Vor wenigen Tagen meldeten diverse Medien das Aus für die Entwicklungsvorstände von VW und Audi sowie den Motoren-Chef von Porsche. Offiziell bestätigt wurde das bis heute nicht.
Wolfsburg - In der vergangenen Woche kochten Gerüchte und Geschichten rund um den VW-Abgas-Skandal hoch. Auch wir berichteten darüber ausführlich. Dabei schrieben wir wie viele anderen Medien, dass neben Martin Winterkorn noch eine ganze Reihe weiterer Vorstände ihre Posten räumen müssen. Unsere News basierte auf Informationen der Nachrichten-Agentur dpa, die unter Berufung auf Konzernkreise berichtete, dass Audi-Technik-Chef Ulrich Hackenberg und Porsche-Motorenentwickler Wolfgang Hatz entlassen werden. Zuvor hatten auch "Bild" und "Spiegel Online" diese Meldung veröffentlicht. Nach Angaben des Hamburger Nachrichtenmagazins soll auch VW-Entwicklungsvorstand Heinz-Jakob Neußer das Unternehmen verlassen müssen. VW bestätigt die Gerüchte nichtDoch bis heute gibt es keine offizielle Bestätigung dafür, weder nach der Aufsichtsratssitzung am Freitag noch auf Nachfrage von MOTOR-TALK. "Wir möchten an dieser Stelle um Ihr Verständnis bitten, dass wir zu Gerüchten und Spekulationen von sogenannten 'Insidern', 'Vertrauten' und 'gut informierten Kreisen' grundsätzlich keine Stellung nehmen können". Damit bleiben die drei entgegen den Meldungen im Amt. Wie lange? Das dürfte auch mit den weiteren Entwicklungen des Skandals beziehungsweise dessen Aufklärung zusammenhängen. UPDATE: Am Montag berichtet die dpa erneut über die Personalie. Demnach sei Audi-Entwicklungschef Ulrich Hackenberg bereits beurlaubt. Weder VW noch Audi äußerten sich nicht dazu. Den Informationen zufolge wehrt sich Hackenberg juristisch gegen seine Suspendierung Der designierte VW-Chef Matthias Müller hatte bereits eine vollständige Aufklärung des Abgas-Skandals angekündigt. Bislang bekannt ist, dass weltweit elf Millionen Diesel-Fahrzeuge von den Manipulationen betroffen sind. In Deutschland geht es um 2,8 Millionen Fahrzeuge. Das Kraftfahrt-Bundesamt hat dem Hersteller laut eines Berichts der "Bild am Sonntag" eine Frist bis 7. Oktober 2015 eingeräumt. Bis dahin müsse das Unternehmen einen verbindlichen Zeit- und Maßnahmenplan vorlegen. Klagen von Kunden, Händlern und AktionärenDer Skandal stürzte VW in die größte Krise der Unternehmensgeschichte. Durch die manipulierten Abgastests in den USA drohen Milliardensstrafen, hinzu kommen Klagen von Händlern, Fahrzeugbesitzern und von Aktionären. Zu dem noch nicht abzuschätzenden finanziellen Schaden kommt ein Imageschaden von unüberschaubarem Ausmaß. Das gilt vor allem deshalb, weil VW in den USA massiv mit seiner sauberen Diesel-Technologie geworben hatte. Und, weil diverse Berichte darauf hinweisen, dass das Problem schon länger bekannt war. Martin Winterkorn gab wenige Tage nach Bekanntwerden des Skandals seinen Rücktritt bekannt, ohne ein Schuldeingeständnis. Ex-Porsche-Chef Matthias Müller wurde in einer Aufsichtsratssitzung zu seinem Nachfolger ernannt. Außerdem soll Seat-Vorstandschef Jürgen Stackmann in den VW-Vorstand rücken. Skoda-Chef Winfried Vahland wechselt zu VW USA. Er übernimmt dort das gesamte Nordamerika-Geschäft. Sein Nachfolger bei Skoda wird Bernhard Maier. |