Urteil im Prozess um Daniel „Slammed“ Wagner: Fahrlässige Tötung
„Er war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort“
Am 25. März 2014 starb der Tuner Daniel Wagner bei einem Verkehrsunfall. Der Verursacher wurde jetzt zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. Daniels Bekannte fordern mehr.
Otterndorf – Dieser Prozess fand zeitgleich im Gericht und auf Facebook statt. Für einige von Daniels Bekannten stand bereits vorher fest: Der Angeklagte ist schuldig, ein Verbrecher, ein Mörder. Im März 2014 soll Christoph G. auf der Bundesstraße B73 zu schnell gefahren sein. Er habe Daniel überholt, seinen VW Passat touchiert und ihn abgedrängt. Daniel starb an der Unfallstelle. Vier Jahre zuvor hat G. bereits einen weiteren Unfall verursacht, bei dem seine Freundin starb.
In der vergangenen Woche stand Christoph G. in Otterndorf vor Gericht. Laut Medienberichten sagten Zeugen aus, Daniel habe sich vor dem Unfall provokant verhalten. Andere beschreiben ihn als ruhigen Fahrer, als den „Tiger Woods der Tuning-Szene". Sachverständige stellten fest: die Hinterreifen auf G.s Audi waren entgegen der Laufrichtung montiert und an der Außenseite abgefahren. Zeitungen schreiben von „Hochgeschwindigkeitsreifen" auf einem „Sportwagen“ mit 269 PS.
Urteil: Fahrlässige Tötung
Auf Facebook folgen gut 15.000 Menschen Daniels Familie auf einer Gedenkseite. Sie sprechen ihr Beileid aus und spenden Stärke. Hier diskutieren sie den Unfall und die Berichte in den Medien. Der Anwalt des Beschuldigten sprach beim Prozess von einer „Hetzjagd“ auf seinen Mandaten. Es werde „Selbstjustiz außerhalb der Rechtsmühlen“ gefordert. Eine Zeitung habe G. zudem „Todesraser“ genannt.
Am 21. Juli 2015 verkündete Richterin Sabine Deutschmann das Urteil. G sei nicht der „kaltblütige“ Unfallverursacher, wie es ihm in sozialen Netzwerken vorgeworfen wird. Trotzdem sei er für den Tod von Daniel verantwortlich. Sie verurteilt ihn wegen fahrlässiger Tötung zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und zwei Monaten sowie fünf Jahren Führerscheinentzug.
Daniels Familie schrieb am vergangenen Freitag, dass sie mit dem Urteil leben könne. Keine Strafe könne einem Menschenleben gerecht werden. Daniel trage keine Schuld, „er war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort“. Im Gespräch mit MOTOR-TALK schreibt seine Mutter: „Das Urteil hat für uns keine Erleichterung gebracht, uns ging es einzig und allein um die Wahrheit und darum, dass Daniel unschuldig gestorben ist."
Einige Facebook-Nutzer kritisieren das Urteil. Sie empfinden die Strafe als zu mild, fordern ein längeres Fahrverbot. Doch vor allem wünschen sie der Familie Kraft und Ruhe.Daniels Golf auf Messen und Treffen
Daniels Tod berührte viele Menschen. Er war in der Tuning-Szene bekannt, kaum ein Golf lag tiefer als seiner. Der Wagen sollte polarisieren, schimmerte in matten Tarnfarben zwischen glänzendem Blech und verchromten Felgen der anderen. Auf der XS-Carnight im Juni 2014 parkte er im Zentrum, direkt vor dem Fußballfeld des Berliner Olympiastadions. Mit einem Blumenkranz auf der Haube und Rosen vor der Lippe, wie ein rollender Grabstein.
Daniels Freunde kümmern sich um den Golf. Daniels Mutter dankt ihnen besonders für ihre Unterstützung: „Ohne sie hätten wir das so nicht überstanden." Sie pflegen den Golf und stellen ihn bei Messen und Treffen aus. Als Mahnmal und als Symbol für den Zusammenhalt der Szene.
Quelle: Nordseezeitung, Facebook (RIP Daniel aka Stuka)
5 Jahre Führerscheinentzug sind ein Witz (ganz abgesehen von der Freiheitsstrafe).
Warum bekommt so jemand überhaupt noch die Chance, jemals wieder motorisiert am Straßenverkehr teilzunehmen? Wieviele Menschen muss er noch dabei töten?
Hinterziehe aber als normaler 08/15 Bürger mal ein Cent an Steuern, dann wanderst Du für Jahre in den Knast. Bei Menschenleben kümmert es den Staat ein Dreck was mit dem Opfer ist und der Täter kommt immer mit einem blauen Auge davon.
In Deutschland, aber auch in der Rest der Welt, gibt es leider keine Gerechtigkeit. Wenn man Gerechtigkeit haben will, muss man sich diese selbst herbeiführen.
