Forschungsprojekt plant elektrisches Leichtbau-Taxi
"Brauchen keine Fünfmeter-Kombis"
Ein Elektroauto als Taxi? Ein Forschungsprojekt findet: Das ist sinnvoll und zeigt sein Konzept für ein Leichtbau-Taxi jetzt in Hannover.
München - Nur 550 Kilo Gewicht, 120 Kilometer elektrische Reichweite und ein Preis von 20 000 Euro: So stellt sich das unter anderem mit Bundesmitteln finanzierte Forschungsprojekt Adaptive City Mobility (ACM) das Taxi für verstopfte Innenstädte vor.
Das Konzept stellt das Firmenkonsortium derzeit auf der Hannover Messe (noch bis 11. April) vor. Möglich werde der angepeilte durch einen praxisnahen Ansatz: Das Fahrzeug orientiere sich nur noch an den tatsächlichen Bedürfnissen der Kunden, sagte Projektsprecher Paul Leibold vom Münchner Ingenieurdienstleister Vispiron.
Kleiner Motor. kleine Batterie
"Da Taxen in den seltensten Fällen voll besetzt sind, brauchen wir keine Fünf-Meter-Kombis", so Leibold. "Und wenn es die meiste Zeit in der Stadt unterwegs ist, muss es nicht 200 Kilometer pro Stunde fahren können." Das City eTaxi der Forschungsgruppe hat nur drei Sitzplätze, misst 3,30 Meter und ist auf eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h ausgelegt.Mit einer guten halben Tonne Leergewicht reichen dem Stromer 20 PS für den Stadtverkehr. Die Lithium-Ionen-Zellen mit einer Kapazität von 10 bis 15 Kilowattstunden reichen für 120 Kilometer Alltagsreichweite, versicherte Leibold. Kleiner Motor, kleine Batterie - das senkt die Kosten.
Akkuwechsel für den Dauereinsatz
Um das Problem der mehrstündigen Ladezeit zu umgehen, hat das Projektteam ein Akku-Wechselsystem entwickelt. Die Zellen sind dafür in jeweils 15 Kilo schwere Module integriert, die man innerhalb weniger Minuten von Hand austauschen und in einer separaten Ladestation ans Netz hängen kann. Werde diese Ladestation mit einer Solarzelle oder einem Windkraftrad gekoppelt, lasse sich so auch regenerativ erzeugter Strom zwischenspeichern, so Leibold.
Bislang gibt es das City eTaxi nur als Modell, das auf der Hannover Messe am Stand des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWI) zu sehen ist. Erst im nächsten Jahr will das Projekt einen Prototypen aufbauen. Angedacht ist außerdem eine Kleinserie, die zunächst im Rahmen von Pilotprojekten auf die Straße kommen könnte.
Quelle: dpa
Theoretisch ein sehr gutes und praxisgerechtes Konzept, in der Praxis werden die Leute sagen: "Warum soll ich mich in so eine kleine und unbequeme Kiste zwängen, wenn ich mich doch im 40.000 € Wagen der gehobenen Mittelklasse kutschieren lassen kann?"
Und für den Privatgebrauch - etwa als Auto, um zum Job zu pendeln - werden auch die meisten Leute andere Vorstellungen haben - stinkt und brummt ja nicht, das Ding.
Dabei brauchen wir solche Fahrzeuge, die bei der Vermarktung entsprechender Stückzahlen ganz schnell nur noch 5.000 bis 10.000 € kosten könnten. Und somit ein perfektes Zweitfahrzeug wären.
Aber da werden Käufer und auch Verkäufer (!) noch lange nicht mitspielen. Ich habe es kürzlich wieder gemerkt, als ich mich für einen wirtschaftlichen Kleinwagen interessiert habe (das Auslaufmodell des Twingos): Eine Luxuskarre, mit der man jede S-Klasse aus den 90ern ausstechen kann bekommt man, aber keinen Kleinwagen mit zweckmäßiger Ausstattung.
Weil angeblich alle Käufer Luxus wollen, bekommt man vernünftig ausgestattete Autos gar nicht und den Käufern wird erzählt, daß sie Luxus kaufen müßten, damit sie den Wagen nach ein paar Jahren überhaupt verkaufen können... Weil ja ALLE Luxus wollten...
Ich denke, es gäbe einen Markt für Fahrzeuge wie das Taxi, aber die Industrie und der Handel werden alles dafür tun, daß die Ansprüche viel größer werden, damit die Leute teurer kaufen. Und sei es nur - wie es heute schon oft ist - damit sie sich nicht vor ihren Nachbarn blamieren. Denn davor haben die meisten Käufer wirklich Angst. Mehr als vor evtl. mäßiger Reichweite oder zu wenig Komfort.
