Darf es ein bisschen mehr sein? Mehr Raum, mehr Exklusivität, mehr Komfort? Mit diesen Zutaten wirbt die Mercedes-Maybach S-Klasse um vornehme Kunden. Erste Bilder.
Stuttgart – Bisher war (zumindest für Daimler) die Sache klar: Die S-Klasse ist das beste Auto der Welt. Mit dem neuen Modell der Schwaben wird die Sache komplizierter. Denn der neue Mercedes-Maybach S 600 muss als Krone der S-Baureihe folgerichtig mindestens das aller-beste Auto werden. Deshalb muss Mercedes bei der auf 5,45 Meter verlängerten S-Klasse (Radstand: 3,36 Meter) noch einen draufsetzen, abgesehen vom Maybach-Logo auf der C-Säule. Doch der Reihe nach: Im Zuge der Neusortierung der Modellnamen führte Mercedes-Benz zwei sogenannte „Sub-Marken" ein. AMG kannten wir bereits, die Modelle der Sport-Tochter heißen Mercedes-AMG. Ohne „-Benz“. Auch die Luxus-Submarke Mercedes-Maybach verzichtet auf den Namen von Carl Benz. Historisch gesehen ist das verschmerzbar, schließlich arbeiteten Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach schon 1885 zusammen. Maybach-Sonderausstattung: ChampagnerkelcheQuelle: Mercedes-Benz Natürlich: Mehr Platz gibt es, im X222. Zusätzliche 20 Zentimeter brachten die Ingenieure zwischen B- und C-Säule unter. So wächst der effektive Kopfraum im Fond gegenüber der Langversion der S-Klasse um 1,2 Zentimeter, der Knieraum laut Mercedes von 16,6 Zentimeter auf 32,5 Zentimeter. Bei den übrigen Alleinstellungsmerkmalen wird es dagegen exotisch: Für das Duftsystem „Air Balance“ gibt es einen exklusiven Maybach-Duft namens „Agarwood“. Für die Bordbar gibt es als Sonderausstattung versilberte Champagnerkelche der Flensburger Manufaktur Robbe & Berking. Ebenfalls exklusiv im Maybach: Der Designo-Innenhimmel in Nappaleder und speziell in der Manufaktur veredelte Klavierlack-Zierteile. Außerdem sollen Mikrofone im Innenspiegel die Kommunikation zwischen Passagier und Fahrer erleichtern. X222: Zu zweit in der zweiten ReiheSerienmäßig gibt es in der Maybach-S-Klasse ein Panorama-Schiebedach, das über den Fond-Passagieren geschlossen bleibt. Auf Knopfdruck ändert sich die Transparenz des Glases. Ebenfalls exklusiv: Die Lackierung erhält einen zusätzlichen Zwischenschliff und eine weitere Klarlackschicht für die besondere Tiefe. Das alles ist edel und luxuriös, aber macht es aus der „einfachen“ S-Klasse ein gänzlich anderes Auto? Das, so glaubt Mercedes, muss der Passagier erfahren – und zwar dort, wo die Mächtigen und Reichen sitzen, nämlich in der zweiten Reihe und mit Begleitung. Denn der längere Radstand erlaubt zwei vielfach verstellbare Liegesitze im Fond. Außerdem verkürzten die Designer die Tür um 6,6 Zentimeter und verlagerten das Dreieckfenster nach hinten. So sitzen die Passagiere hinter dem Türausschnitt. Für noch mehr Privatsphäre können sie das Fenster mit elektrischen Rollos verdunkeln. Durch das serienmäßige Chauffeurspaket wächst der Knieraum auf der Beifahrerseite bei Bedarf um weitere 7,7 Zentimeter. V8 oder V12? Keine Frage der BeschleunigungDen Mercedes-Maybach bietet Daimler als S 500 mit Achtzylinder-Benziner und als S 600 mit Zwölfzylinder-Benziner an. Beide Varianten beschleunigen das Fahrzeug in 5,0 Sekunden auf 100 Kilometer pro Stunde und erreichen ihre elektronisch limitierte Höchstgeschwindigkeit bei 250 Kilometern pro Stunde. Beim Normverbrauch unterbietet der V8 mit 8,9 Litern auf 100 Kilometern den V12 (11,7 l/100 km) aber deutlich. Im S 500 steckt Mercedes‘ neue Neungang-Automatik, im S 600 arbeitet ein Siebengang-Wandler. Ab Juni 2015 folgt für den S 500 ein optionaler Allradantrieb. Leise, leiser, MaybachVon diesen schönen Motoren sollen die Passagiere möglichst wenig mitbekommen. Wer Krach will, darf gern die AMG-Version der S-Klasse kaufen – der Mercedes-Maybach wird laut Daimler die leiseste Serienlimousine der Welt. Zumindest auf den Rücksitzen. Dazu tragen spezielle Dichtungen ebenso bei, wie eine großflächige Dämmung rund um die Sitze. Auch die Windgeräusche bekämpften schwäbische Perfektionisten ausgiebig – wann, wenn nicht beim Flaggschiff der Baureihe. Preise für die Mercedes-Maybach-Reihe nennt Daimler noch nicht. Mit einem deutlichen Aufschlag auf den „normalen“ S 600 (164.279 Euro) ist aber zu rechnen. Ein S 65 AMG steht bereits mit 232.050 Euro in der Preisliste. Und die Krönung der Krönung hat Daimler bereits in der Pipeline: Der S 600 Pullman überragt den Mercedes-Maybach mit 6,40 Metern noch einmal um fast einen Meter. Update: nach den ersten Bildern nun die erste Fahrt im Mercedes-Maybach S600. |