Die Premiere des gelifteten US-Passat sollte ein Fest werden und wurde zum Alptraum. Statt Infos zum neuen Auto gab es eine Entschuldigung. Doch was ist neu am Passat?
Herndon/USA - Für VW ist der Passat das zweitwichtigste Modell auf dem US-Markt. Mit alter Technik und niedrigen Preisen sollte der Mittelklässler gegen die Toyota Camry, Ford Taurus und Honda Accord antreten und die Absätze auf einem der größten Automärkte der Welt ankurbeln. Doch das funktionierte nicht. In den ersten acht Monaten kauften knapp 57.000 Kunden einen US-Passat. Das waren fast 17 Prozent weniger als im bereits schwachen Vorjahr. Allein Toyotas Limousinen-Bestseller verkauft sich mehr als viermal so gut wie der Passat. Stickoxide stamm GlamourDas aktuelle Facelift sollte daran etwas ändern. Doch die Präsentation wurde vom aktuellen Abgas-Skandal überschattet. Im Rahmen der Fahrzeugpräsentation entschuldigte sich Michael Horn, US-Chef von Volkswagen, bei den Gästen und der Öffentlichkeit. Für das Auto interessierte sich zu diesem Zeitpunkt niemand. Doch was ist neu am US-Passat? Das Design, das optionale LED-Licht, hochwertigere Innenraummaterialien und das neue Infotainment-System. Bei den Benzinern gibt es nun einen modernen 1,8-Liter-Turbo, der den uralten 2,5-Liter-Saugmotor des Vorgängermodells ersetzt. Top-Triebwerk ist weiterhin ein 3,6 Liter großer Sechszylinderbenziner. Außerdem bietet VW den Passat mit dem beanstandeten Vierzylinder-Diesel an, der in den vergangenen Tagen das gesamte VW-Imperium ins Wanken brachte. Zwei Verkaufsargumente wenigerMit dem in Europa angebotenen Auto hat der US-Passat bis auf den Namen übrigens nicht viel gemeinsam. Unter dem zumindest ein wenig nach Passat aussehenden Blech steckt alte Technik, die nur für Nordamerika und China genutzt wird. Aus der Quasi-Premiumlimousine wie wir sie kennen wird dadurch eine größeres, aber auch billigeres Modell. Im Wettbewerb mit der starken Konkurrenz aus Japan, Korea und den USA konnte sich der solide Passat bislang noch einigermaßen erfolgreich auf das Alleinstellungsmerkmal Diesel-Motor und den guten Ruf deutscher Ingenieurskunst berufen. Beide Argumente sind vorerst futsch. So dürfte der geliftete Passat das erste automobile Opfer der Abgas-Affäre werden. |