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Ratgeber: Neue Oldtimer 2016 - Was bei den frischen Klassikern zu beachten ist

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Auch in diesem Jahr wächst der Kreis der Modelle, die Anrecht auf ein H-Kennzeichen besitzen. Was bei den neuen "alten" Modelle zu beachten ist, zeigt ein kleiner Überblick.

Der BMW M3 (E30) wurde 1985 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Ein Jahr später erfolgte die Serienfertigung Der BMW M3 (E30) wurde 1985 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Ein Jahr später erfolgte die Serienfertigung Quelle: BMW

Bochum/Hamburg - Mit dem Oldtimer die Alleen entlangbrausen, die alten Hits im Kassettenrekorder hören und in Nostalgie schwelgen: Für viele Autofans gibt es nichts Schöneres. Alte Autos sind in Deutschland beliebt. Das beste daran: Ihre Zahl wächst beständig. Klar, denn jedes Jahr kommen weitere Fahrzeuge in die Berechtigung fürs H-Kennzeichen.

Aktuell sind das die Modelle des Jahrgangs 1986. Einem Jahr, in dem wulstige Plastikstoßstangen und strömungsoptimierte Karosserien modern waren. Darunter: Audi 80 B3, Alfa Romeo 75 2.5 V6, BMW 7er (E32), BMW M3 (E30), Mazda RX-7 (dritte Generation), Citroën AX, Opel Omega, Peugeot 309 und Saab 900 Cabrio.

Die dritte Generation des Mazda RX-7 kam Anfang 1986 in den Handel Die dritte Generation des Mazda RX-7 kam Anfang 1986 in den Handel Quelle: Mazda

"Für viele Autofans ist ein Fahrzeug von 1986 aber gefühlt kein Oldtimer", sagt Marius Brune, Geschäftsführer des Oldtimerbewerters Classic Data. "Denn Fahrzeuge mit geglätteter Karosserie für Windkanal und Waschstraße ohne Chrom und frei stehende Kotflügel ähneln doch sehr aktuellen Modellen."

Sammlerstück oder Alltagsauto?

Nicht alle alten Autos eignen sich zum Restaurieren und Aufheben. "Beim Kauf eines klassischen Autos ist vor allem der Zustand und die Fahrzeughistorie wichtig", sagt Brune. Dazu zählen Belege wie Rechnungen und Wartungsnachweise, aber auch die Anzahl der Vorbesitzer und die Originalität. Käufer sollten darauf achten, dass Motor und Karosserie zusammenpassen, also original sind - Fachleute sprechen von der "Matching Number".

Wichtig ist laut Oldtimer-Fachmann Brune die Frage nach dem Einsatz: "Interessenten sollten sich vor dem Kauf fragen, ob sie mit dem Auto viel fahren oder es sammeln wollen." Bei regelmäßig benutzten Autos stelle sich nämlich die Frage der Ersatzteilversorgung. Dabei kommt es nicht auf den Wert des Autos an. Sei die Ersatzteilversorgung bei BMW, Jaguar, MG, Mercedes oder Porsche gut, könne es bei Peugeot, Citroën, Mazda, Opel oder Ford Probleme geben.

Der Nachfolger des Opel Rekord E: Im Sommer 1986 kam der Opel Omega auf den Markt Der Nachfolger des Opel Rekord E: Im Sommer 1986 kam der Opel Omega auf den Markt Quelle: Opel

Was Autobegeisterte vor dem Kauf oft vergessen: eine ausgiebige Probefahrt. "Die meisten Oldtimer-Fans lieben die Optik, können aber nach ein paar Kilometern enttäuscht werden. Denn es sind ja alte Autos, die weniger Komfort bieten als Neuwagen", sagt Brune. Davon, einen Oldtimer als reines Investment zu kaufen, rät er übrigens ab. "Das wird erst in der Liga über 100.000 Euro interessant", sagt er. Bei den meisten Oldtimern um die 20.000 Euro fressen die Unterhaltskosten die Wertsteigerung auf.

Eine Reparatur des Oldies kann teuer werden

Beliebt und damit teuer seien Cabrios und Sportwagen wie der BMW M3 der Baureihe E30, der schon damals für viele Autofahrer ein Traumwagen war. Auch der Mazda RX-7 der dritten Generation wird einige Fans interessieren. Beim Saab 900 Cabrio wird der Wert steigen, schätzt Brune. Denn das Cabrio sei der letzte "echte" Saab, danach übernahm GM die schwedische Automarke.

