Der ADAC sagt, die meisten Kindersitze sind sicher. Von 22 getesteten Sitzen fielen im aktuellen Test sechs durch. Doch wo sind eigentlich die „sehr guten“ Kindersitze?
München/Berlin – Eltern haben es nicht leicht. Wer einfach nur einen „sehr guten“ Kindersitz kaufen will, der muss unzählige Tests lesen, um sich zu informieren. Und dann sagt ihm der große ADAC-Kindersitz-Test, solch einen Kindersitz gebe es gar nicht. Quelle: ADAC 22 Sitze hat der Automobilclub in den Kriterien Sicherheit (Frontal- und Seitenaufprall, Sitzkonstruktion), Bedienung (Sitzeinbau, Anschnallen des Kindes, Größenanpassung, Bedienungsanleitung, Fehlbedienungsgefahr, Reinigung und Verarbeitung), Ergonomie (Platzangebot und Komfort fürs Kind, Platzbedarf im Fahrzeug, Sitzposition) sowie Schadstoffgehalt getestet – die Bestnote „sehr gut“ konnte kein Sitz erreichen. 13 Kindersitze wurden mit „gut“, drei mit „befriedigend“ und sechs mit „mangelhaft“ bewertet. Die schlechtesten Sitze hielten zwar im Unfallsimulator stand, fielen aber durch zu hohe Schadstoffkonzentration in den Bezügen auf. Höhere Anforderungen als der GesetzgeberDer Grund für das Fehlen eines „sehr guten“ Kindersitzes sind die hohen Anforderungen des ADAC. Sie sind unter anderem durch das Heranziehen eines Seitencrashs strenger als bei der amtlichen Zulassung (UN-Regelungen ECE-R 44-04 und ECE-R 129) durch den Gesetzgeber. Die Hersteller springen dennoch höher als sie müssen. Der ADAC erklärt, dass alle Sitze, die das Gesamturteil „gut“ oder „befriedigend“ erhielten, die gesetzlichen Vorschriften deutlich übertreffen. Verschiedene Elternverbände und Experten kritisieren den Club dennoch, weil er außer Acht lässt, dass Kinder generell besser rückwärtsgerichtet fahren. I-Size-Sitze und neue DummysIm ADAC-Test waren diesmal vier Sitze, die der neuen sogenannten I-Size-Regelung (ECE R 129) entsprechen. Hier ist das vorwärtsgerichtete Fahren des Kindes erst ab 15 Monaten erlaubt, die Sitze verfügen (in der Regel) über Isofix-Befestigungen und orientieren sich an der Körpergröße (statt am Gewicht) des Kindes. Drei dieser Modelle wurde mit „gut“ bewertet, eines mit „befriedigend“. Neben neuen Sitzen gab es 2015 auch einen überarbeiteten Test und neues Testgerät: beim Frontalaufprallversuch kam eine neue Karosserie zum Einsatz (Golf VII), ein neuer Crashtestdummy vom Typ Q10 ersetzte den Vorgänger P10. Der ADAC-Kindersitz-Test ist daher nur mit dem Test aus dem Mai 2015 vergleichbar. Nicht aber mit älteren Ergebnissen. Quelle: ADAC |