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VW: Schwere Entscheidungen und schlechte Zahlen - Winterkorn bastelt an der Zukunft

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In Braunschweig berieten die wichtigsten VW-Manager über die Zukunft des Volkswagen-Konzerns. Kurze Zeit später meldeten die Wolfsburger das zweite Absatzminus in Folge.

Wo soll es hingehen? Nach dem Führungsstreit stehen bei VW Strukturentscheidungen an. Unterdessen schwächelt nach der Rendite auch der Absatz des größten europäischen Autokonzerns Wo soll es hingehen? Nach dem Führungsstreit stehen bei VW Strukturentscheidungen an. Unterdessen schwächelt nach der Rendite auch der Absatz des größten europäischen Autokonzerns Quelle: dpa/Picture Alliance

Braunschweig – Bei Volkswagen basteln sie derzeit an der Zukunft, während die Gegenwart für Bauchschmerzen sorgt. Am Freitag trafen sich führende Manager aus Vorstand und Aufsichtsrat, abgeschirmt von der Öffentlichkeit, am Braunschweiger Flughafen.

Aus dem Umfeld mehrerer Teilnehmer war zu hören: Primär sei es bei dem Treffen darum gegangen, ob und wie das Unternehmen mehr Verantwortung aufteilt. So führten die zentralen Entscheidungsstrukturen zu langen Zyklen bis zum Produktionsstart neuer Modelle.

Im Gespräch sei beispielsweise, den Produktionsstandorten mehr Befugnisse für Modellentscheidungen zu übertragen. In den USA wird das bereits umgesetzt. Volkswagen of America bekam vor einem Jahr eine eigene Entwicklung zugesprochen, um den Besonderheiten des Marktes besser genügen zu können.

Ein Privatflugzeug des VW-Konzerns am Flughafen Braunschweig: Dort treffen sich regelmäßig Entscheidungsträger des Konzerns - abgeschirmt von der Öffentlichkeit Ein Privatflugzeug des VW-Konzerns am Flughafen Braunschweig: Dort treffen sich regelmäßig Entscheidungsträger des Konzerns - abgeschirmt von der Öffentlichkeit Quelle: dpa/Picture Alliance Freiheit für die Regionen auf der einen Seite, Zentralisierung auf der anderen – das ist ein zentrales Thema für Martin Winterkorn. Er habe seine Ideen den führenden Managern vorgestellt, hieß es. Winterkorn will seine Pläne gern bis spätestens Ende September vorstellen.

Personelle Konsequenzen unklar

„Erst die Struktur, dann die Personen“, heißt es zwar aus dem inneren Zirkel. US-Medien berichten allerdings, dass der globale Verkaufschef Christian Klingler gefährdet sei. Er gelte als Vertrauter des zurückgetretenen Aufsichtsratschefs Ferdinand Piëch, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters.

Klingler habe einer anonymen Quelle zufolge zum Beispiel versäumt, auf Löcher im US-Portfolio hinzuweisen. Der Manager habe im Konzern einige Gegner, sei als Vorstand der Porsche Holding aber eng mit Ferdinand Piëch verbunden.

Weitere Personalien: Die Nachfolge von Piëch im Aufsichtsrat ist bislang ebenso offen wie die Frage, ob der abgetretene Produktionschef Michael Macht einen Nachfolger bekommt.

Einen Vorgeschmack auf die Veränderungen nach dem Piëch-Abgang gab es kürzlich mit der eigenständigen Nutzfahrzeug-Holding für MAN und Scania. Dort erhält die Arbeitnehmerseite nach Konzernvorbild viel Mitspracherecht. Ähnlich könnte VW auch seine Pkw-Marken bündeln.

China: „Könnten mehr verkaufen“

Neuwagenterminal in Emden: In mehreren Regionen gerät VW unter Druck Neuwagenterminal in Emden: In mehreren Regionen gerät VW unter Druck Quelle: dpa/Picture Alliance VWs derzeitiges Grundproblem reflektieren die aktuellen Unternehmenszahlen: Während der Absatz stark wuchs, stagnierte der Profit. Insbesondere die Kernmarke VW arbeitet nicht rentabel genug. Nun schwächelt auch der Absatz: Erst am Mittwoch meldete VW für die Marke VW Pkw ein Minus von 5,9 Prozent im Monat Mai.

Zuvor meldete VW sogar das erste konzernweite Minus seit 2009: Es betrug im April 1,3 Prozent. Im Mai betrug das Minus sogar 2,6 Prozent.Trotz der Erfolge von Audi und Porsche, bremsen die schwache Kernmarke und der langsamer wachsende Markt in China den Konzernabsatz.

China-Vorstand Jochem Heizmann hatte im dpa-Interview vor wenigen Wochen betont, dass nur ein kurzer Dämpfer zu erwarten sei: "Wir planen in den nächsten fünf Jahren mit einem durchschnittlichen Zuwachs von jährlich fünf bis acht Prozent, wobei ich eher den oberen Wert annehmen würde." Bis 2019 steckten 22 Milliarden Euro an Investitionen für China in der Pipeline: "Wir könnten mehr verkaufen, wenn wir mehr Kapazitäten hätten", sagte Heizmann.

Auch andere wichtige Märkte setzen dem Konzern zu. DIe dortigen Probleme treffen die gesamte Branche. Südamerika verlor bei den Wolfsburgern in den ersten vier Monaten 21 Prozent, Russland 39 Prozent. Und die guten Anzeichen in Gesamteuropa mit zuletzt 4 Prozent Plus reichen als Gegengewicht nicht aus.

Quelle: dpa;

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