Opel: Kurzarbeit in Eisenach, mal wieder

"Auslastungssteuerung" im Corsawerk

Björn Tolksdorf

verfasst am Tue Jun 28 16:34:46 CEST 2016

Mal wieder Kurzarbeit in Eisenach: Opel justiert den Ausstoß seiner Kleinwagen mit dem arbeitsmarktpolitischen Instrument der Kurzarbeit bis Mittwoch Abend.

Ende 2014 begann in Eisenach die Produktion des Corsa E. Kurz danach führte Opel eine dritte Schicht ein
Quelle: dpa/Picture Alliance

Eisenach - Jahr für Jahr meldet Opel in Eisenach Kurzarbeit an. Gerne während der Ferienzeit, wenn ohnehin viele Arbeiter im Urlaub sind. So auch jetzt: Ein Opel-Sprecher bestätigt, dass derzeit bis voraussichtlich Mittwoch die Arbeit ruht. Für Juni hatte Opel vier Tage Kurzarbeit angemeldet.

Opel legt Wert auf die Feststellung, dass 2016 weniger Kurzarbeitstage in dem Thüringer Werk geplant seien als im Vorjahr. 2015 hatte Opel 25 Kurarbeitstage für das Werk Eisenach angegeben.

Opel begründet die Produktionsbremse mit Nachfrageschwankungen. Das ist nichts Neues: Opel produziert in Eisenach die Kleinwagen Corsa und Adam. Und tritt immer wieder mal auf die Produktionsbremse, damit sich die kleinen Autos mit dem Blitz nicht in den Absatzkanälen aufstauen. Bereits im Mai hatte Opel für einige Tage mit der Produktion ausgesetzt.

Die rund 1.800 Eisenacher Opelaner kennen den Vorgang also bereits. Am Donnerstag wird die Produktion mit der Nachtschicht wieder gestartet. Grundsätzliche Sorgen müssen sich die Opelaner offenbar nicht machen: Erst im Juli 2015 hatte Opel die Nachtschicht eingeführt, seitdem arbeitet Eisenach wieder in drei Schichten.

Was bedeutet Kurzarbeit?

Damit hat der Autobauer die Kapazität vor einem Jahr deutlich hochgefahren. Seit 2012 wurde zuvor nur in zwei Schichten produziert. Für die dritte Schicht schuf Opel nun 400 neue Jobs und reagierte so auf die hohe initiale Nachfrage nach dem neuen Opel Corsa. Seit 1992 hatte Eisenach ausschließlich Opel Corsa produziert. Stockte dessen Nachfrage, bekam das Werk Probleme. Mit der Hereinnahme des Opel Adam hat sich die Auslastung stabilisiert.

Während angemeldeter Kurzarbeitsphasen, in denen weniger oder gar nicht gearbeitet wird, erhalten Arbeitnehmer im Regelfall nur einen Teil ihres Lohns. Einen Ausgleich, das so genannte Kurzarbeitergeld, zahlt die Bundesagentur für Arbeit. Dies beträgt jedoch nur 60 Prozent der Netto-Ausfallsumme (bei Kinderlosen). Für die Angestellten bedeutet die Kurzarbeit also einen Einkommensverlust.

 

Quelle: Mdr; Welt Online