Am Montag begutachtete eine Kommission VWs Lösungen für den 1,6-Liter-Diesel. Antworten gab es bislang noch nicht. Dafür viele Versprechen von Herbert Diess.
Quelle: picture alliance / dpa Wolfsburg/Berlin – Verlorenes Vertrauen wieder zu gewinnen, kostet Zeit, Geduld und manchmal Geld. In Nordamerika investiert Volkswagen, um die Absatzzahlen nicht einbrechen zu lassen. Doch was tut Europas größter Autohersteller für die Kunden auf seinem Heimatmarkt? Testfahrten in Wolfsburg, aber keine AntwortenNach wie vor müssen Hunderttausende Kunden auf Antworten warten. Und das, obwohl am Montag Vertreter einer von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) eingesetzten Kommission in Wolfsburg technische Lösungen für die betroffenen 1,6-Liter-Diesel begutachteten. Dabei soll es auch Testfahrten gegeben haben, wie der Recherchepool aus "Süddeutscher Zeitung", "NDR" und "WDR" berichtete. Doch weder vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) noch vom Bundesverkehrsministerium oder von Volkswagen gab es am Montag Informationen zu dem Thema. Bei den betroffenen Fahrzeugen mit dem 1,6-Liter-Motor reicht ein einfaches Software-Update nicht aus, um die Abgaswerte des Diesels zu korrigieren. Auch Hardware am Motor selbst muss verändert werden. Diess: Speziell zugeschnittene LösungenWenige Tage zuvor kündigte Herbert Diess, seit Sommer Chef der VW-Kernmarke an, dass es neben der Umrüstung der Fahrzeuge eine „exzellente Kundenbetreuung“ geben werde. Das sagte Diess in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. Allerdings sei es zu früh, um über Details zu sprechen. „Wir werden allen Kunden speziell zugeschnittene Lösungen anbieten, in die wir unseren Handel intensiv einbeziehen“, sagte Diess. Noch viel wichtiger für die Kunden: Ihnen werde „für die Umsetzung der erforderlichen technischen Maßnahmen keine Kosten entstehen“, versprach Diess. Wer bezahlt was?Was aus anderen Kosten - beispielsweise für Leihfahrzeuge oder mögliche Verdienstausfälle - wird, ist unklar. Laut des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen ist Volkswagen nicht dazu verpflichtet, sämtliche Kosten für die Folgen der bevorstehenden Rückrufe zu tragen. In den USA und in Kanada versucht VW, mit Gutscheinen und Eintauschprämien für gute Stimmung zu sorgen. Auch für Deutschland sei eine Eintauschprämie denkbar, schreibt der "WDR". Offizielle Aussagen dazu gibt es aber noch nicht. Ein weiterer Punkt, der die Verbraucher besonders interessiert: Welche Auswirkungen haben die Nachbesserungen auf die Motorleistung? Betriebsratschef Bernd Osterloh wünscht sich eine Lösung, die den Drehmomentverlauf sogar noch verbessert, bei gleichbleibendem Verbrauch und gleichbleibender Akustik. „Es könnte also passieren, dass bestimmte Motoren noch besser werden als zuvor.“ Zwar könne er noch keine Versprechen abgeben, doch „es kann ja auch positiv laufen“, sagte Osterloh der dpa. Quelle: dpa, WDR |