Ein modernes SUV mit Allrad im Kleinstwagenformat? Gibt es bald wieder. Der Suzuki Ignis wiegt wenig, verbraucht wenig - aber wie fährt er? Lest Ihr hier.
Rom - Vor fast zehn Jahren verschwand der Suzuki Ignis, ab dem 14. Januar 2017 steht er wieder beim Händler. Und vereint in sich die Kernkompetenzen des japanischen Herstellers, nämlich winzige Abmessungen und Geländefähigkeit. Als einziges SUV mit optionalem Allradantrieb im Kleinstwagenformat. 3,70 Meter misst der neue Ignis in der Länge. Nach SUV sieht der Ignis in jedem Fall aus. Dafür sorgen das kantige Design und 18 Zentimeter Bodenfreiheit. Wer ein Auto mit weniger als vier Metern Länge und permanentem Allradantrieb sucht, findet nicht viele Alternativen: Einen Fiat Panda 4x4 vielleicht – in Italiens Bergregionen dürfte der Ignis viele Fans finden. Oder Suzukis komfortbefreiten Geländewagen Jimny. Um Allrad mit 4x4-Technik und elektronischer Differenzialsperre im Ignis zu bekommen, muss die dritthöchste von vier Ausstattungsstufen gewählt werden. Ab dieser Linie sitzen im Fond statt der Rückbank serienmäßig zwei verschiebbare Einzelsitze. Variable Rückbank und buntes PlastikQuelle: SuzukiDas gibt es in kleinen Autos leider nicht mehr häufig und es erklärt, wie viel Beinfreiheit bei nur 2,44 Meter Radstand möglich ist. Am Kopf wird es trotzdem schnell eng. Auch der Fahrer muss seine Gliedmaßen sortieren, ein in der Tiefe verstellbares Lenkrad bietet Suzuki nicht an. Klappt man die Rückbank um, wächst der Platz im Kofferraum von 260 Liter auf ordentliche 1.100 Liter. Das Cockpit kleidet Suzuki großflächig mit Hartplastik aus - das dürfte bei einem Kleinstwagen nicht viele Interessenten abschrecken, zumal die Japaner viele originelle Ideen und auf Wunsch bunte Farbe einbauen. Dazu gehören die runden Türgriffe und die farblich darauf abgestimmte Mittelkonsole. Irgendwie vergessen haben die Innenraumdesigner einen Getränkehalter in der Türverkleidung. Den Sitzen geht leider jeder Seitenhalt ab, aber bei gemütlicher Fahrt bietet das Gestühl ausreichend Komfort – auf Wunsch sogar mit Sitzheizung. Prima: Das optionale Touchscreen-Infotainment-System mit Navigation und Smartphone-Anbindung ist einfach zu bedienen. Auch ein schlüsselloses Zugangssystem, eine Rückfahrkamera und ein einfaches Fahrerassistenzpaket sind im Angebot: Zwei Kameras observieren vom Rückspiegel aus die Straße und füttern Spurverlassenswarner, Müdigkeitsüberwachung und Notbremsassistent mit Daten. Skurril: Anders als üblich sind die Kameras nicht bündig an der Frontscheibe befestigt, sondern knapp dahinter. Kleine Aufkleber ermahnen dazu, nicht mit dem Finger auf die Linse zu tappen. Ein.Motor.Punkt.Damit der Ignis fährt, braucht er einen Motor. Das nimmt Suzuki wörtlich und bietet genau einen Motor an. Der 1,2 Liter große Vierzylinder-Sauger entwickelt 90 PS und 120 Newtonmeter Drehmoment bei 4.400 Umdrehungen. Dass sich der Ignis trotz der mageren Power recht flott anfühlt, liegt, neben der guten Abstimmung des manuellen Fünfgang-Getriebes am geringen Gewicht. Quelle: Suzuki Gerade mal 885 Kilogramm müssen in der Basis-Version bewegt werden. Von 0 auf 100 km/h dauert es zwar rund 12 Sekunden, aber bei normaler Stadtgeschwindigkeit wuselt das Mikro-SUV flink durch die Gassen. Auf der Autobahn schafft der Suzuki mit etwas Anlauf immerhin 170 km/h. Eine Alternative zum Handschalter gibt es vorerst nicht. Bei entsprechender Nachfrage könnte Suzuki später ein automatisiertes Schaltgetriebe nachreichen. In Japan ist der Zwerg mit einem stufenlosen CVT-Getriebe erhältlich. Auch das wäre eine Möglichkeit. Hybrid oder Allrad - beides geht nichtEtwas mehr Masse würde allerdings dem Federungskomfort entgegenkommen. Hart und trocken holpert der Ignis über grobe Unebenheiten, reicht Stöße nur wenig gefiltert an die Insassen weiter. Beim Verbrauch dagegen hilft das Gewicht:4,6 Liter auf 100 Kilometer lautet der Normverbrauch der frontgetriebenen Version. Mit Allrad sind es glatte fünf Liter. Davon weicht der Ignis auch in der Praxis nicht groß ab: Bei unserer Testfahrt mit der 4x4-Version stand ebenfalls eine Fünf vor dem Komma.In der Top-Version bietet Suzuki im Ignis analog zum Baleno einen optionalen Mild-Hybrid-Baustein an. Der integrierte Startergenerator bezieht seinen Strom aus einer Lithium-Ionen-Batterie und unterstützt den Verbrenner beim Anfahren und Beschleunigen. Den Strom gewinnt er beim Bremsen und Ausrollen. Das bringt im Normzyklus eine Ersparnis von 0,3 Litern je 100 Kilometer. Allerdings muss man sich, zumindest in Deutschland entscheiden, ob man Allrad oder Hybrid haben will – die Kombination aus beidem ist hierzulande nicht erhältlich. Der Ignis kostet nach Preisliste mindestens 11.900 Euro. Für die Topversion mit Hybrid-Paket ruft Suzuki 17.040 Euro auf. Allrad steht als Option für 1.500 Euro in der Aufpreisliste. Das günstigste Allradmodell kostet laut Liste 15.990 Euro oder in der „Intro-Edition“ 15.710 Euro. Ein ziemlich schlauer Preis: Der Fiat Panda 4x4 als einziger ernsthafter Konkurrent kostet laut Preisliste mindestens 16.690 Euro. Suzuki Ignis: Technische Daten
Quelle: SP-X (Michael Gebhardt); bmt |