Für Touristen ist es nur eine Kaschemme am Rande der Wüste. Doch für Autotester ist der Sourdough Saloon in Beatty so etwas wie der Nabel der Welt. Hier treffen sich Hunderte von Ingenieuren zum Feierabendbier.
Beatty/Nevada/Vereinigte Staaten - Für Männer wie Moritz Freudenberger und Jürgen Gehrig ist der 230 Kilometer lange Glutofen im amerikanischen Westen so etwas wie der Sommersitz. Denn die beiden Audi-Ingenieure sind Automobilentwickler und kommen seit Jahren in das Tal des Todes, um die Standfestigkeit von Motorkühlung und Klimaanlagen zu testen. „Was unter diesen Bedingungen hält, geht auch sonst nirgends auf der Welt kaputt“, lautet der Tenor der Tester. Egal ob Audi oder Mercedes, Ford oder Toyota, Kia oder Land Rover – um den Hitzetest im Death Valley kommt keiner herum. Entsprechend lebendig geht es in den Sommerwochen im Tal des Todes zu. Zweite Heimat Death Valley „50, 100 Kollegen sind in der Hochsaison immer im Saloon“, erzählt Maximilian Braun aus der Testcrew von BMW. Über die Jahre sind bei den Testern in Beatty tiefe Freundschaften gewachsen, und der Konkurrenzkampf ist unter den Kollegen schnell vergessen. „Mit manchen Firmen stimmen wir sogar unsere Terminpläne ab“, sagt BMW-Mann Klauer. Erstens, damit es für alle Platz in den wenigen Hotelbetten und Mietappartements hat. Und zweitens, damit es auch in diesem Jahr zum gemeinsamen Barbecue oder dem Fußballturnier auf dem staubigen Hartplatz reicht. Souvenirs für den Saloon So ist Ruth über die Jahre zur Chefin einer stattlichen Devotionalien-Sammlung geworden. Man sieht ganze Motorabdeckungen, komplette Räder, den kompletten Kühlergrill eines Bentley oder die Spoiler von Sport-Modellen. Die Jungs von Mercedes haben sogar die komplette Frontmaske eines SLK an die Decke gehängt. „Und wir hatten nichts Besseres zu tun, als die Scheinwerferreinigungsanlage wieder in Betrieb zu nehmen und eine Fernbedienung hinter die Theke zu legen“, erinnert sich BMW-Mann Klauer. „Das war ein feuchtes Hallo, als die Stuttgarter Kollegen zurückkamen.“ Vom Prototypen abmontiert Auch Audi-Mann Freudenberger sitzt derweil in Ingolstadt schon wieder auf gepackten Koffern und hat sein Flugticket in der Tasche: „Bald geht es wieder los“, sagt der Ingenieur aus Neckarsulm. Mit welchem Prototypen er dort herumfahren wird, darf er natürlich nicht verraten. Aber das ist nicht das einzige Geheimnis, das ihn auf seiner Reise begleitet. „Wir haben uns natürlich auch wieder ein besonders Souvenir für den Saloon ausgedacht.“
Quelle: spx |
