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Peugeot-Leasing mit Sixt und 1&1: PSA wirft Topmanager raus - Wegen 99-Euro-Leasing? PSA trennt sich von Managern

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PSA wirft drei Topmanager raus. Ohne Angabe von Gründen. Es könnte am Billig-Leasing für den Peugeot 208 liegen. Das gefiel vielen Kunden, aber nur wenigen Händlern.

Der Peugeot 208 war bis vergangene Woche für 99,99 Euro im Monat zu leasen. Die Aktion mit dem Internetanbieter 1&1 und Sixt Leasing wurde vorzeitig beendet Der Peugeot 208 war bis vergangene Woche für 99,99 Euro im Monat zu leasen. Die Aktion mit dem Internetanbieter 1&1 und Sixt Leasing wurde vorzeitig beendet Quelle: Peugeot

Köln - Sieht es so aus, wenn einem der Erfolg zum Verhängnis wird? Der PSA-Konzern (Peugeot, Citroën) trennt sich von drei seiner wichtigsten Manager in Deutschland. Wie der Konzern bekannt gab, beendet er mit "mit sofortiger Wirkung" die Zusammenarbeit mit Benno Gaessler (Geschäftsführer Peugeot Deutschland), Holger Böhme (Direktor B2B und Gebrauchtwagen von Peugeot und Citroën) sowie Olivier Ferry (Direktor Free2Move Lease).

Warum PSA-Deutschland-Generaldirektor Albéric Chopelin die Zusammenarbeit so plötzlich beendet, teilte das Unternehmen nicht mit. Laut einem Bericht der "Automobilwoche" ist der Rauswurf die Konsequenz aus einer Leasing-Aktion, die Peugeot gemeinsam mit Sixt Leasing und dem Internetanbieter 1&1 aufgelegt hatte. Das Magazin beruft sich dabei auf eine "mit den Umständen des Vorganges vertraute Person" aus dem Unternehmensumfeld.

Ein PSA-Sprecher nannte auf Nachfrage von MOTOR-TALK keine konkreten Gründe für die Entscheidung des Konzerns. "Für PSA ist die Verlässlichkeit gegenüber unseren Partnern das höchste Gut", sagte er lediglich. Danach richte das Unternehmen sein Handeln aus. Über Einzelheiten zur Leasing-Aktion gebe PSA, wie bei derartigen Geschäftsbeziehungen üblich, keine Einzelheiten preis.

Peugeot 208 für 1&1-Kunden: 99,99 Euro im Sixt-Leasing

Bei dem Angebot von Sixt Leasing und 1&1 konnten Kunden, die eine Flatrate des Internetanbieters buchten, zugleich einen Peugeot 208 für günstige 99,99 Euro im Monat leasen. Ohne Anzahlung, ohne Überführungs- oder Rückgabekosten und inklusive Nebenkosten wie Kfz-Steuer und Vollkaskoversicherung.

Das Angebot wurde ein Erfolg. Laut dem Fachblatt "Autohaus" waren bis zum vergangenen Freitag rund 5.200 Fahrzeuge über die Aktion vermarktet worden. Die Aktion war erst Anfang März gestartet. Zum Vergleich: Nach Daten des Kraftfahrtbundesamts kam Peugeot im ersten Quartal 2017 auf 2.749 Neuzulassungen des Peugeot 208.

PSA hat die Zusammenarbeit mit Benno Gaessler (Vierter v. links), Olivier Ferry und Holger Böhme (Dritter v. rechts) mit sofortiger Wirkung beendet. Albéric Chopelin (Mitte) übernimmt ihre Posten zunächst kommissarisch PSA hat die Zusammenarbeit mit Benno Gaessler (Vierter v. links), Olivier Ferry und Holger Böhme (Dritter v. rechts) mit sofortiger Wirkung beendet. Albéric Chopelin (Mitte) übernimmt ihre Posten zunächst kommissarisch Quelle: PSA Germany Wie "Autohaus" unter Berufung auf Branchenkreise berichtet, hatte das Unternehmen beim 1&1-Leasing mit etwa 300 Autos kalkuliert. Die Aktion, die eigentlich bis Juni hätte laufen sollen, wurde am vergangenen Freitag vorzeitig beendet.

Scharfe Kritik der Peugeot-Händler: "Gefährliche Aktion"

Der Verband der Peugeot-Partner Deutschlands (VPPD) stand der Aktion von Anfang an kritisch gegenüber. "Wir halten diese Aktion für gefährlich", hatte VPPD-Präsident Herbert Kirst Ende März gesagt. Er befürchtete dauerhaften Schaden für die Händler. Die Aktion sei zwar auf "große Resonanz" gestoßen, habe aber auch "viel Ärger" mit sich gebracht.

Der Rabatt, der sich rechnerisch aus der Aktion ergab, soll bei etwa 40 Prozent gegenüber dem Listenpreis gelegen haben. Regulär lassen sich bei den Händlern über klassische Rabattaktionen gut 30 Prozent rausholen. Im vergangenen Sommer bot Peugeot den 208 im Hersteller-Leasing mit 36 Prozent Nachlass an.

Für Peugeot-Händler bleibt die Aufmerksamkeit

Die Händler waren bei der Aktion zwar für Service und Wartung die Ansprechpartner, bei der Vermittlung aber außen vor. PSA hatte stets angeführt, dass das Angebot die Aufmerksamkeit für die Marke erhöhe und viele Menschen in die Verkaufsräume bringe, die sonst nicht mit der Marke in Kontakt kämen.

Benno Gaessler, Holger Böhme und Olivier Ferry waren erst vor einem halben Jahr auf ihre Posten berufen worden. Bis zur Neubesetzung übernimmt der deutsche Generaldirektor Albéric Chopelin persönlich kommissarisch die Posten.

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