Feinstaubemissionen sind kein reines Diesel-Problem, auch Direkteinspritzer-Benziner tragen dazu bei. Den ersten Serien-Partikelfilter dafür stellt jetzt Faurecia vor.
Stadthagen – Auf strengere Verbrauchsnormen antworten die meisten Autohersteller mit Downsizing-Motoren samt Turboaufladung und Direkteinspritzung. Schon im kommenden Jahr ist nach Schätzungen des Zulieferers Bosch jeder zweite neue Benziner in Europa ein Direkteinspritzer. Das ist nicht unproblematisch. Diese Motoren verbrauchen zwar weniger Sprit, stoßen aber mehr Feinstaub aus als herkömmliche Saugrohr-Einspritzer. Und das dürfen sie nicht mehr lange. 2017 tritt auch für Benziner ein Feinstaub-Grenzwert in Kraft. Schon länger suchen die Hersteller und Zulieferer nach Auswegen aus dieser Falle. Einer ist naheliegend: Ähnlich wie beim Diesel könnte beim Benziner ein Partikelfilter die Abgase reinigen. Da erstaunt es, dass der französische Zulieferer Faurecia, nach eigener Darstellung, als erster diese Technologie anbietet. Man habe bereits 2011 die Entwicklung gestartet und im vergangenen Jahr die Serienproduktion begonnen, teilt die Tochter des französischen PSA-Konzerns mit. Derzeit gebe es industrieweit nur einen Abnehmer. Man rechne jedoch mit stark steigender Nachfrage in den nächsten Jahren. Bosch: Vom Filter nicht überzeugtDas klingt logisch, denn 2017 tritt in der EU die Abgasnorm Euro 6c in Kraft. Dann dürfen Benziner nur noch ein Zehntel der heute erlaubten Feinstaubmenge ausstoßen. Die aktuell gültige Euro-5-Norm macht diesbezüglich keine Vorgaben. Quelle: Faurecia Beim Faurecia-Konkurrenten Bosch äußert man sich bisher verhalten zum Thema Partikelfilter für Benzinmotoren. Denn die Technik hat Nachteile. Insbesondere würde der Verbrauch dann wieder steigen, ein Widerspruch zum Hauptgrund für den Einsatz der Direkteinspritzer. Außerdem benötigt der Abgasstrang dann mehr Platz. Bei Bosch hält man den Filter daher für „in der Breite nicht nötig.“ Bosch setzt stattdessen auf feiner zerstäubende Einspritzventile und eine Erhöhung des Einspritzdrucks. Das soll vermeiden, dass der Sprit an Metallteilen Tröpfchen bildet. Sie verbrennen je nach Betriebssituation nicht vollständig, und das führt zur Rußbildung. Saugrohreinspritzer und Vergasermotoren haben dieses Problem nicht, denn hier wird der Sprit nicht direkt in den Zylinder eingespritzt. Das Gemisch entsteht bereits vor dem Brennraum. |