Brühl - Wer Renault hört, der denkt entweder a) an französische Klein- und Kompaktwagen oder b) an superschnelle Formel-1-Autos. Dazwischen liegen Welten, die Renault ausgerechnet mit einem Rennwagen im Twingo-Format verbinden will.
Das Konzept TwinRun wird im Rahmen des 71. Grand Prix von Monaco vorgestellt. Es soll an den legendären Flitzer Renault 5 Turbo aus den 80er-Jahren erinnern. Genau wie das Original wird auch die Studie von einem Mittelmotor angetrieben. Statt vier allerdings mit sechs Zylindern.
Am Heck prangt ein wirklich riesiger Spoiler Quelle: Renault
Der 3,5-Liter-Benziner des TwinRun leistet 320 PS und 380 Newtonmeter und stammt aus dem Marken-Cup-Renner Mégane Trophy. Die Kraft wird über ein sequenzielles Sechsgang-Getriebe an die Hinterräder geleitet. Eine Differenzialsperre unterstützt die Traktion in Kurven. In 4,5 Sekunden flitzt der Kleine auf Tempo 100. Bei 250 km/h wackeln wahrscheinlich die Plomben, darum bremsen die Franzosen das Kraftpaket hier künstlich ein.
Ein Spoiler wie ein Brett vorm Kopf
Der Renault TwinRun leistet 320 PS Quelle: Renault
Die Studie misst 3,68 Meter und überragt den Serien-Twingo nur um Millimeter. Doch trotz oder gerade wegen der Mini-Maße ist der Kleine getunt wie ein Großer. Fangen wir hinten an. Dort sitzt ein großer, nein, ein riesiger Spoiler auf dem Dach. So dezent wie ein Brett vorm Kopf.
Dann die Front - aufsehenerregend. Zusätzlich zu den normalen Scheinwerfern im Turbo-5-Look werfen vier quadratische LED-Scheinwerfer Licht nach vorn. Sie sehen aus wie Badezimmerkacheln aus den 70er Jahren. An der Seite leuchtet auf weißem Grund die Startnummer „Fünf“ - eine weitere Anspielung auf den Backen-Turbo aus den 80er-Jahren.
320 PS für ein Fliegengewicht
Die Karosserie des TwinRun besteht aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Frontsplitter, Dach, Heckdiffusor und Radhäuser aus Kohlefaser. Das spart Gewicht. Für Stabilität sorgt ein Gitterrohr-Rahmen. „Der TwinRun ist ein Mix aus Energie, Leidenschaft und Sportlichkeit, der die Erinnerung an wegweisende Renault Sportwagen wiederaufleben lässt“, sagt Renault-Chef-Designer Laurens van den Acker.
Rennfeelinig im Inneren
So ansehnlich der TwinRun von außen auch ist, wahre Faszination weckt der Wagen von innen. Lediglich eine Plexiglasscheibe trennt Fahrgastzelle und Motor. Kühlwasserleitungen sind so verlegt, dass sie mit ihrer Alu-Hülle direkt ins Auge schimmern.
Der TwinRun ist von vorn bis hinten eine Hommage an den 5 Turbo. Kein Wunder, dass Renault nichts dem Zufall überlassen hat und sich für die Entwicklung kompetente Unterstützung geholt hat - und zwar von jemandem, der sich mit dem Original auskennt: Jean Ragnotti. Der Rennfahrer führte den Wagen in den 80er-Jahren unter anderem bei der Rallye Monte Carlo zum Sieg. Nun half er bei der Feinabstimmung des Sport-Fahrwerks. Viel mehr 5 Turbo kann man kaum in einer Studie stecken. Jetzt fehlt nur noch der Pokal.