Opel steht unter Druck, auch wenn die jüngsten Zahlen einen positiven Trend andeuten. Schließlich will Vorstandschef Karl-Thomas Neumann bis 2016 profitabel sein.
Von MOTOR-TALK Reporter Michael Specht Berlin - Auf dem Dreijahresplan des neuen Opel-Chefs stehen jede Menge neuer Modelle, Varianten und Überarbeitungen sowie zwei komplett neue Motoren-Baureihen. Alles zusammengerechnet zählt Opel 23 Varianten. Damit und mit vier Milliarden Euro aus Detroit möchte Neumann den Hersteller wieder zu dem machen, was er früher einmal war: Ein Produzent von schicken und technisch anspruchsvollen Fahrzeugen. Gerade holte sich Opel zum dritten Mal den Titel „Innovativste Marke“ in der Produktgruppe Automotive. Insignia: Neues für außen und innenWenn Opel auf der IAA den neuen Insignia ins Rampenlicht rollt, werden viele nur ein umfangreiches Facelift wahrnehmen. Doch intern gilt die Mittelklasse-Limousine als neue Generation. Quelle: Opel Schließlich gingen die Rüsselsheimer dem Insignia ordentlich ans Blech. Am deutlichsten ist dies an der fünftürigen Variante zu erkennen, deren Heck gravierend umgebaut wurde. Im Cockpit bleibt nichts wie es war. Die Kritik an der kleinteiligen und schlecht zu bedienenden Mittelkonsole hat man sich zu Herzen genommen. Jetzt gibt es ein komplett neues Infotainment-System. Das „Navi 900 Europa Touch“ basiert auf der IntelliLink-Technologie, die bereits Anfang 2013 im Adam eingeführt wurde. Der Marktstart des Insignia ist für Ende September vorgesehen. Noch in diesem Jahr folgt der Country Tourer mit Outdoor-Optik. Super-sparsame MotorenIn den neuen Modellen kommen Motoren aus der SIDI-Baureihe (Turbo-Direkteinspritzer) zum Einsatz. Mit denen will Opel den Titel „Sparsamster Benziner der Mittelklasse“ halten. Nun soll die Pole Position Quelle: Opel bei den Diesel dazukommen und zwar mit einem fertig konzipierten Zweiliter-Selbstzünder, der den heute aktuellen Wert von 4,3 l/100 km deutlich unterbieten soll (3,7 Liter/99 Gramm CO2). Der neue Selbstzünder kommt noch im September in den Handel. Die Grenze nach oben bildet der Insignia OPC mit einer Leistung von 325 PS und einer Sechsgang-Schaltung. Eine Achtgangautomatik steht vermutlich erst für die dritte Insignia-Generation ab 2016 zur Verfügung. Kein Opel über dem InsigniaMit der Studie „Monza Concept“ hat der Hersteller Gerüchte und Hoffnungen geschürt, es könnte irgendwann wieder einen „großen“ Opel auf Scheinwerferhöhe mit Fünfer-BMW, Audi A6 oder Mercedes E-Klasse geben. Zu unrecht. Denn für Opel ist beim Insignia Schluss. Ganz abgesehen davon ist die Monza-Studie ohnehin kleiner als ein Insignia. Design-Elemente sowie Teile vom Infotainment und von der Antriebstechnik werden dennoch in neuen Serienmodellen auftauchen, wie Opel bestätigte. Dazu gehört auch der kleine Einliter-Erdgas-Dreizylinder als Range Extender. Gut möglich, dass wir ihn im nächsten Ampera wiedersehen. Adam Cabrio und neuer CorsaQuelle: Opel Eine offene Variante des kleinen Adam ist offiziell weder bestätigt noch dementiert. Intern dürfte der Daumen aber schon lange nach oben zeigen. Zu positiv war die Resonanz auf die Studie „Adam Rocks“. Der neue Adam wird jedoch kein Vollcabrio sein, sondern ein großes elektrisches Faltdach bekommen. Der Marktstart könnte schon im kommenden Frühjahr sein. Ebenfalls für 2014 ist die Erneuerung der Corsa-Baureihe geplant. Der Kleinwagen wächst minimal und erhält neue, sparsamere Antriebe. Dazu zählt ein Dreizylinder-Turbo-Benziner. Für das neu entwickelte automatisierte Schaltgetriebe verspricht Opel „klassenbesten“ Komfort. Bereits bei Testfahrten mit Versuchsträgern waren wir von den „nickfreien“ Gangwechseln angenehm überrascht. Meriva Facelift zum JahreswechselNoch in diesem Jahr erhält der Meriva ein sanftes Facelift mit ein wenig Kosmetik vorne und hinten (unter anderem LED-Leuchten). Ans Blech geht Opel seinem Kompaktvan aus Kostengründen nicht. Neue Presswerkzeuge würden viele Millionen Euros verschlingen. Das Geld wird lieber in ein neues Infotainment gesteckt, das aber nicht dem im Adam entspricht. Im Meriva kommt eine IntellLink-Lösung zum Einsatz, die mehr auf die ältere Generation zugeschnitten ist. 2016 folgt dann die nächste Generation des Meriva. Der neue Astra kommt erst 20152015 schließlich steht der Wechsel des wichtigsten Opel an, dem Astra. Den Anfang macht der Fünftürer. Ein Jahr später folgen der Sports Tourer und die Stufenhecklimousine. Erst 2017 ist mit dem Power-Astra GTC zu rechnen. Natürlich wird er die neu entwickelten Antriebe unter der Haube haben, vermutlich sogar den Dreizylinder-Turbo. Astra-Fans müssen sich jedoch von dem Gedanken verabschieden, ein rein deutsches Auto zu fahren. Denn die Fertigung des nächsten Astra erfolgt nicht mehr in Deutschland, sondern im britischen Ellesmere Port und im polnischen Gliwice (Gleiwitz). Opels Zukunft steht in den Sternen. Geht es nach Neumann ist sie rosig. Wir sind gespannt, vor allem auf den neuen Astra. |