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VW-Konzern: Jahrespressekonferenz 2017 - VW Pkw schwach, Skoda und Porsche stark

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VW hat Zahlen zum Geschäftsjahr 2016 vorgelegt: Die Kernmarke VW Pkw bleibt das Sorgenkind. Auch bei Audi lief es schon besser. Erfolgreich waren Skoda, Seat und Porsche.

Matthias Müller (l.), Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG und Finanzvorstand Frank Witter bei der Jahrespressekonferenz der Volkswagen AG Matthias Müller (l.), Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG und Finanzvorstand Frank Witter bei der Jahrespressekonferenz der Volkswagen AG Quelle: dpa/Picture Alliance

Wolfsburg - Die gewinnschwache Kernmarke VW Pkw bleibt das Sorgenkind des Volkswagen-Konzerns. Der Gewinn des abgelaufenenen Wirtschaftsjahrs kam erneut überwiegend von den lukrativen Töchtern Porsche und Audi. Die Autos mit dem VW-Logo warfen dagegen noch weniger Gewinn ab als 2015.

Auch wenn man die Kosten des Dieselskandals nicht betrachtet, schrumpfte das Betriebsergebnis von Golf, Passat, Tiguan und Co 2016 um 11,1 Prozent auf rund 1,9 Milliarden Euro, wie VW am Dienstag am Stammsitz Wolfsburg bekanntgab. Der Umsatz schrumpfte leicht um 0,6 Prozent auf 105,7 Milliarden Euro. Die Vorstandsriege um Konzernchef Matthias Müller verdiente etwas weniger: Ihre Gesamtvergütung nahm von mehr als 63 Millionen Euro (2015) auf zuletzt rund 39,5 Millionen Euro ab.

Mit dem im November 2016 beschlossenen Umbauprogramm „Zukunftspakt“, das derzeit anläuft, will der Konzern seine Hauptmarke rentabler machen. Die jährlichen Kosten sollen bis 2020 um rund 3,7 Milliarden Euro sinken. Vorgesehen sind in den nächsten Jahren bis zu 30.000 Stellenstreichungen, allerdings ohne betriebsbedingte Kündigungen. VW-Markenchef Herbert Diess will die Rendite von zuletzt 1,8 Prozent auf 4 Prozent steigern.

Zum Vergleich: Die tschechische Tochter Skoda erreichte eine Rendite von 8,7 Prozent und erzielte 1,2 Milliarden Euro Gewinn. Auch bei Seat kann der Konzern endlich ein Plus vor das Ergebnis schreiben: 153 Millionen Gewinn meldet die spanische Tochter.

Rückrufe in vollem Gang

Müller sagte, der Pakt sei zusammen mit der neuen Strategie 2025 „das Fundament für eine kraftvolle Neuausrichtung unserer Kernmarke“. Das vorige Jahr sei noch stark von der Bewältigung des Abgas-Skandals geprägt gewesen. Die im September 2015 eingeräumten Manipulationen bei Emissionstests hatten VW in eine tiefe Krise gestürzt. „Aber: Wir haben gegengehalten und trotz allem eine neue Bestleistung im operativen Geschäft abgeliefert“, meinte Müller zu den Gesamtzahlen.

Der Rückruf der weltweit und markenübergreifend mehr als 11 Millionen betroffenen Wagen nehme weiter Fahrt auf: „Allein in Deutschland haben wir inzwischen mehr als 1,5 Millionen Konzernfahrzeuge umgerüstet, weltweit sind es bereits 4 Millionen.“ Der Vorstandschef bekräftigte das Ziel, bis Ende 2017 alle Autos „in Ordnung zu bringen“.

Die Zahlen des Gesamtkonzerns sind bereits seit Ende Februar bekannt: Der Umsatz der VW-Gruppe stieg 2016 um knapp 2 Prozent auf 217,3 Milliarden Euro, unterm Strich betrug der Gewinn 5,1 Milliarden Euro - nach einem Milliardenverlust ein Jahr zuvor. Beim Absatz Toyota überholt. 10,39 Millionen Verkäufe bedeuteten Rang 1.

Audi rutscht bei der Marge unter Skoda

Bei der Tochter Audi machten sich der harte Wettbewerb und hohe Kosten für neue Technologien bemerkbar. Sie drückten den Gewinn im laufenden Geschäft noch stärker als die Kosten des Dieselskandals. Der Ertrag sank um 5,6 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro. Für den Dieselskandal legte Audi 1,8 Milliarden Euro zur Seite. Die Umsatzrendite sackte von 8,8 auf 8,2 Prozent ab.

Erfolgreicher war Porsche mit einem operativen Plus von 13,9 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Hier stieg die Umsatzrendite sogar noch: von 15,8 Prozent auf 17,4 Prozent.

Verglichen mit früheren Jahren fielen die Gehälter der Topmanager insgesamt geringer aus. An der Spitze der neun Vorstände lag die inzwischen ausgeschiedene Christine Hohmann-Dennhardt mit einer Summe von 10,05 Millionen Euro. Ein Großteil davon stammt aus einer Abfindung nach dem Verlassen des Unternehmens im Januar. Auf Platz zwei kam Vorstandschef Müller, der etwa 7,25 Millionen Euro erhielt.

VW hatte erst kürzlich sein System zur Bestimmung der Gehälter für Vorstände und Aufsichtsräte reformiert - nach langer Kritik an der Höhe der Bezüge. Unter anderem wurde für den Vorsitzenden des Vorstands eine Höchstgrenze von 10 Millionen Euro eingezogen.

 

 

Quelle: dpa

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