Merkel: Entwicklung geht 'weg vom Verbrennungsmotor'

"Betrug durch nichts zu rechtfertigen"

MOTOR-TALK

verfasst am Fri Jun 30 11:28:57 CEST 2017

Angela Merkel sieht die Zukunft nicht im Verbrennungsmotor. Verkehrsminister Dobrindt nimmt bei der Umrüstung älterer Diesel die Industrie in die Pflicht.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und Bundeskanzlerin Angela Merkel
Quelle: dpa/Picture Alliance

Berlin - Für Kanzlerin Angela Merkel (CDU) geht die Entwicklung bei Autos "weg vom Verbrennungsmotor". "Aber wie schnell diese Transformation vorangehen soll, das muss immer wieder ausgehandelt werden, und deshalb ist der sehr sparsame Verbrennungsmotor vielleicht in Kombination als Hybrid noch für eine ganze Zeit lang aus meiner Sicht vernünftig", sagte Merkel der "Wirtschaftswoche". Die Verbrennungsmotoren hätten sich in den letzten Jahren zwar "sehr stark verbessert". Wichtig sei aber, dass "auch die neueste und beste Technologie zum Einsatz kommt".

Die Regierungschefin warf der Autoindustrie im Dieselskandal Versäumnisse vor. "Um es klar zu sagen: Mit welchen betrügerischen Methoden die Grenzwerte im Dieselbereich von manchen Herstellern umgangen wurden, ist durch nichts zu rechtfertigen und hat dem Diesel insgesamt geschadet. Wir haben in Deutschland den Diesel über viele Jahre geschätzt, weil er Kraftstoff und CO2 einsparen half."

Dobrindt fordert kostenlose Diesel-Nachrüstung

In der Debatte um mögliche Fahrverbote für Diesel hat Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt eine kostenlose Nachrüstung durch die Hersteller gefordert. "Bei einer möglichen Optimierung durch ein Software-Update von Euro-5-Dieselfahrzeugen auf einen geringeren NOx-Ausstoß dürfen den Autobesitzern keine Extrakosten entstehen, das ist Sache der Hersteller", sagte der CSU-Politiker der "Bild"-Zeitung.

Nach einem Treffen mit Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hatten die bayerischen Autohersteller Audi und BMW am Mittwoch angekündigt, sie wollten ihre in Deutschland zugelassenen Euro-5-Dieselautos technisch nachrüsten. Seehofer hatte das Gespräch angesetzt, nachdem Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) wegen der Luftverschmutzung ein Fahrverbot für Dieselautos in der Landeshauptstadt ins Spiel gebracht hatte.

Auch die Regierung in München erwartet, dass Autobesitzern keine Kosten entstehen. "Meine Zielsetzung ist, dass der Kunde gar nichts zahlt", hatte Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) betont. Die Konzerne streben bundesweit einheitliche Regelungen an. Auch Dobrindt hatte am Donnerstag bekräftigt, dass die Optimierung von Diesel-Fahrzeugen gebündelt werden solle: "Ziel ist es, wirksame bundesweit geltende Maßnahmen zur Reduzierung der Schadstoffemissionen zu erreichen."

 

Quelle: dpa