Der Tiguan wird zum Kodiaq: Im Herbst 2017 startet er als Tiguan Allspace mit 21 Zentimetern mehr Länge und einer dritten Sitzreihe. Erste Fahrt im Prototyp.
Von Stefan Grundhoff Johannisburg – Man sieht es ihm kaum an. Wenn ein kurzer Tiguan daneben parken würde, dann würde man die längeren Türen hinten erkennen. Oder den größeren Hintern. Aber ohne Vergleich verschwinden elf Zentimeter mehr Radstand und 21 Zentimeter mehr Länge im weißen Blech: Der Tiguan bleibt in seiner XL-Version Allspace ein Tiguan. Quelle: Volkswagen 4,70 Meter misst der große Bruder in der Länge – genauso viel wie ein Skoda Kodiaq. Und weil sich beide SUV eine Plattform teilen, bieten sie die gleichen Möglichkeiten: Serienmäßig gibt es fünf Stühle, gegen Aufpreis eine dritte Sitzreihe. Im normalen Tiguan fehlte dafür der Platz. Für Europa mag das nicht besonders interessant sein, maximal ein hübsches Extra. In den USA liegt die Siebensitzer-Quote bei einigen Modellen bei gut 30 Prozent. Deshalb startet der Tiguan Allspace dort etwas früher. Ab Sommer 2017 läuft er parallel zum deutlich größeren (5,04 Meter) VW Atlas. VW Tiguan Allspace: 21 Zentimeter mehr PlatzWarum es den Atlas gibt, zeigt der Einstieg in den Allspace. Er läuft ähnlich wie beim tschechischen Technik-Zwilling: Für Erwachsene überaus beschwerlich. Kindern mag das Geklettere über die zweite Sitzreihe gefallen. Ausgewachsenen möchte man das nicht zumuten. Steht auch nicht zur Debatte: Die Stühle im Heck passen höchstens bei einer Körpergröße von 1,40 Metern. Der Atlas bietet an gleicher Stelle mehr als nur Notsitze. Quelle: Volkswagen Für Deutschland interessanter: Als Fünfsitzer bekommt der Tiguan Allspace einen größeren Kofferraum. Genaue Daten sind noch nicht bekannt, aber die Nähe zum Kodiaq deutet an, dass der VW ähnlich viel verstaut. Im Skoda sind es: 270 Liter (Siebensitzer), 720 Liter (Fünfsitzer), 2.065 Liter (umgelegt). Die Anhängelast des Allspace liegt voraussichtlich auf dem Niveau des kurzen Modells, also abhängig von der Motorisierung bei maximal 2,5 Tonnen. Fahrerisch unterscheiden sich langer und kurzer Tiguan kaum. Auf unbefestigter Straße wirkt das Heck etwas träger. Zudem bringt der Allspace rund 75 Kilogramm mehr auf die Waage. Das Fahrwerk mit variabler Dämpferregelung fängt die meisten Fahrbahnunebenheit komfortabel auf. Auf den staubigen Teststrecken in Südafrika lässt sich die längere Karosserie nur auf Rüttelpisten aus der Ruhe bringen. Größere Karosserie, gleiche MotorenDas Motorenportfolio ist identisch zu dem des normalen Tiguan. In Deutschland dürften vor allem die Selbstzünder (115, 150, 190, 240 PS) gut laufen. Die stärksten Antriebe kombiniert VW mit einem Doppelkupplungsgetriebe und Allradantrieb. Die schwächeren Versionen bekommen Handschaltung und Frontantrieb. Der wichtigste Diesel leistet 150 PS. Er wird voraussichtlich 5,7 Liter laut NEFZ verbrauchen und für bis zu 210 km/h gut sein. Neben den Dieseln bietet VW Turbobenziner mit 125 bis 220 PS an. Quelle: Volkswagen Im Tiguan Allspace kommt das bekannte Konzern-Bündel mit Assistenzsystemen zum Einsatz. Dazu gehören der Rangierassistent für den Anhänger und 360°-Kameras. Hinzu kommen City-Notbremsfunktion, Fußgängerschutz und ein Dutzend weiterer Systeme. Zu den Preisen des Tiguan Allspace macht VW noch keine Angaben. Wir rechnen mit einem Aufpreis von ungefähr 1.500 Euro für einen Fünfsitzer. Damit würde er bei rund 28.000 Euro starten. Ein Skoda Kodiaq kostet mindestens 25.490 Euro. Die Serienversion Tiguan Allspace zeigt VW auf der Detroit Motorshow im Januar 2017. Quelle: Press-Inform |