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Martin Winterkorn: Ein Porträt - VW-Abgas-Skandal: Mr. Qualität hat von nichts gewusst

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Martin Winterkorn gilt als detailversessener Autonarr. Er wollte jede Entscheidung selbst treffen. Nun muss er gehen – und will von nichts gewusst haben.

Martin Winterkorn war von 2007 bis 2015 Vorstandsvorsitzender des VW-Konzerns Martin Winterkorn war von 2007 bis 2015 Vorstandsvorsitzender des VW-Konzerns Quelle: picture alliance / dpa

Wolfsburg – Martin Winterkorn ist sich keiner Schuld bewusst. In einer Video-Botschaft verkündet der VW-Chef noch am Vorabend seines Rücktritts, dass er bleiben möchte. Er bittet um Vertrauen. Ob das bei den Kunden ankam? Beim Aufsichtsrat kam es offenbar nicht an. Der entzog dem Vorstandsvorsitzenden am Mittwoch sein Vertrauen. Winterkorn geht, doch ohne ein Schuldeingeständnis. Das betont er selbst – und das betont das Aufsichtsratspräsidium.

Er gewann gegen Piëch und verlor gegen die Stickoxide

All das passiert, zwei Tage bevor Volkswagen den Vertrag des mächtigen Managers vorzeitig verlängern wollte – und wenige Monate, nachdem Winterkorn einen schlagzeilenträchtigen Machtkampf mit VW-Patriarch Ferdinand Piëch gewann. Nach diesem Sieg schien Winterkorn stärker als zuvor. Nun muss er gehen, wegen Abgas-Manipulationen in den USA, von denen er nach eigener Aussage nichts gewusst hat.

Sein Spitzname lautet Mr. Qualität Sein Spitzname lautet Mr. Qualität Quelle: picture alliance / dpa Doch wie kann das sein? Martin Winterkorn gilt als äußerst penibel und detailversessen. Sein Spitzname lautet „Mr. Qualität“. Der Schwabe wurde 1947 in Leonberg geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Nach seinem Studium der Metallkunde und der Metallphysik promoviert Winterkorn und beginnt seine Laufbahn bei Bosch.

1981 fängt er bei Audi als Assistent des Vorstands für Qualitätssicherung an. Innerhalb von 21 Jahren arbeitet er sich bis an die Spitze des Unternehmens. Fünf Jahre später wird der Zögling von Ferdinand Piëch zum VW-Chef. Bis 2018 will er den Zwölf-Marken-Konzern zum größten Autohersteller der Welt machen.

Mit dem "Winterkorn-Besteck" zur Endabnahme

Über Martin Winterkorn als Privatperson weiß man wenig. Er trägt Uhren von Patek Philippe und Zweireiher. Er hat zwei Söhne und mag Fußball - viel mehr gibt er nicht preis. Doch was man ganz bestimmt weiß, ist, dass Martin Winterkorn jede wichtige Entscheidung selbst treffen wollte. Dass er vor dem Start neuer Modelle höchstpersönlich zur Endabnahme kam und mit seinem "Winterkorn-Besteck" (angeblich bestehend aus Feuerzeug, einem Nagel und diversen Schraubendreher) die Autos noch einmal prüfte.

Das hat ihm im aktuellen Abgas-Skandal nichts genützt. Der Technik-Freak stolpert über die Technik. Dennoch steht für Winterkorn fest: "Volkswagen war, ist und bleibt mein Leben".

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