Volkswagen plant mit dem Taigun einen großen Aufschlag. Der kleine Bruder des Bestsellers Tiguan ist weit mehr als nur ein Buchstabendreher. 2016 soll er das Segment der Kleinst-Crossover begründen.
Von MT-Reporter Stefan Grundhoff San Antonio de Areco - Die SUV-Welle ist längst mehr als ein mächtiger Trend. Was in den USA mit Modellen wie dem Grand Wagoneer oder in Deutschland mit BMW X5 und Mercedes ML begann, hat sich zu einem Lauffeuer durch alle Segmente entwickelt. Nur das Segment der Kleinstfahrzeuge wartet noch auf ein pseudo-geländegängiges Erstlingswerk. Und wenn es nach Volkswagen ginge, wäre der VW Taigun genau die rechte Besetzung für die Hauptrolle. Ein VW im Niemandsland Betagte Ortseinwohner, die zu morgendlicher Stunde im feuchten Nebel über das Kopfsteinpflaster schlurfen, nehmen vom strahlenden Prototypen mit Braunschweiger Kennzeichen keine besondere Notiz. „Ein VW“, grummelt einer und geht wortlos weiter. Dabei ist der blaumetallic-farbene Crossover hier so deplatziert wie Diego Maradona beim Synchronschwimmen. Es handelt sich nämlich nicht um ein Serienmodell, sondern um ein Einzelstück, unterwegs im argentinischen Niemandsland. Der Taigun könnte zum Weltauto werdenDer Taigun soll mit seiner Länge von 3,86 Metern großer Bruder des Up und kleines Geschwisterchen des Tiguan werden. Martina Biene vom VW-Produktmarketing sagt: „Noch liegt die Entscheidung über die Umsetzung in den entsprechenden Gremien.“ Niemand zweifelt jedoch ernsthaft daran, dass das Up-SUV 2016 kommt. Bereits die Messepremiere des Taigun-Konzeptfahrzeugs auf der Sao Paulo Motorshow im Herbst 2012 hatte nicht nur in Südamerika viel Staub aufgewirbelt. Aufgrund von Größe, Preis und Positionierung hat der kleine Krabbler das Zeug zum Weltauto. Dreizylinder-Power für den Gelände-UpTechnisch basiert der VW Taigun auf dem kleinen Up. „Hierbei gibt es noch einiges zu tun. Die aktuelle PQ12-Plattform des VW Up müsste dazu verlängert und angepasst werden“, erklärt Martina Biene, „es gibt auf jeden Fall noch einiges an Arbeit.“ Das Motorenangebot umfasst Dreizylinder-Diesel und -Benziner mit und ohne Turboaufladung zwischen 70 und 110 PS. Der Prototyp ist mit einem aufgeladenen Dreizylinder-Benziner unterwegs, der 110 PS leistet. Das langt allemal für 186 km/h Spitze und 0 auf Tempo 100 km/h in kaum mehr als neun Sekunden. Bereits unten herum geht der Dreizylinder in dem 1.060 Kilogramm schweren Einzelstück kräftig zu Werke und profitiert von seinem maximalen Drehmoment von 175 Newtonmetern. Durch die geringe Dämmung ist der Turbomotor mit einem Liter Hubraum etwas brummig; passt aber zum sportlichen Anspruch des zukünftigen Topmodells. Trotzdem soll der Fronttriebler nur 4,7 Liter Super verbrauchen. „Sollte der Taigun kommen, ist auch eine Allradversion noch nicht endgültig vom Tisch“, räumt Martina Biene ein, „und auch eine Erdgasversion ist allemal denkbar.“ Der Preis muss stimmen Mal sehen, was sich von Details wie einem eingeklinkten Smartphone und schicken Oberflächen ins Serienmodell retten kann. Außen soll zumindest die zweigeteilte Heckklappe bleiben. In Staaten wie Indien, Brasilien oder Argentinien wäre diese sogar mit einem aufgesetzten Ersatzrad denkbar. Der Einstiegspreis dürfte angesichts der harten Konkurrenz bei rund 15.000 Euro liegen.
Quelle: Volkswagen |
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