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Erste Ausfahrt im neuen M3 - Wenn nur die 4 im Namen nicht wäre

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Muss ein Auto brav zum Bäcker fahren und schnell auf der Nordschleife sein? Kann das ein Viersitzer eigentlich? Und welcher Teufel hat BMW geritten, den M3 bald M4 zu nennen.

Der Autor und der Rennfahrer: Bruno Spengler neben MT-Reporter Michael Specht Der Autor und der Rennfahrer: Bruno Spengler neben MT-Reporter Michael Specht

Von MOTOR-TALK-Reporter Michael Specht

München - Ja, es wird weiter einen M3 geben. Mit vier Türen, als Limousine also. Damit ist mehr gesagt, als das Kürzel M4 ausdrücken kann. Ein echter M3 ist ein Coupé. Ob sich BMW einen Gefallen damit tut, die weltbekannte Bezeichnung zu splitten, bleibt noch abzuwarten. Im Sommer 2014 rollen die beiden neuen Ms an den Start.

Einblick in die Technik ein Jahr vor Marktstart

Weil auch BMW den Start als spannend betrachtet, lassen uns die Entwickler schon heute in den Motorraum des neuen Duos blicken. Dahinter steckt Marketing-Kalkül. Die noch aktuelle M3-Generation lief vor wenigen Wochen aus, nur das Cabrio wird noch bis Ende September gebaut. Alle ausgelaufenen Coupés werden per Name und Motor zu Klassikern, soviel ist klar.

Taxifahrt mit Prototypen

Nach dem ersten Schulterblick steht fest: Der neue M3/M4 setzt neue Bestmarken in seinem Segment. Den Konkurrenten Audi RS5 und Mercedes C63 AMG dürfte das Mithalten schwer fallen. Besonders wenn Bruno Spengler hinter dem Lenkrad sitzt. Getarnt fast aufregender als ungetarnt blau. Die neuen M3- und M4-Modelle Getarnt fast aufregender als ungetarnt blau. Die neuen M3- und M4-Modelle Dem Rennprofi bereitet es sichtlich Vergnügen, auf dem BMW-Testgelände in Maisach den „Taxifahrer“ zu spielen. Den leicht getarnten M4 zirkelt er zielsicher um die Pylonen. Das Coupé der Dreier-Baureihe bringen die extremen Fahrmanöver nicht aus der Ruhe. Mich schon. Ich suche im mit schwarzen Tüchern verdecktem Cockpit nach Halt.

Viel Lob vom Profi

Spengler lobt in seiner BMW-Rolle den neuen M4 überschwenglich, logisch. Was ich dabei auf dem Beifahrersitz spüre? Die Karre geht ab wie die Sau und klingt, pardon, saugeil.

Der Motor ist eine komplette Neuentwicklung

Am neuen M3/M4 ist fast alles neu, vor allem aber der Motor. Trug der Vorgänger noch einen 420 PS starken V8 unter der Haube, setzen die Bayern jetzt auf einen 3,0-Liter-Reihensechszylinder mit Biturboaufladung und mindestens 430 PS (genaue Daten gibt BMW erst später bekannt, die Homologation dauert noch). Mit dem gleich großen Sechszylinder im 435i hat das M-Triebwerk nichts gemein.

Das neue Power-Paket verfügt über Direkteinspritzung, vollvariabler Ventilsteuerung (Valvetronic) und zwei kleine, abgasnahe Turbolader. Geschmeidig dreht die Maschine bis über 7.500 U/min. Stolz ist Entwickler Siegl auf die lineare Leistungscharakteristik. Damit trumpfen Turbomotoren normalerweise nicht auf.

Schon bei 2.000 Umdrehungen steht 45 Prozent mehr Kraft zum Beschleunigen zur Verfügung. Der Drehmomentverlauf gleicht dem Profil des Tafelbergs. Zwischen 1.800 und knapp 6.000 Umdrehungen stehen mehr als 500 Newtonmeter bereit.

Der M4 mit charakteristisch passenden großen Lufteinlässen Der M4 mit charakteristisch passenden großen Lufteinlässen

Kampf um jedes Gramm

Leichtbau und Leistung gehören bei der M GmbH zusammen. Zum ersten Mal wiegt der M3 weniger als der Serien-3er und auch weniger als der Vorgänger. Dach und Kofferdeckel bestehen aus Karbon, die Kotflügel aus Aluminium, die Ölwanne aus Magnesium, die Kardanwelle aus Karbon. Die Felgen sind geschmiedet. Insgesamt konnten so 80 Kilo rausgeholt werden und senken das Leergewicht auf unter 1.500 Kilogramm.

Auch wenn der Wagen weniger wiegt, zerren auf der Rennstrecke mehr Kräfte an ihm. Ergo gab es am Fahrwerk zahlreiche Verstärkungen und Veränderungen. Der Hinterachsträger ist für mehr Steifigkeit direkt mit der Karosserie verschraubt. Gegen Aufpreis gibt es zum ersten Mal im M3 Keramikbremsen.

Beim Preis soll alles beim Alten bleiben

Über 40.000 M3 Coupé hat BMW vom Vorgängermodell seit 2007 verkauft. Für den M4 dürfte die Nachfrage trotz des Namens hoch sein. Zumal BMW versprochen hat, den Preis auf gleichem Niveau von circa 70.000 Euro zu belassen. Schön, gut sogar, dass BMW mit dem M3/M4 wieder zum Reihen-Sechszylinder zurückkehrt. Der Achtzylinder war gut und fein, aber sechs Zylinder passen besser zur Idee des M3/M4. Für die Fans ist der Renn-BMW ein Schnäppchen. Die Jungs wissen nur zu gut, dass sie die Fahrdynamik eines Porsche Carrera kaufen, über 30.000 Euro sparen und zur Not auch mal die Familie mitnehmen können.

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