Gruß Michael
Da muss ich cng-lpg irgendwie recht geben.
Nicht umsonst gibt es den Spruch "Wenn ich Mercedes Fahren will, ruf ich mir ne Taxe" 😉
Aber ansonsten sind die Eckdaten dieses taxis schon sehr gut, muss halt auch die Innenaustattung stimmen.
Aber es gibt eine Sache, die da noch stört. Bisher werden ausgediente Taxen, die noch brauchbar sind, an Privatleute verkauft. Idealerweise, indem sie nur Taximässig floiert sind und drunter z.B. Silber. Da swird mit dem eTaxi nicht gehen.
Ähm, warum nicht? So ein Auto wäre das ideale Cityfahrzeug für einen Stadtbewohner wie mich. Habe trotz wohnens und arbeitens in der Stadt einen einfachen Weg von 8,5 km zur Arbeit. Öffentlich 50 min mit Umsteigen, mit dem Fahrrad zu wetterabhängig und zu gefährlich (2 Streckenabschnitte auf enger Straße mit Strassenbahngeleisen machen einen echt fertig), fahre ich meist mit dem Auto.
Würde sowas sofort kaufen wenn es als ausgedientes Taxi zu kaufen wäre. Den Akku kann ich ja zuhause über Nacht aufladen (viel öfter als 1x pro Woche wird's nicht nötig sein).
Das machen aber nur diejenigen Kunden, die auch beim Taxifahren noch prollen wollen und das ist auch nur eine Minderheit. Die Mehrheit der Taxinutzer ist an der Dienstleistung interessiert und daß diese bequem und zuverlässig angeboten wird.
Und wieder Steuergelder für schwachsinnige "Forschung" verschwendet.......
Gruß SRAM
Ein völlig nahe liegendes, sinnvolles Konzept.
In 10 Jahren dann auch selbst fahrend 😉
Ob es in dieser Form im Augenblick Chancen hat, das sei mal dahingestellt.
Wenn die Kosten-Nutzen-Bilanz stimmt, wird es sich durchsetzen. Letztlich geht es dem Unternehmer ja darum, einen Gewinn zu erwirtschaften.
*gähn*
notting
Wenn die Kiste elektrisch fährt, können die armen Taxler gar nicht mehr stundenlang mit laufendem Motor rumstehen...
Sekunde mal...
um die 3 Meter lang, drei Sitzplätze, 20 kW, Höchstgeschwindigkeit 80 km/h, gedacht für den innerstädtischen Betrieb mit leichtem Ein- und Ausstieg, 20000 Euro Grundpreis? Würde ich jetzt nicht als bahnbrechend neues Forschungsprojekt anlegen, das kann man doch unlängst mit dem Mia genau so kaufen - und den Akkusatz hätte man bestimmt auch noch mit erträglichem Aufwand tauschbar machen können.
Ist so ein Renner, dass der Betrieb selber gerade hart an der Insolvenz in die Neustrukturierung schlittert...
Aber ernsthaft: Gerade bei der Raumausnutzung sehe ich jetzt nicht, was das ACM-Taxi besser könnte als der Mia. Das Gewicht ist angepeilt niedriger, aber zum jetzigen Entwicklungsstand eh noch nicht endgültig. Und der Mia hat ca. 7 Jahre (!) Entwicklungsvorsprung - womit möchte man Taxiunternehmen überzeugen, wenn der Mia das bisher offensichtlich nicht konnte?
Interessantes Konzept.. gerade in Kombination mit Taxi-Ruf-Apps, bei denen der Taxi-Fahrer sofort sieht, wo es hingehen soll.
Wird bei den Taxi-Preise in Deutschland mit so einem Modell nicht funktionieren.
Ich würde ja gern häufiger Taxi fahren, da das eigentlich sehr bequem ist, nur ist das in Deutschland einfach viel zu teuer. Und wenn ich schon Premium-Preise bezahlen muss, warum soll ich mir dann dafür auch noch Linienbus-Komfort dafür antun?
🙄
... in 9 von 10 Fällen könnte ich nach einer Taxifahrt garnicht mehr sagen, in welchem Modell ich soeben sass. Das ist mir sowas von egal.
(und den Preis zahlst du vermutlich überwiegend für den Fahrer, weniger für das Fahrzeug)
Ich befürchte, das Projekt ist mal wieder die klassische Antwort auf eine Frage, die niemand gestellt hat. 😆 Jede spezielle Entwicklung eines Taxis für Deutschland ist bislang ins Leere gelaufen.
Grüße vom Ostelch