Update: Volkswagens Milliarden-Vergleich in den USA steht. Richter Charles Breyer hat seine finale Zustimmung gegeben. Die Lösung sei "fair, angemessen und adäquat".
San Francisco - Das Schlimmste ist unter Dach und Fach: Der US-Richter Charles Breyer gab am Dienstag seine endgültige Zustimmung zu dem Vergleichsangebot, mit dem VW den großen Rechtsstreit mit Diesel-Besitzern in den USA beenden will. Der Kompromiss, der den Konzern bis zu 16,5 Milliarden Dollar (15,2 Mrd Euro) kosten könnte, sei "fair, angemessen und adäquat", teilte Breyers Gericht mit. Doch die juristischen Konsequenzen der Dieselaffäre sind damit noch lange nicht komplett ausgestanden - eine Lösung für die größeren 3,0-Liter-Motoren fehlt weiterhin. VW hatte die Entschädigungslösung zur Beilegung des Rechtsstreits bereits im Juni mit US-Behörden und zahlreichen Dieselbesitzern ausgehandelt, später einigte man sich auch mit klagenden US-Autohändlern. Breyer hatte den Vergleich im Juli zunächst auf vorläufiger Basis genehmigt. Bei den US-Kunden war der Kompromiss auf breite Zustimmung getroffen. Die überwiegende Mehrheit hat sich bereits registriert, um das Angebot anzunehmen. Der Kompromiss gilt für rund 475.000 VW-Dieselwagen mit 2,0-Liter-Motoren. Müller: "Ein Meilenstein"VW-Konzernchef Matthias Müller begrüßte die Entscheidung. "Das ist für uns ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Aufarbeitung des Problems, das wir vor geraumer Zeit verursacht haben", sagte er am Dienstagabend in Berlin. "Ich bin all jenen dankbar, die dazu beigetragen haben, dass wir diesen Zwischenschritt erreicht haben. Das gibt uns Zuversicht für die nächsten Wochen. Wir haben ja noch einige Probleme aufzuarbeiten." Ähnlich äußerte sich Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil. "Mit der Entscheidung von Richter Breyer hat Volkswagen einen wichtigen Schritt zur Bewältigung der Abgasaffäre geschafft", so Weil. Diesem Schritt würden sicherlich weitere folgen müssen, aber der heutige Tag sei ein deutlicher Fortschritt bei der Aufarbeitung der Diesel-Affäre. Das bekommen US-Diesel-BesitzerVW bietet den US-Dieselbesitzern je nach Modelltyp und Baujahr zwischen 5.100 und 10.000 Dollar (ca. 4.700 bis 9.200 Euro) pro Fahrzeug als Wiedergutmachung. Zudem muss der Konzern Rückkauf oder Umrüstung der Wagen in einen gesetzeskonformen Zustand anbieten. In Deutschland und anderen Ländern sträubt man sich bislang gegen vergleichbare Angebote. Weltweit sind etwa elf Millionen Dieselwagen vom Skandal betroffen. Quelle: dpa/Picture Alliance Bei etwa 85.000 Fahrzeugen mit größeren 3,0-Liter-Motoren ringt der Konzern allerdings weiter um eine Lösung mit den US-Behörden. In dieser Angelegenheit will Richter Breyer bis zum 3. November detaillierte Vorschläge sehen. Die VW-Tochter Audi, von der die 3,0-Liter-Motoren stammen, musste am Montag überarbeitete Rückrufpläne in den USA einreichen. Einem Audi-Sprecher zufolge gingen die Unterlagen fristgemäß ein. Wegen des laufenden Verfahrens hätten die Parteien jedoch zunächst Stillschweigen zum Inhalt vereinbart. Sollte es nicht gelingen, die Wagen technisch umzurüsten, drohen auch bei den größeren Fahrzeugen teure Rückkäufe. Zudem drohen VW auch noch weitere Konsequenzen wegen Verstößen gegen Umweltgesetze und strafrechtlicher Vergehen. Die US-Umweltbehörden, die den Betrugsfall an die Öffentlichkeit gebracht hatten, zeigten sich trotz der noch ungeklärten Probleme mit den 3,0-Liter-Dieselwagen zufrieden. Die Entscheidung sende eine klare Botschaft, die Öffentlichkeit vor Smog zu schützen, erklärte die Leiterin des kalifornischen Umweltamts CARB, Mary Nichols. Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht Quelle: dpa |