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Konferenz zur Elektromobilität in Berlin - Was wird aus der Elektromobilität

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Politik und Wirtschaft beraten in Berlin über die Zukunft der Elektromobilität. Die Regierung braucht für ihre Ziele schnelle Erfolge. Der Opel-Chef sagt, das ist nicht möglich.

VW-Elektroauto 2012 auf der Messe Leipzig: Die Regierung spricht sich gegen Kaufprämien aus. Importeure glauben: Sie kommen, wenn es mehr deutsche Elektroautos zu kaufen gibt. VW-Elektroauto 2012 auf der Messe Leipzig: Die Regierung spricht sich gegen Kaufprämien aus. Importeure glauben: Sie kommen, wenn es mehr deutsche Elektroautos zu kaufen gibt. Quelle: dpa

Berlin - Wenn das Berliner Congress Center erzählen könnte. 1961-1964 entstand es direkt am Alexanderplatz in Berlin, als Teil des „Haus des Lehrers“ in der Hauptstadt der DDR. Der real existierende Sozialismus schuf sich, so zynisch es klingt, 1961 mit radikalen Mitteln eine neue Perspektive: mit der Mauer.

Sie sprachen in Berlin zum Thema Elektromobilität: Daimler-Chef Dieter Zetsche, Verkehrsminister Peter Ramsauer, Bundeskanzlerin Angela Merkel Sie sprachen in Berlin zum Thema Elektromobilität: Daimler-Chef Dieter Zetsche, Verkehrsminister Peter Ramsauer, Bundeskanzlerin Angela Merkel Quelle: dpa Perspektiven sind auch jetzt wieder das Thema im Congress Center. Radikale Mittel sind derweil nicht in Sicht, wenn Politik und Wirtschaft über die Zukunft der Elektromobilität beraten. Und das trotz mieser Zwischenbilanz auf dem Weg zum Ziel der Bundesregierung – eine Million Elektroautos bis 2020. Der CDU-Wirtschaftsrat fordert bereits, das Ziel auf 2025 zu verschieben.

Elektroauto noch nicht bereit

2012 kauften die Deutschen zwar 380.000 Elektrofahrräder, aber nur knapp 3.000 Elektroautos. Bisher ersetzt die Elektromobilität also eher Muskelkraft als Pferdestärken. Das Elektroauto ist noch nicht bereit für den Wettbewerb mit Verbrennern, die im Schnitt halb so viel kosten und viermal so weit fahren.

Das Kernproblem: Batterien, die viel mehr können und viel weniger kosten als heute, die entwickeln sich nicht per Kanzlerdirektive. Entwickler rechnen vorerst nicht mit dem großen technischen oder preislichen Durchbruch.

Opel-Chef Karl-Thomas Neumann spricht offen aus, was die Politik nicht hören will: Um konkurrenzfähig zum Verbrenner zu sein, muss der Preis der Batterie auf ein Fünftel sinken. Vielleicht kommt das im nächsten Jahrzehnt, vielleicht auch erst irgendwann. Der Mann weiß, wovon er redet. Neumann war Chef von VW in China und Vorstandsvorsitzender von Continental.

Ramsauer bleibt optimistisch

Verkehrsminister Peter Ramsauer bleibt unverdrossen optimistisch. "Die Elektromobilität ist im Alltag des Autofahrers angekommen", sagte er dem Nachrichtensender Phoenix, und: „Wir werden es schaffen“. Wenn es erst ein Angebot gebe, werde sich die Nachfrage auch einstellen.

Wirtschaftsminister Philipp Rösler bekräftigte in Berlin das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 eine Million E-Autos auf die Straßen zu bringen. Er stellte aber auch klar: Die Industrie muss ihre Zusagen – 16 neue Modelle bis 2014 – einhalten und wie angekündigt 17 Milliarden in die Forschung und Entwicklung investieren.

Opel-Chef Karl-Thomas Neumann sprach die unangenehme Wahrheit aus: Keiner weiß, wann Batterien leistungsfähig und billig genug sind Opel-Chef Karl-Thomas Neumann sprach die unangenehme Wahrheit aus: Keiner weiß, wann Batterien leistungsfähig und billig genug sind Quelle: dpa Daimler-Chef Dieter Zetsche sprach sich erneut für mehr staatliche Anreize aus und nannte konkret die Besteuerung von Dienstwagen. Außerdem müssten Elektroautos in die Gesamtbilanz der Hersteller-Flotten beim Verbrauch/CO2-Ausstoß stärker angerechnet werden. Das forderte auch Opel-Chef Karl-Thomas Neumann. Die Hersteller subventionierten die Elektroautos derzeit intern, dafür müsse es einen Ausgleich geben.

Rösler: Keine Kaufprämien

Dafür will sich Minister Rösler in der EU einzusetzen. Subventionen als Kaufanreiz lehnte er erneut ab. Elektromobilität werde sich nur durchsetzen, wenn die Industrie Top-Produkte zu konkurrenzfähigen Preisen liefere, sagte Rösler.

Die Hersteller sehen das anders. Importeure, die bereits Elektroautos bzw. Plug-in-Hybride verkaufen, sind sich einig: Sobald VW, Mercedes und BMW am Markt teilnehmen, wird die Regierung ihre Haltung ändern. Denn mit Kaufprämien könnten Elektroautos ihren Kosten-Nachteil überwinden.

Auch Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer fordert mehr Geld für die Elektromobilität. Die Regierungsprogramme seien viel zu kleinteilig und entfalteten daher keine Wirkung, sagte er: „Mit Kleinkleckersdorf-Projektchen entsteht kein Aufbruch. Es fehlt die große Demonstration der Elektromobilität bei den Bürgern.“

Diese Bürger organisieren ihren Alltag weiterhin überwiegend ohne Elektromobilität. Laut einer aktuellen Umfrage des ADAC würde zwar die Hälfte der Autofahrer einen alternativen Antrieb in Betracht ziehen, ebenso würde die Hälfte der Autofahrer dafür keinen Aufpreis zahlen wollen.

Cool oder Verzicht?

Traumwagen Elektroauto? Autos wie der Mercedes SLS AMG Electric Drive lösen keine Mobilitätsprobleme, können aber viel fürs Image der Technik tun. Traumwagen Elektroauto? Autos wie der Mercedes SLS AMG Electric Drive lösen keine Mobilitätsprobleme, können aber viel fürs Image der Technik tun. Quelle: dpa Vielleicht ist Bahnchef Rüdiger Grube auf dem richtigen Weg mit seinem integrierten Mobilitätskonzern. Die Bahn vermarktet elektrisches Bahnfahren, vermietet außerdem Fahrräder und über die Tochter Flinkster auch Elektroautos. So wenig attraktiv das Elektroauto als alleiniges Fahrzeug ist, so spannend ist es als reines Stadtfahrzeug. Für weitere Strecken blieben dann andere Verkehrsmittel oder gemietete Dieselfahrzeuge.

Allerdings geht es beim Autokauf und beim Autofahren nicht nur um Mobilitätsbedürfnisse. Es geht auch um Träume, um Statussymbole. Da hat das Elektroauto ein Problem, denn anders als das neueste Smartphone gilt das neueste Antriebssystem nicht als cool. Es steht für Verzicht. Und da schließt sich der Kreis: Dies wird sich vorläufig technisch nicht lösen lassen.

Avatar von bjoernmg
Renault
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