Es ist im Grunde einfach: Wer mit Autos viel Geld verdienen will, braucht viele SUV-Modelle. Denn dort gibt es noch Wachstum. Das weiß auch VW, und plant entsprechend.
Quelle: picture alliance / dpa Wolfsburg - Im VW-Reich gibt es größere Probleme, klar. Aber auch dieses: In Relation zur Größe der Marke müsste Volkswagen beim Thema SUV mehr anbieten. Deutlich mehr als nur zwei von fünf möglichen Baureihen. Das wissen sie natürlich in Wolfsburg, aber, auch das ist nichts Neues: Manchmal dauern dort die Dinge etwas länger. Nun aber geht es los mit der Offensive der Hochsitz-Modelle, die noch üppige Wachstumsquoten versprechen - wo man beim Golf und Passat das Potenzial wohl weitgehend ausgereizt hat. Quelle: picture alliance / dpa „Wir werden zukünftig ein SUV in jedem relevanten Segment haben“, sagt Thomas Treptow, Leiter Produkt-Marketing. Den Tiguan gibt es seit Ende 2007. Er wurde trotz verspäteter Entwicklung ein Verkaufshit. Ob es beim Absatz so flott weiter geht? Das bezweifeln manche. Als die erste Generation auf den Markt kam, gab es sechs Konkurrenten, heute sind es rund 30. Erstmals wird es den Tiguan künftig auch als Langversion (+ 11 cm Radstand, +10,5 cm hinterer Überhang) geben. Sie debütiert im November in Ghuangzhou. Der Tiguan XL lässt sich optional mit sieben Sitzen bestücken, in China ein wichtiges Kaufkriterium. Allerdings schickt VW auch die kurze Version nach China. Die Produktion des Tiguan XL für den chinesischen Markt erfolgt lokal. Die Version für die NAFTA-Region (USA, Kanada, Mexiko) entsteht dagegen im VW-Werk in Mexiko. Gut ein Jahr nach Einführung in diesen Ländern (Anfang 2017) soll der lange Tiguan auch nach Europa kommen. Zwei SUV unter dem TiguanAber der neue Tiguan bekommt noch einen Ableger, Debüt frühestens Ende 2017. Dabei wird es sich um eine Coupé-Variante handeln. Zuvor aber fahren andere SUV der Marke Volkswagen vor. „Unter dem Tiguan wird es zwei weitere SUV geben“, ließ Frank Welsch, Entwicklungsvorstand Volkswagen, kürzlich durchblicken. Schon nächstes Jahr ist ein SUV auf Golf-Basis dran, positioniert auf Tiguan-I-Niveau mit etwa 4,30 Metern Länge. Die Design-Richtung verriet VW bereits mit der Studie T-Roc, die 2013 in Detroit debütierte. Die Nummer zwei unterhalb des Tiguan soll sich im Opel-Mokka-Revier tummeln. Gerade dieses Segment verspricht hohe Zuwächse. Auch hier ließ man optisch die Katze bereits aus dem Sack. Der T-Cross, gezeigt als offene Version vor wenigen Wochen in Genf, gilt als Blaupause. Branchenkenner vermuten, dass VW das Fahrzeug auch als Cabrio anbieten könnte. Range Rover erforscht ja den Markt gerade mit dem Evoque Convertible. VW-Designchef Klaus Bischoff will der neuen SUV-Familie allerdings kein Einheitsgesicht verpassen. Die optische Unterscheidbarkeit soll unter anderem durch Größe und Silhouette der Scheinwerfer gewährleistet werden. Das Polo-Format wird wie die T-Cross Studie kleine Scheinwerfer und einen großen Grill erhalten. Beim T-Roc (Golf-SUV) ist es genau umgekehrt. Die Großen: Touareg und "Midsize"Quelle: picture alliance / dpa Ende des kommenden Jahres steht die Erneuerung des großen Touareg an. Er soll im Verhältnis zum Grill kleine Scheinwerfer erhalten. Den Längsbaukasten MLB evo teilt er sich dann mit dem aktuellen Audi Q7 und dem nächsten Porsche Cayenne. Wie man sich den nächsten Touareg vorstellen kann, enthüllte Volkswagen vor wenigen Wochen. Die Studie T-Prime gibt zudem einen Ausblick auf die weitere Strategie bei den SUV: raus aus dem Gelände, rein in noch mehr Lifestyle, Digitalisierung und Komfort. Zur SUV-Offensive zählt auch das so genannte Midsize-Modell, das Volkswagen in seinem US-Werk in Chattanooga fertigen will und das speziell auf die amerikanische Kundschaft zugeschnitten ist. Mit einer Länge von gut fünf Metern liegt der Footprint auf Touareg-Niveau. Das Midsize-SUV wird aber deutlich günstiger, nutzt die maximale Dehnbarkeit der MQB-Plattform und wird einen Radstand von drei Metern und bis zu sieben Sitzplätze haben. Das Debüt erwarten wir im November 2016 in Los Angeles. Die Markteinführung beginnt im Frühjahr 2017. Ein Coupé-Ableger auf Basis des Midsize-SUVAnbieten wird Volkswagen das SUV auch in China. Für 2018 ist angeblich ein Coupé-Ableger im Gespräch, der aber derzeit noch durchgerechnet wird. Ob Volkswagen sich später zu einem Mini-SUV unterhalb von vier Metern durchringt, ist ebenfalls noch nicht entschieden. Tendenz: eher nein. Für Europa wären die Stückzahlen zu gering. Besser läuft dieses Klein-SUV-Segment in Südamerika. Bei den Antrieben für diese neuen SUV greifen die Wolfsburger auf Bewährtes zurück. Neueste Entwicklung ist der 1,5-Liter-TSI-Vierzylinder (intern EA 211 evo). Ende 2016 wird er mit Leistungen von 130 und 150 PS den ersten Serieneinsatz erhalten. Ab T-Roc aufwärts kommen zudem Plug-in-Hybride wie auch 48-Volt-Teilbordnetze mit Riemenstarter-Generator (Mild-Hybrid) zum Einsatz. Letztere Technik ist derzeit ein halbwegs kostengünstiges Mittel, die Verbräuche im zweistelligen Prozentbereich zu senken und sich so weiter den von Brüssel geforderten CO2-Emissionen anzunähern. |