denen der Oberkörper versucht zu folgen. Klingt komisch, fühlt sich auch so an. Denn die Vorderräder sind starr montiert. So passiert es leicht, das der Can Am Spyder in der Kurve mal das Rädchen hebt!

Der 1,0-Liter-V-Zweizylinder von Rotax zieht kraftvoll an. Auf nasser Straße wedelt der Spyder schnell mal mit dem Schwänzchen. 106 PS bringen die 317 Kilogramm in 4,7 Sekunden auf 100 km/h. Seit 10 Jahren habe ich auf keinem Bock mehr gesessen und jetzt freue ich mich wie ein Kleinkind im Bonbon-Paradies, als die Regentropfen beim Beschleunigen von meinem Helmvisier gepustet werden. Allein meine Arme und Schultern melden: Du kannst nicht immer 17 sein. So doll zerrt das Dreirad an meinen Muskeln.

20.000 Euro kostet dieser Flitzer, doch bevor ich meinen Kontostand im Kopf durchspiele, wartet das nächste Gefä...ähem, Spielzeug.

Commander, bitte kommen

Von der Straße in die Sandgrube. Hier wartet ein SSV auf mich. Ein Side-by-Side-Vehicle namens Commander 1000. Auch das hat einen 1000er Rotax-Motor, allerdings mit 85 PS. Und der bollert ordentlich los. Jetzt bin ich nicht mehr 17, sondern schlagartig 16. Und tobe durch den Dreck. Mit vier Rädern und Vierradantrieb pflüge ich über den Sandkasten-Rundkurs. 85 km/h sind drin und ich bin mehrfach drauf und dran, einen Abflug zu machen. Springen ist hier quasi Teil des Programms.

BRP Can Am Commander BRP Can Am Commander Sicherheitshalber hat der Commander dafür einen Überrollbügel. Dank Automatikgetriebe fährt sich der Commander kinderleicht. Zum Glück, denn für’s Schalten hätte ich sowieso keine Zeit, so schnell rotiert das Lenkrad in meinen Händen.

Nun wissen alle Väter seit frühester Kindheit: Manche Dinge muss man eben ausprobieren. Deshalb schalte ich von Allrad auf Heckantrieb, um etwas zu driften. Und finde mich kurz darauf in der Horizontalen wieder. Im Auto wäre das eine Katastrophe, im 22.000 Euro teuren Commander geht nicht mehr kaputt als ein bisschen Lack. Zwei Männer genügen, um das 587-Kilo-Off-Road Ungetüm wieder aufzurichten.

Upps! Upps!

Und jetzt das beste. Der Sandstürmer kann in Deutschland zugelassen werden, hat Navi- und Audio an Bord. Bevor ich mich für den entscheiden kann, steht das nächste Wägelchen vor mir.

Altersgerechtes Spielzeug

Und das ist definitiv nichts mehr für Kinder! Beim ATV (All Terrain Vehicle) Outlander 1000 XT, die meisten Leute nennen so etwas Quad, ist Vorsicht angesagt. Zeigst Du keinen Respekt, werfen Dich die 85 Pferde gnadenlos ab. Kein Wunder: Hier schlägt das gleiche Herz wie im Commander. Die Pferde müssen aber nur 339 Kilogramm Gewicht bewegen. Ein Daumendruck befördert mich in (gefühlten) 2 Sekunden auf 70 km/h. Mehr darf ich auf dem Spielplatz nicht fahren. Sonst kann ich mich gedanklich gleich auf eine Wiedergeburt einstellen.

Aber Vorsicht! Can Am Outlander Aber Vorsicht! Can Am Outlander Warum bei Quads das Gas üblicherweise mit dem Daumen betätigt? Weil man sich auf den Dingern festhalten muss, verdammt sogar, um nicht vom Sattel zu fliegen.

Dabei besitzt der Outlander ein besseres Handling, als die Wald- und Wiesen-Quads aus meiner Jugend. Doch „Geometric Contact Control“ hin oder automatisches CVT-Getriebe her. Die Maschine verlangt immer volle Konzentration und volle Kraft.

BRP Can Am Outlander BRP Can Am Outlander Die lässt im Laufe der Minuten auf dem Outlander nach und am Horizont erscheint die Vorstellung vom Muskelkater, der mich anschließend lähmen wird. Das ist der Unterschied zur wahren Jugend. Damals war mir das egal. Genauso wie die „Verschwendung fossiler Brennstoffe“. Heute bin ich selbst Vater, sehe das etwas anders. Aber träume davon, das meine drei neuen Freunde vielleicht mal mit Elektro-Antrieb zu fahren sind. Dann hätte ich definitiv Zeit.

Quelle: MOTOR-TALK

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