Ich frage mich auch, warum die Fahrerlaubnissperre nur 5 Jahre beträgt, angesichts der Tatsache, daß hier bereits das 2. Todesopfer zu beklagen ist.
Womit man dann aber selbst keinen Deut besser ist als so einer...
Was man tun kann, ist hoffen, dass es beim nächsten Mal kein anderes Auto, sondern ein Baum oder Betonpfeiler ist, mit dem er kollidiert.
Das ist eine gute Frage. Manche Menschen sind einfach nur eine Gefahr für andere. Dafür, dass der Unfall an einem Ortsausgang passiert ist, hat es den Passat des Opfers aber ziemlich zusammengefaltet. Je mehr der Hintermann drängelt, desto langsamer fahre ich inzwischen, dass er endlich überholt. So gelassen war ich auch nicht immer.
Wie war´s jetzt genau?
Hier steht etwas von einem Rennen...
http://www.bild.de/.../...i_hat_zwei_tote_gefordert-35341410.bild.html
Ich war auch mal 21 und hätte mich wahrlich nicht von jedem überholen lassen. Passiert ist zum Glück (!) nie etwas, aber heute gehe ich vom Gas, wenn einer neben mir ist. Den Automatismus kann man sich antrainieren, verkürzt Überholwege ungemein.
Schlaue Worte, die frelich nichts mehr ändern und dabei war ich sowieso nicht. Falsch herum montierte Reifen auf einem > 200 PS Wagen, den jeder (!) junge Kerl (zumindest ab und an) gerne fliegen lässt und schon 4 Jahre zuvor ein tödlicher Unfall, da fällt einem aber auch nichts mehr ein...
Unerfahrenheit, Dummheit, zu viel Testosteron und Adrenalin, jede Wette...
Wenn das jetzt jedem Leser auch nur ansatzweise eine Lehre wäre und er sein Handeln, generell oder in Extremsituationen überdenkt, war´s zumindest nicht völlig umsonst.
Die Strafe ist m.E. zu gering. Der Führerschein hätte ihm nach meinem Empfinden lebenslang entzogen werden sollen. 2 Todesopfer, weil man nichts aus dem 1. tötlichen Unfall gelernt hat. Das ist richtig harter Toback.
Bestes Beispiel ist doch dieser Junkie Russel von den Onkelz der jetzt wieder gefeiert wird obwohl er absoluter Abschaum ist. Unsere Gesetze sind für richtige Straftaten viel zu weich und für Kavaliersdelikte drakonisch.
Willkommen in Deutschland.
Ist das Urteil überhaupt schon rechtskräftig oder wurde Revision dagegen angekündig/eingelegt?
Wenn das mit dem Rennen stimmt, dann gehören dazu immer zwei Leute.
Es ist zwar traurig das jemand sterben musste, und ich spreche den Freunden und seiner Familie mein Beileid aus. Nur wieso musst man laut Zeitungsartikel ein Rennen fahren, sowas auf öffentlichen Straßen ist sowieso krank. Wäre er nicht drauf angesprungen, würde er noch leben, also ist die Aussage mit den falschen Ort, Zeit usw schwachsinnig. Und da ich niemanden von den beiden kenne, kann ich nur das beurteilen was ich hier bzw im Artikel lese. Sowas kommt von sowas, wie sagte meine Mutter immer " Übermut tut selten gut".
Davon mal abgesehen, würde der Audi Fahrer von mir nie wieder einen Führerschein bekommen.
@einsdreivier
Es gab nie ein Rennen !
Daniel " Slammed " Wagner hätte und das weiss ich als Freund der Familie und paar seiner Freunde, eben sich niemals auf sowas eingelassen, dass war gar nicht sein Nivéau gewesen ! Er war ein zurückhaltender junger Mann gewesen, der das Auto tunen liebte und wegen seiner ruhigen Art einfach in der Szene beliebt gewesen ist, weil er aussergewöhnliche Ideen hatte !
Bestes Beispiel die Stuka 😉
Uns den Unterstützern von Daniel Wagner ging es nur darum, dass seine Unschuld bewiesen wurde am Unfall und das wurde Sie bei Gericht und der Unfallgegner wurde verurteilt !
@ d118bmw :
Sehe ich genauso mit lebenslangen Fahrverbot ! Einer meiner Klassenkameraden kam auch so ums Leben, weil ein Anderer unachtsam in Ihn rein gefahren ist mit hohen Tempo ! Der Unfallgegner von Ihm darf Heute wieder fahren, während dieser das Leben eines Unschuldigen aufm Gewissen hat 🙁
Gruss Thomas
Wie oft habe ich den Spruch schon gehört und dann leierten die Reifen an der Ampel ...
Das ändert doch nichts an der Pflicht des Staates, die Allgemeinheit vor solchen Tätern zu schützen, oder?