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Autostadt Köln - Was Autofahrer über Köln wissen sollten

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Das Herz des Automobils spricht nicht Schwäbisch, sondern Kölsch. Denn in der Domstadt wurde die Grundschraube für den Ottomotor gelegt, und hier sitzen deutschlandweit die meisten Autofirmen.

Die Ford-Werke am Rhein. Die Ford-Werke am Rhein. Quelle: dapd

VON MOTOR-TALK REPORTER FABIAN HOBERG

Köln - Deutschlands Autostadt liegt nicht in Baden-Württemberg, auch nicht in Bayern. Die heimliche Heimat des Automobils heißt Köln. Hier hat Nicolaus August Otto den Grundstein für viele der Bauteile und Ideen gelegt, die später in dem nach ihm benannten Verbrennungsmotor zum Einsatz kamen. Heute sitzt hier eine ganze Reihe von Autoherstellern, auch wenn fast keiner von ihnen produziert.

Die Nordschleife am Nürburgring. Die Nordschleife am Nürburgring. Quelle: dapd Vielleicht ist es der nur 65 Kilometer entfernte Nürburgring, der so viele Automarken mit ihren Zentralen in die Domstadt lockte. Derzeit residieren in Köln und der näheren Umgebung Toyota (seit 1971), Lexus (seit 1990), Volvo (seit 1994), Renault (seit 1960), Nissan (seit 2001), Infiniti (seit 2009), Dacia (seit 2005) und Mazda (seit 1972) sowie Citroen und Peugeot. Doch der für die Region wichtigste Hersteller von allen heißt Ford - die amerikanische Marke, der Weltkonzern, eingedeutscht in Köln.

Doch damit noch nicht genug: Neben den reinen Automarken sitzen hier noch der Motorenhersteller Deutz und jede Menge Zulieferer: die Gummi-Experten von Lanxess, Delphi, die Eisenwerke Brühl, Federal Mogul, Getrag, Johnson-Controls und Visteon.

Daimler, Maybach, Bugatti

Diese ganze automobile Vielfalt hat ihren Ursprung im Jahr 1864. Damals gründete Nicolaus Otto die erste reine Motorenfabrik in Köln. Auf seinen Erfindungen und Patenten basiert der moderne Viertaktmotor. Die zukunftsweisende Technik zog Konstrukteure aus allen Teilen Deutschlands an. Und so liest sich das Einwohnerregister der Stadt Köln aus dieser Zeit wie das "Who is Who" der Automobilgeschichte. Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach arbeiteten erst in Köln-Deutz, bevor sie sich mit eigenen Unternehmen selbstständig machten. Ettore Bugatti sollte für die Deutz-Fabrik Fahrzeuge entwickeln. Stattdessen tüftelte er nebenbei an seinen Autos und verließ nach zwei Jahren mit eigenen Konstruktionen die Firma. Audi-Gründer August Horch konzipierte am Rhein seine ersten Modelle, bevor er nach Zwickau zog.

1927 wurde der Nürburgring eingeweiht, 1930 kam Ford. Köln bot den Rhein als Transportweg, gute Bahnanschlüsse und die Nähe zu den Stahlkochern im Ruhrgebiet. Also kauften die Amerikaner ein 170.000 Quadratmeter großes Gelände mit 280 Metern Rhein-Front in Köln-Niehl. Eine gewaltige Investition in die Stadt, die Marke und das Automobil. Kein Wunder also, dass der damalige Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer den Grundstein für das Werk legte. Am 2. Juni 1931 lief das erste Modell A vom Band.

24.000 Arbeitsplätze

Nicolaus August Otto ersann in Köln Teile des Ottomotors. Nicolaus August Otto ersann in Köln Teile des Ottomotors. Quelle: Wikipedia Noch vor Ford in Köln aber längst vergessen ist das Citroen-Werk. Auch die Franzosen bauten in der ehemaligen Autohauptstadt Europas eigene Modelle. Die Produktion wurde aber noch 1940 eingestellt.

Heute arbeiten im Großraum Köln nach Berechnungen der Industrie- und Handelskammer (IHK) etwa 24.000 Menschen in der Autoindustrie. Davon 17.500 bei Ford. Der US-Konzern ist immer noch größter Arbeitgeber der Stadt. Am Rhein entstehen der Fiesta und Motoren. Zudem befinden sich hier das europäische Entwicklungszentrum, die europäische Verwaltung und das Ersatzteillager.

Das Ford-Werk gilt als produktiv und blieb von den Sparmaßnahmen weitgehend verschont. „Der gesamte Wirtschaftsraum um Köln liegt in einer der kaufkräftigsten Regionen der Europäischen Union. Deshalb ist es für uns der ideale Standort“, sagt Bernhard Mattes, Chef der Ford-Werke GmbH.

Es spricht so vieles für Köln

„Es gibt nicht den einen Grund, weshalb die Unternehmen sich gerade in dieser Region angesiedelt haben. Es ist vielmehr eine Kombination von verschiedenen Faktoren“, sagt Professor Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive an der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Bergisch Gladbach. „Viele Dinge entwickeln sich historisch: Zuerst waren die Werke von Deutz und Citroen, dann kam Ford. Daraufhin hat sich eine Industrie darum angesiedelt und weitere Unternehmen folgten.“

Auch heute spricht noch vieles für den Standort: Köln liegt mitten in Europa. Es gibt eine gute Autobahnanbindung, den größten deutschen Güterbahnhof, einen riesigen Frachtflughafen und einen ebensolchen Binnenhafen. Außerdem sind es nur 65 Kilometer bis zum Nürburgring. Und allein das ist schon Grund genug für einen automobilen Ballungsraum weit weg von Stuttgart und München.

Quelle: MOTOR-TALK

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