Doch auch preiswerte Autos seien heute begehrt. "Für einen kleinen Fiat Panda 45 der ersten Serie zahlen heute Liebhaber bis zu 3.000 Euro", weiß Brune. Vorausgesetzt, der Zustand ist gut.

Der Audi 80 B3 wurde bei der Markteinführung als Limousine angeboten. 1988 reichten die Ingolstädter eine Coupé-Version nach Der Audi 80 B3 wurde bei der Markteinführung als Limousine angeboten. 1988 reichten die Ingolstädter eine Coupé-Version nach Quelle: Audi Zwar können Laien nur in seltenen Fällen die Technik kontrollieren, dafür aber den Zustand der Karosserie. Unfall- und Lackschäden erkennen sie oft an Spaltmaßen und dem Lackzustand. Mit einem Magneten lässt sich dicke Spachtelmasse an der Karosserie enttarnen. Fällt der Magnet ab, klebt zu viel Masse zwischen Blech und Lack. Brune rät dann: Finger weg. "Karosseriearbeiten gehen ins Geld. Das auf den ersten Blick teurere Auto mit dem besseren Zustand entpuppt sich auf den zweiten als das günstigere", sagt er.

Die Auswahl an Fahrzeugen ist groß - aber auch die Zahl der Fallen, in die Interessenten tappen können. Für Frank B. Meyer, stellvertretender Chefredakteur des Magazins "Auto Bild Klassik", gibt es ein paar interessante Fahrzeuge, die dieses Jahr ein Oldtimer-Kennzeichen ergattern können. Wichtig jedoch: Für die Zuteilung des H-Kennzeichens gilt nicht die Einführung des Autos, sondern der Tag der ersten Zulassung des ausgesuchten Autos. Der muss mindestens 30 Jahre zurückliegen. Nach einem Oldtimer-Gutachten bei einer Prüfbehörde kann das Fahrzeug dann als Oldie zugelassen werden.

H-Kennzeichen für Audi 80 B3 und BMW M3 E30

"Eines der zuverlässigsten und langlebigsten Modelle der Automobilgeschichte ist der Audi 80 der Baureihe B3 (1986 bis 1991). Er hat eine vollverzinkte Karosserie und Heißwachs in den Hohlräumen der Schweller. Teile des Unterbodens wurden tauchlackiert. Der Auspuff war serienmäßig aus Edelstahl. Technik-Highlight: der cW-Wert von 0,29, besser als mancher Neuwagen", sagt Frank B. Meyer. Die dritte Generation des Mazda RX-7 kam Anfang 1986 in den Handel Die dritte Generation des Mazda RX-7 kam Anfang 1986 in den Handel Quelle: Mazda

Nur wenige Modelle, die 1986 auf den Markt kamen, dürften demnächst im Wert steigen. Der erste BMW M3 (1986 bis 1991, Baureihe E30) hat den ersten großen Preis-Schub schon hinter sich: "Ein gutes Exemplar war 2009 noch für 20.000 Euro zu haben, jetzt hat der M3 schon die 50.000-Euro-Marke geknackt. Gut möglich, dass die Preise weiter steigen werden", sagt Meyer. Für ihn ist das Technik-Highlight des Jahrgangs 1986 aber der Mazda RX-7 der dritten Generation (FC3S, 1986 bis 1991) mit Wankelmotor.

"Erfahrungsgemäß liegen große, leistungsstarke und exklusive Fahrzeuge im Interesse von Oldtimerfans. Ein BMW M3 E30 oder ein Jaguar XJ40 haben sicherlich größere Chancen auf eine Wertsteigerung als ein Citroën AX oder ein Lada Samara", sagt Oliver Runschke von der Klassik-Abteilung des ADAC. "Der Austausch mit Markenclubs ist hilfreich, die Typreferenten der Clubs stehen meist mit Rat zur Seite", sagt Runschke.

Zu einem möglichen Besichtigungstermin sollte man den Rat eines Experten von einem Markenclub einholen. Dem ADAC sind mehr als 50 Kooperativclubs angeschlossen. Eine Hilfestellung für die Beurteilung des Zustandes gibt aber auch ein Oldtimer-Kurzgutachten von Prüforganisationen wie Tüv und Dekra oder dem ADAC.

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