Stuttgart - Was haben der kernige Unimog und der lustige Hape Kerkeling gemeinsam. Mit ein bisschen Beiwerk sind beide so variabel, das sie fast jede Gestalt annehmen können. Im Fall des Unimogs sind es wahrscheinlich mehr als beim Moderator.
Ob Waldarbeiter, Feuerwehrmann, Superman oder Rambo - die Produktplaner kennen laut Mercedes bis zu 1.000 Möglichkeiten für den Geräteträger. Leider hat der Unimog ein hartes Schicksal: er muss meist dorthin, wo es wehtut. Seit mehr als 60 Jahren rollt das Universal-Motor-Gerät auf der ganzen Welt in Katastrophengebiete, in Wälder, auf Berge und Baustellen. Für diesen Einsatz hat ihn Mercedes so robust wie möglich konstruiert. Mit komplett geschweißtem Rahmen und gekapselten Fahrwerksteilen.
Bei Bedarf können Lenkrad und Pedale des Unimogs auf die Beifahrerseite verschoben werden Quelle: Mercedes-Benz
Doch selbst wenn der Unimog so unverwüstlich wie Unkraut ist. Auch an ihm zieht die Evolution nicht vorbei. Bei der neuen Generation geht es vor allem um die Abgasnorm Euro 6. Nur wer diese erfüllt, überlebt in der Welt der Nutzfahrzeuge.
Sauber durch den Dreck
Die neu entwickelten Vier- und Sechszylinder-Diesel riechen im Vergleich zu ihren Vorgängern frisch wie der Frühling. 90 Prozent weniger Emissionen und Partikel stoßen die neuen Triebwerke im Vergleich zu den alten aus.
Was sich so herrlich leicht liest, kostete immens viel Arbeit und Platz. Alles in allem benötigt die Euro-6-Technik rund um den Motor 120 Liter Raum. Bei den hochgeländegängigen Versionen musste der Motor deshalb einen Meter nach hinten versetzt werden. Er befindet sich nun unter dem Fahrerhaus.
Darüber, am Arbeitsplatz des Fahrers, zeigt sich der Unimog sehr modern. Die Kabine wird um 12 Zentimeter gestreckt, das schafft Platz. Fast so gut wie im Pkw fühlt sich das Multifunktionslenkrad mit verstellbarer Lenksäule an. Zudem wurden Heizung und Klimaanlage verbessert.
Der Unimog im Dreck Quelle: Mercedes-Benz
Die Reifendruckregelanlage verfügt über drei Modi: Straße, Sand und Schlechtweg. Das beeindruckt sogar Daimler-Chef Dieter Zetsche: „Für mich ist der Unimog der John Wayne unter den Nutzfahrzeugen." Getreu dem Motto: „Ich brauch’ keine Straße, ich brauch’ nur einen Auftrag.“
Topspeed: 100 Meter pro Minute
Dazu wurde der Unimog stärker denn je. Der 7,7-Liter-Topmotor leistet 299 PS und verfügt über 1.200 Newtonmeter. Der kleine Vierzylinder-Diesel hat 156 PS. Grundsätzlich verfügt der Allrader über acht Vorwärts- und bis zu acht Rückwärtsgänge. Im sogenannten Kriechgang mit einer Höchstgeschwindigkeit von 100 Metern pro Minute stehen sogar bis zu 32 Gänge zur Verfügung.
Hinzu kommen Offroad-Werte, von denen selbst ein Land Rover Defender nur träumen kann: eine Wattiefe von 1,20 Metern, ein Böschungswinkel von 44 Grad vorn und 51 Grad hinten, ein Rampenwinkel von 34 Grad und eine Steigfähigkeit von 45 Grad.
Der neue Unimog kann ab Mai bestellt werden. Preise sind noch nicht bekannt. Sie dürften jedoch bei rund 80.000 Euro (ohne Mehrwertsteuer) beginnen.