VON BJÖRN TOLKSDORF Audi und Auto, das passt schön zusammen. Audi und Fahrrad, neudeutsch Bike genannt, das passt so... aber lest selbst, womit die Ingolstädter am Wörthersee vorfahren. Warum am Wörthersee? Warum stellt Audi ausgerechnet in der von Benzinschwaden und Gummiabrieb duftenden Umgebung des größten VW-Tuning-Treffen ein Elektro-Fahrrad vor? Wir wissen es nicht, aber wir ahnen: Das Publikum auf dem 31. Wörthersee-Treffen steht der Elektromobilität und dem Fahrradfahren tendenziell kritisch gegenüber. Vielleicht spricht Audi deshalb bei seiner Studie von einem „High-End-Sportgerät". Und nicht von einem Verkehrsmittel. Was wir noch wissen: dieses Elektrofahrrad wiegt immerhin 11 kg. Die Funktionen des Audi E-Bikes lassen sich per Smartphone oder Bordcomputer steuern. Bis zu 80 km/h schnell Im Programm „Pedelec“ rast das leise summende Zweirad mit bis zu 80 km/h (bei bis zu 70 km Reichweite) durch Wiesen, Berge und über die Straße. Das bedeutet: Jeder 50-Kubik-Roller sieht Audis Wörthersee-Gerät vor allem von hinten. Und Benutzer benötigen eine zusätzliche Fahrerlaubnis. Im Programm „eGrip“ werden rein elektrisch bis zu 50 km/h Höchstgeschwindigkeit erreicht. Gut, um in der Stadt zur Arbeit zu kommen, zum Beispiel. Im Modus „pure“ wird die elektrische Unterstützung ausgeschaltet, man muss also alles alleine machen. Dafür ist die Reichweite so unbegrenzt wie Wasser- und Essenvorräte es erlauben. Zuletzt noch der „Wheelie-Modus“. Damit kann man, wenn man will und kann, elektronisch unterstützt, Tricks auf dem Hinterrad vorführen. Die Jugend wird es lieben. Das Audi E-Bike ist edel und teuer Vorausgesetzt, sie kann sich ein Audi E-Bike leisten: Mit Rahmen, Schwinge und Laufrädern aus CFK, Lithium-Ionen-Akku und 2,3 kW Spitzenleistung wird dieses Sportgerät sicher kein Schnäppchen. Wenn Audi es überhaupt bauen wird. Wozu das Ganze? Warum also macht Audi das? Weil sich in der Autoindustrie die Erkenntnis durchsetzt, dass es bis zum voll alltagstauglichen und preislich konkurrenzfähigen Elektroauto noch ein sehr weiter Weg ist. Deshalb wird an Fahrzeugkonzepten gearbeitet, für die der Elektroantrieb schneller verfügbar ist. So stellte Opel auf dem Genfer Salon 2012 das „Rad e“ vor, und auch Audi hat mit dem „urban concept“ schon ein elektrisches „Nicht-ganz-Auto“ gezeigt. |
verfasst am 11.05.2012
81
MOTOR-TALK (MOTOR-TALK)