Kraftfahrzeuggewerbe kritisiert Diesel-Fahrverbote in Stuttgart
"Besitzer von Dieselfahrzeugen sind Opfer und nicht Täter"
Der baden-württembergische Verband des Kraftfahrzeuggewerbes sieht Diesel-Fahrer diskriminiert. Vom Stuttgarter Diesel-Fahrverbot wären auch Werkstätten betroffen.
Stuttgart - Das baden-württembergischen Kraftfahrzeuggewerbe ist unzufrieden. Der Landesverband kritisiert das geplante Diesel-Fahrverbot in Stuttgart mit harschen Worten: "Die Besitzer von Dieselfahrzeugen sind Opfer und nicht Täter, sie brauchen staatlichen Schutz und keine Diskriminierung als Luftverpester", sagte Präsident Harry Brambach.
Brambach sieht auch Werkstätten bestraft, wenn sie in einer Fahrverbotszone lägen. Ihnen drohe ein erheblicher Eingriff in die wirtschaftliche Existenz, wenn sie für die Kunden nicht mehr erreichbar seien. Grünen-Politiker verteidigten das Vorhaben.
Vor allem beim Gebrauchtwagenhandel seien schon Preisrückgänge bei den entsprechenden Fahrzeugen von bis zu 15 Prozent festgestellt worden, sagte Brambach unter Verweis auf die Folgen des Volkswagen-Skandals. Bei Leasingfahrzeugen trage der Händler ein weiteres Risiko. Dieser müsse das Fahrzeug zum vereinbarten Restwert zurücknehmen und unter Umständen unter Preis weiterverkaufen.
Ab 2018 müssen Euro-5-Diesel draußen bleiben
Die grün-schwarze Landesregierung hatte beschlossen, dass Dieselautos, die nicht die Abgasnorm Euro 6 erfüllen, an Tagen mit hoher Schadstoffbelastung in Teilen der Stuttgarter Innenstadt ab 2018 Fahrverbot erhalten. Davon betroffen wären allein in Stuttgart mehr als 70.000 Diesel.
Sowohl der Verband als auch der Aufsichtsratschef des Autozulieferers Bosch, Franz Fehrenbach, sehen die Diesel-Technologie in Deutschland in Gefahr. Fehrenbach hatte deswegen an Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) einen harschen Brief geschrieben. Der Grünen-Politiker versucht nun, die Wogen zu glätten.Er habe mit Fehrenbach telefoniert und wolle demnächst ausführlich mit ihm reden, sagte ein Regierungssprecher. Niemand habe ein Interesse daran, die Dieseltechnologie zu verteufeln. Die Politik müsse wegen der hohen Schadstoffbelastung aber tätig werden. Fehrenbach gehört zum wirtschaftspolitischen Beraterkreis von Kretschmann.
Taxibranche und Daimler gegen Diesel-Verbote
Laut einem Bericht von "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten" hat auch Daimler-Chef Dieter Zetsche das Vorhaben kritisiert. Die Zeitungen berufen sich auf ein Schreiben Zetsches im Konzern-Intranet, in dem dieser das geplante Fahrverbot unter anderem als "nicht zielführend" und "unfair". Das "Eigentor" schade dem Wirtschaftsstandort Stuttgart.
Zugleich wehrt sich die Taxibranche gegen die geplanten Regelungen. "Taxis werden nicht automatisch ausgenommen", sagte Edgar Neumann, Sprecher des Verkehrsministeriums, den "Stuttgarter Nachrichten". Im Moment sei die Regelung noch nicht klar. Land, Regierungspräsidium und Stadt arbeiteten derzeit an einem Konzept, das im Luftreinhalteplan festgeschrieben werden müsse. Es soll bis zum Sommer vorliegen. Auch der Fahrschulverband befürchtet Probleme, weil auch hier viele Dieselfahrzeuge zum Einsatz kommen.
Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) verteidigte den Plan. Die seit vielen Jahren geltenden Grenzwerte für Stickstoffdioxid und Feinstaub würden insbesondere in der Landeshauptstadt nicht eingehalten, sagte der Grünen-Politiker. "Eine wesentliche Ursache dafür ist die Tatsache, dass viele Fahrzeuge im Normalbetrieb deutlich mehr Schadstoffe ausstoßen als auf dem Prüfstand."
Mehr zum Fahrverbot in Stuttgart: Euro-5-Diesel müssen draußen bleiben
Quelle: dpa
Ja, lass uns Drama und Tränen in die Diskussion bringen, um die Angelegenheit zu versachlichen. 😊
"Die Geister die ich rief"
Wer grün wählt bekommt die Quittung.
Wer ist der Täter? Der Gärtner oder die Autoindustrie, die sich ihre Lücken in Gesetzen gesichert oder die Gesetze gebrochen hat?
Ich kann Dir auf sicher sagen wer nicht der Täter ist, der Autobesitzer ! Warum will man ihn dann bestrafen ?
Wer die Grünen wählt. . . "Machet nur so weiter".
Der Autofahrer ist der Dumme. Nicht, weil die Politik ihn bestraft, sondern weil ihm die Autoindustrie ein mangelhaftes Produkt angedreht hat und er jetzt damit leben muss.
Es ist nicht gerecht, aber ich kann die Politik verstehen.
Ich verstehe die Politik nicht, denn es wurde jahrelang nicht gehandelt und nun endet es im blinden Aktionismus.
"Besitzer von Dieselfahrzeugen sind Opfer und nicht Täter"... Was für ein Quatsch. Selber Schuld, wer sich einen Diesel kauft.
Da bin ich gerne Schuldiger, by the way: ein Actros fährt auch nicht mit Kuhfürzen !
Das ist das Problem der Demokratie-Simulation. Die Leute denken, mit der jew. angebotenen anderen Partei/Seite hätten sie keine/weniger Probleme. Ist das nicht irre?
Naja, ich sehe es bei dem Thema eben wie es in Hamburg läuft. Da ist der kleine naive grüne Umweltsenator der vollkommen Planlos von Fahrverboten spricht und dann eben die in der realen Welt lebenden Senatoren (inkl. Bürgermeister) der SPD, die ihn erst einmal aufklären worum es eigentlich geht.
Da kann der Hamburger sich glücklich schätzen, dass es noch denkende Politiker gibt.
Und Euro 6 Diesel und die Benziner halten sich dran und sind deshalb erlaubt?! Was für ein Käse... aus meiner Sicht ist das pure Enteignung mit zweifelhaftem technischen Hintergrund. Autos auszusperren die nur 3-4 Jahre alt sind, halte ich für sozial völlig daneben - gerade Gebrauchtwagenkäufer mussten ja oft Diesel kaufen weil es kaum was anderes gibt. Und diese Leute jetzt bestrafen?
Wenn dann alle PKW-Fahrer mit einer Maut zum Nachdenken anregen, ob sie wirklich reinfahren müssen. Oder mal zum Testen eine Woche generelles Fahrverbot ausrufen, dann merkt man ja was das wirklich bringen könnte...
Es ist absolut HIRNRISSIG irgendwelche Verbote zu erlassen, ohne sich vorher genau mit den Konsequenzen zu beschäftigen. Solche Schnellschüsse passieren heutzutage vor allem politisch motiviert viel zu oft. Liebe Poltiker, schaltet mal heuer Oberstübchen ein und schaltet mal etwas mehr von der Populismus-Schiene runter.
Ich bin kein Opfer. Ich fahre ganz bewußt Diesel und scheiße auf das, was hinten raus kommt.
Verzeiht die profane Ausdrucksweise, aber so sieht's aus.
Na mal sehen wo das noch hinführt. Langfristig wird aber sicherlich auch für mich kein Weg daran vorbei führen, Benziner oder Hybrid/Elektro zu fahren. 🙁