Unsere zehn Fakten reichen Euch nicht? Ihr wollt mehr zum Thema Winterreifen wissen? Das findet Ihr hier: Alle Antworten zu den Gummis, von den Conti-Experten und uns.
Reifenbreite
Früher zog man schmale Winterreifen vor. Die kleinere Auflagefläche erhöhte den Druck auf die Fahrbahn, das sollte die Traktion verbessern. Inzwischen hat sich die Profiltechnik verbessert, breite Reifen halten mit. Unser Conti-Experte Andreas erklärt: „Durch die größere Breite des (Breit-)Reifens wird das Trocken-, das Nass-Handling und das Bremsen besser und sicherer. Die winterlichen Eigenschaften verschlechtern sich nicht/marginal - auch wenn viele glauben, dass ein Breitreifen auf winterlichen Straßen nicht funktionieren kann. Den einzigen Nachteil, den man grundsätzlich mit breiteren Reifen erfährt, ist das frühere Aufschwimmen beim Aquaplaning und evtl. eine Komforteinbuße“ Fazit: Man kann bedenkenlos Sommerreifengrößen im Winter fahren. Einige (ausgefallene) Dimensionen werden aber nicht als Winterreifen hergestellt, z. B. 225/40 R14. M+S-Symbol
In Deutschland ist nur das M+S-Symbol gesetzlich vorgeschrieben, aber nicht geschützt. Das Schneeflocken-Symbol stammt von der amerikanischen Straßenbehörde „NHTSA“ (US-Bundesbehörde für Straßen- und Fahrzeugsicherheit) und wird nur an Reifen vergeben, die besser auf Eis und Schnee fahren als ein genormter Standardreifen. Winterreifen müssen in Deutschland also ein M+S-Symbol haben, sollten zusätzlich über das Schneeflocken-Zeichen verfügen. Wer sich an den Winterreifentests orientiert, kann ganz sicher gehen. Winterreifen bei trockener Straße und Nässe
Leider stimmt diese Aussage nicht: Winterreifen sind darauf ausgelegt, auf Schnee und Eis bessere Ergebnisse zu erzielen. Das erreichen sie mit einer weichen Gummimischung und Lamellen im Profil. So bleiben sie bei sehr niedrigen Temperaturen flexibel und können sich auf wintertypischem Untergrund regelrecht festkrallen. Auf einer trockenen oder wasserbedeckten Fahrbahn schneiden Sommerreifen in Vergleichstests immer besser ab. Unser Conti-Experte Andreas Topp betont, dass Winterreifen trotzdem auf eine eher nasse als kalte Winterzeit ausgelegt sind: „Winterreifen müssen neben den Wintereigenschaften auch vielen anderen Eigenschaften wie z.B. dem Trockenhandling oder dem Nassgriff genügen, die im klassischen Zielkonflikt zu den Wintereigenschaften stehen. Solange es in Deutschland mehr regnet als schneit, wird sich in der Auslegung eines mitteleuropäischen Reifens nicht viel ändern.“ Haltbarkeit von Winterreifen
Die in einem M+S-Reifen eingesetzten Materialien halten ungefähr vier Winter. Danach sind die meisten Weichmacher verhärtet, es lohnt eine Neuanschaffung. Das heißt, dass man die Winterreifen unabhängig von der Profiltiefe nach spätestens vier Einsätzen erneuern sollte. Die Haltbarkeit des Profils ist von vielen Faktoren abhängig (Antriebsart, Leistung, Wetter, gefahrene Geschwindigkeit, …), und werden vom Fahrstil des Fahrers beeinflusst. Winterreifen im Ausland
Richtig: In Österreich gelten Winterreifen mit weniger als vier Millimetern Profiltiefe als Sommerreifen. Zwischen dem 1. November und dem 15. April müssen alle Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen mit M+S-Reifen ausgestattet sein. In Skandinavien oder Slowenien sind Winterreifen zwischen Oktober und März Pflicht. In Italien und Frankreich sind Winterreifen nicht generell vorgeschrieben, einige Strecken dürfen aber nur mit M+S-Bereifung befahren werden. Reifenlabel
Unser Conti-Experte Burkhard Wies sagt: „Klar ist: Noch haben viel zu wenige verstanden, wozu das Label taugt – und wozu eben nicht. Für den Winterreifenkauf ist das Label schon einmal nicht zu gebrauchen, da keine Wintereigenschaften ausgewiesen werden. Da musst Du eben in einen Reifentest schauen – und einen guten Händler haben. Für Sommerreifen kann das Label als grobe Orientierung dienen. Aber ausreichend ist es auch da bei Weitem nicht.“ Reifenluftdruck im Winter
Unser Conti-Experte Andreas Topp erklärt, warum sich daran nur Werkstätten halten müssen: „Eine Luftdruckerhöhung um 0,2 bar macht Sinn, wenn die Luft in einem geschlossenen Raum (z. B. Einer Werkstatt) aufgefüllt wird. Dann gleicht der höhere Druck den Unterschied zwischen den Temperaturen aussen und innen aus, mehr nicht. Die Lamellenfunktion bleibt davon unbeeinflußt.“ Geschwindigkeitsindex
Der Conti-Experte Burkhard Wies erklärt: „Die Gummimischungen unterscheiden sich bei höheren Speed-Symbolen nicht. Wir bekommen heutzutage die Hochgeschwindigkeitseigenschaften rein konstruktiv in den Griff und daher unterscheidet er (der Reifen) sich deutlich im Unterbau.“ Ganzjahresreifen
Unser Conti-Experte Burkhard Wies: „Nein, leider nicht, denn bereits bei tiefen Temperaturen auf nassen glatten Strassen hat der Winterreifen deutlich mehr Grip als Sommerreifen und Ganzjahresreifen. (...) Sie (schneiden) bei den Wintertests doch eher schlechter ab, vor allem bei Nässe. Den echten Kompromissreifen zwischen Sommer und Winter gibt es einfach technisch nicht.“ Antriebsart
Unser Conti-Experte Burkhard: „Nein, aber eine tolle Idee. Könnten wir uns durchaus vorstellen.“ Alle Fragen und Antworten aus unserem Conti-Expertenchat zum Thema Winterreifen findet Ihr hier. Bildnachweis: © njw1224 - istockphoto.com (Teasergrafik), Ampnet (M+S-Bild) Quelle: MOTOR-TALK |