Nokian-Testfahrer Janne Laitinen hat seinen eigenen Rekord gebrochen: Er jagte in einem Audi RS6 mit 335,71 km/h über die gefrorene finnische Ostsee.
Oulu – Winterreifen und rasen, das schließt sich eigentlich aus. Selbst wenn es trocken ist und die Temperaturen sich im Plus befinden, bremst der Geschwindigkeitsindex vieler Winterreifen die Tempohatz über 210 km/h aus. Denn sogar ein fahrdynamisches Auto wie der aktuelle Porsche 911 fühlt sich bei 250 Sachen an, als rolle er auf Eiern statt auf Rädern. Trotzdem testet Nokian, was Reifen könnten, wenn sie dürften. Theoretisch und praktisch. Auf der gefrorenen Ostsee nahe der finnischen Stadt Oulu lotete der Nokian-Testfahrer Janne Laitinen in diesen Tagen die maximal mögliche Geschwindigkeit aus. Mit 335,17 Stundenkilometern liegt sie geringfügig über dem ebenfalls von ihm erfahrenen Wert von 2011 (331,61 km/h) Guinness: Rekord-RegelnDamit diese Eispartie von den Guinness-Juroren als Rekord angesehen wird, genügt keine schnelle Fahrt allein. Es müssen Regeln eingehalten und Bedingungen erfüllt werden. So muss der Rekord auf unbehandeltem Eis gefahren werden. Mit Reifen, die für den Straßenverkehr zugelassen und im Handel erhältlich sind. Innerhalb von einer Stunde muss der Rekordanwärter eine Strecke von einem Kilometer Länge in beide Richtungen mit fliegendem Start fahren. Aus der Durchschnittsgeschwindigkeit beider Läufe ermitteln die Offiziellen das Ergebnis. Rekord: 335,71 km/h mit SpikesFür den Rekordversuch stattete Nokian einen modifizierten Audi RS6 mit Hakkapeliitta 8 Spike-Winterreifen in 255/35 R20 aus. Ohne Metalldornen wäre die Rekordjagd unmöglich. Der Audi würde mit seinem hohen Luftwiderstand den Kontakt zum Eis und damit die Traktion verlieren. Quelle: Nokian Wenn schon nicht am Untergrund, dann durfte Nokian wenigstens am Auto etwas verändern. Der 580 PS starke Serien-RS6 regelt im besten Fall bei 303 km/h ab. Für die Fahrt auf dem Eis steigerten die Finnen die Leistung auf fast 1.000 PS und verbesserten mit vollverkleideten Felgen die Aerodynamik des Renners. Auch wenn 335,71 km/h auf Eis ziemlich hitzig klingen: Wer das Video anschaut, der kennt das Gebot der Stunde. Bitte nicht nachmachen. Denn der Film zeigt sehr deutlich, wie Laitinen ständig den Kurs korrigieren muss. Was von außen leicht aussieht, ist drinnen ziemlich schwer und gefährlich obendrein. Immerhin: Obwohl der Geschwindigkeitsindex des Hakkapeliitta 8 „T“ ist, er also für maximal 190 km/h zugelassen wurde, schafft dieser Reifen kurzfristig fast das doppelte Tempo. In Deutschland sind Spike-Reifen verboten. Quelle: MOTOR-TALK |