Mit einem Listenpreis von um die 35.000 Euro sind der Mitsubishi i-MiEV und seine Ableger Peugeot i-On und Citroen C-Zero zumindest preislich derzeit wohl der wahre Premium-Standard unter den Kleinwagen. Begehrt sind sie dennoch, und zwar bisher vor allem bei Flottenbetreibern. Seit der Markteinführung Ende letzten Jahres hat Mitsubishi incl. der Auftragsarbeiten für die PSA-Marken Peugeot und Citroen rund 2.500 i-MiEV nach Europa verschifft. Die Fahrzeuge sind längst alle weg: Die erste Marge war kurz nach Verkaufsstart des i-MiEV und seiner Zwillinge komplett ausverkauft. Selbst wenn jetzt also ein Privatkäufer bereit wäre, den kleinen Stromer zum satten Preis zu kaufen, würde ihm der freundliche Mitsubishi-, Peugeot- oder Citroen- Händler vermutlich nicht helfen können. Wo also sind die Autos geblieben? Natürlicher Lebensraum Großstadt Wie zu erwarten, haben sich zuallererst flottenbewirtschaftende Unternehmen wie Autovermietungen und Car-Sharing Betreiber auf die Elektro-Kugeln gestürzt. Gerade in der innerstädtischen Autovermietung, wo bisher Kleinstwagen wie der Smart, Toyota Aygo oder Ford Ka die Nase vorne hatten, ist die erste Generation von Elektroautos nicht nur technisch überlegen, sondern auch absolut alltagstauglich: Die meisten Mieter fahren am Tag weit unter 100 km, und auch die auf 130 km/h begrenzte Höchstgeschwindigkeit ist im Stadtverkehr unwichtig. Erste Erfahrungen im Car-Sharing Der Hamburger Car-Sharing-Anbieter Cambio hat sich daher schon im Dezember zwei i-MiEV gesichert und wird diese ab Februar 2011 zu einem Stundenpreis von 3,30 Euro anbieten. Das ist deutlich teurer als ein vergleichbar großes herkömmliches Auto, das bei Cambio zwischen 1,90 und 2,90 Euro kostet. Geladen werden die Wagen an zwei eigens gebauten Ladestationen. Wird das Angebot gut angenommen, will man rund um die Elektromobilität ein spezielles Vermarktungskonzept entwickeln. Nicht kleckern, sondern klotzen will die Deutsche Bahn: Sie hat gleich 70 Citroen C-Zero bestellt, die nach und nach geliefert werden und bundesweit im Car-Sharing eingesetzt werden sollen. Am Frankfurter Hauptbahnhof sollen dann beispielweise demnächst zwei C-Zero auf Kundschaft warten. Imageträger für Ökostrom-Industrie Aber auch Unternehmen aus der Strombranche entdecken die Strom-Mobile als Imageträger. Gerade wenn das Unternehmen innovativ, ökologisch, modern wirken will passt so eine i-MiEV Flotte wie die Faust aufs Auge. So hat die Juwi-Gruppe, eine Projektentwicklungsfirma im Bereich Wind-, Solar-und Bioenergieanlagen, sich ein großes Ziel gesetzt: Nach und nach soll der komplette Fuhrpark von 168 Fahrzeugen auf Elektroautos umgestellt werden. Den Auftakt machen nun sechs Mitsubishi i-MiEV. So ganz sicher ist man sich bei dem rheinhessischen Unternehmen aber noch nicht, wie schnell man die gesamte Flotte erneuern kann. Ein Mitarbeiter: „Elektroautos haben im Moment noch vergleichsweise geringe Reichweiten. Zudem sind Elektrofahrzeuge (…) recht teuer und müssen daher entsprechend höher versteuert werden. Eine gesonderte steuerliche Behandlung wäre daher sinnvoll“. Trotzdem kann die Juwi Gruppe die 6x 35.000 Euro sicher als Projektkosten abrechnen. Im Rahmen des Morema-Projekts untersucht die Firma derzeit nämlich die Alltagstauglichkeit von Elektromobilen. Dabei spielen im Alltag der Nutzung als Dienstwagen natürlich auch steuerliche Aspekte eine Rolle. (bmt)
Quelle: MOTOR-TALK |
verfasst am 23.01.2011
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