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Tesla verteilt Autopilot für einen Monat zur Probe - Wenn das Extra als Free Trial kommt

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Update: Tesla bietet den "Autopiloten" in Europa für einen Monat zum Ausprobieren an. Könnten Hacker ihn auch ohne zu bezahlen freischalten? Offenbar nicht so leicht.

Bei jedem nach September 2014 gebauten Model S lässt sich theoretisch der Autopilot per Software-Update nachrüsten Bei jedem nach September 2014 gebauten Model S lässt sich theoretisch der Autopilot per Software-Update nachrüsten Quelle: dpa/picture alliance

Berlin – Bei der Zusatzausstattung fürs Auto ist die Idee des kostenlosen Probemonats nicht so weit verbreitet. Die Klimaautomatik zum Testen? Das Schiebedach zum Ausprobieren? Oder die bessere Audioanlage zur Hörprobe? Das geht nicht. Was geht: Die „Autopilot“-Funktion für Teslas Model S und Model X lässt sich nachbestellen und für einen Monat kostenlos testen. Tesla bietet Kunden einen „Free Trial“ an.

Dass es das Update nachträglich gibt, ist bekannt. Tesla hatte den „Autopiloten“ im vergangenen Herbst übers Funknetz an Kunden verteilt, die beim Kauf des Autos die entsprechende Option vorbestellt hatten.

Firefox lief auch auf dem LCD des Instrumententrägers (hier nicht abgebildet) Firefox lief auch auf dem LCD des Instrumententrägers (hier nicht abgebildet) Quelle: dpa/picture alliance Die Hardware dafür ist bei allen Model X verbaut und bei allen Model S, die nach September 2014 produziert wurden, wie eine Tesla-Sprecherin auf Nachfrage sagt. Deshalb können es auch Kunden ordern, die sich erst nachträglich für das Feature entscheiden. Dann kostet es 3.300 Euro statt 2.800 Euro. Wer unsicher ist, ob er den Autopiloten braucht, kann ihn nun kostenlos ausprobieren. „Der Trial wird allen Model-S- und Model-X-Kunden angeboten, die die Autopilot Hardware in ihren Autos verbaut habe – auch in Europa“, erklärt eine Tesla-Sprecherin.

Ein Hacker verschafft sich Zugang zum Betriebssystem

Theoretisch könnte das sogar ohne Teslas Einverständnis funktionieren. Die Vollversion lässt sich ja bei vielen Programmen illegal freischalten, mit überschaubarem Aufwand. Und beim Tesla? Das Unternehmen gilt in der Autoindustrie als führend bei der IT-Sicherheit. Aber eine unknackbare Software, das gibt es nicht.

So will sich ein Hacker, der sich „Hemera“ nennt, Zugang zum Betriebssystem eines Model S verschafft haben. Er hat das halbe Armaturenbrett auseinander gebaut, den Instrumententräger entfernt und sich per selbstgebautem Kabel Zugang verschafft, um den Tesla zu „rooten“.

Viele kennen ein solches Rooting vom Smartphone. Android-Handys oder iPhones lassen sich rooten, um versteckte Funktionen freizuschalten, andere Versionen des Betriebssystems, sogenannte „Mods“ aufzuspielen oder sonst nicht zugelassene Apps zu installieren. In dieser Hinsicht ist ein Tesla, wie die meisten modernen Autos, nicht viel anders als ein Smartphone.

Mit dem Browser Firefox im Tesla surfen

Der Hacker "Hemera" hat bisher nur gezeigt, dass ein anderes Betriebssystem auf dem großen Mitteldisplay läuft Der Hacker "Hemera" hat bisher nur gezeigt, dass ein anderes Betriebssystem auf dem großen Mitteldisplay läuft Quelle: dpa/picture alliance Das Tesla-Betriebssystem im Model S basiert auf Ubuntu, einer speziellen Version von Linux. Auf „Hemeras“ Tesla läuft jetzt offenbar Gentoo. Eine andere Linux-Variante, die sich quasi frei individualisieren lässt. Es ist nicht das erste Mal, dass es jemandem gelungen ist, fremde Software auf einem Tesla zu installieren.

Anfang 2014 hatte sich ein Model-S-Fahrer Zugang zum Betriebssystem verschafft. Er hatte nur Daten ausgelesen und wurde dennoch vom Tesla Service-Center kontaktiert. Man habe ihm geraten, seine Nachforschungen einzustellen, wie er in einem Forum schrieb. Sonst sei seine Garantie gefährdet.

Ein anderer Nutzer brachte kurz darauf den Browser Firefox auf den Displays seines Model S zum Laufen. Wenig später schloss Tesla offenbar per Software-Update die Lücke.

In der Tesla-Community werden solche Hacking-Versuche gemischt aufgenommen. Viele würden die Möglichkeit begrüßen, Apps von Drittanbietern in ihren Autos installieren zu können. Andere vertreten den Standpunkt: lieber so als im Verborgenen. Schließlich würden Sicherheitslücken aufgedeckt.

Neues Tuning auf digitaler Basis

Im Falle des Model-S-Hacks von „Hemera“ liegt die Gefahr – wenn es denn eine gibt – sicher nicht darin, dass Fremde die Lücke ausnützen könnten. Schließlich ist ein direkter Zugang zum Fahrzeug nötig, und selbst dann ist der Aufwand beträchtlich. Jedenfalls, wenn man den rudimentären Beschreibungen von Hemera glaubt. Manch einer tut das nicht: In Hacker-Foren wird der Verdacht geäußert, der Hack sei eine von Tesla initiierte PR-Aktion. „Hemera“ bestreitet das, Tesla äußert sich nicht dazu.

Auf unsere Nachfragen, was Tesla zu dem Hack sagt, und welche Möglichkeiten sich durch das Rooting, wenn es denn echt ist, eröffnen, bekamen wir keine konkrete Antwort. Nur ein allgemeines Statement zu den „hoch entwickelten Sicherheitssystemen“ und dem Team von „erstklassigen Sicherheitsexperten“, die das Tesla-Netzwerk, die Server und das Fahrzeug selbst auf jeder Ebene schützen. Unsere Anfrage an „Hemera“, was er glaubt, durch das Rooting mit dem Model S anstellen zu können, blieb bislang unbeantwortet.

Trotzdem wirft der Hack Fragen auf. Denn die Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten des „Tunings“. Das kann dann auch das Freischalten von Extras beinhalten – ohne sie dem Hersteller zu bezahlen. Und ohne, dass sie auf ihre Funktion geprüft wurde. So gesehen sind die Fragen eigentlich so alt wie das Tuning selbst. Oder zumindest so alt wie die Kfz-Hauptuntersuchung.

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