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"Heimspiel ist immer etwas Besonderes"

verfasst am Fri Jul 23 13:38:30 CEST 2010

Gleich sechs Piloten feiern in Hockenheim ihr Heimspiel. Schumacher, Rosberg und Co. freuen sich schon auf die Ausfahrt im Motordrom. Alle sind mit hohen Erwartungen angereist. Aber nur Sebastian Vettel hat sich den Rennsieg auf die Agenda gesetzt.

Sebastian Vettel:

Sebastian Vettel kommt mit dem Rückenwind von 120.000 Fans von seinem Show-Event in Heppenheim. "Es ist immer schön, zurück in die Heimat zu kommen", freute sich Vettel bei seinem ersten offiziellen Termin in Hockenheim. "Timo und ich, wir wohnen hier ja gleich um die Ecke. Da werden wir sicher viel Unterstützung bekommen, genau wie Lewis (Hamilton) und Jenson (Button) in Silverstone." Nur eins lief am Donnerstag nicht nach Plan. Es schüttete wie aus Kübeln über dem Fahrerlager. "Sorry wegen dem Wetter", entschuldigte Vettel den Regenguss mit einem Grinsen.

Das Ziel für das Heimrennen ist klar. "Noch keiner von uns deutschen Fahrern hat hier beim Heimrennen gewonnen außer Michael (Schumacher). Das muss das Ziel für das Wochenende sein." Der Teamzwist von Silverstone ist mittlerweile abgehakt. Red Bull versucht, dass solche Situationen nicht wieder vorkommen. "Für das Team kommt es nicht darauf an, welcher von uns Fahrern das Rennen gewinnt. Diesmal war es Mark (Webber), aber leider gab es anschließend nicht sehr viel positive Resonanz. Das wichtigste ist aber, dass die Moral im Team intakt bleibt und alle motiviert weiterarbeiten."

Nico Rosberg:

Nach den schwachen Leistungen von Montreal und Valencia zeigte Nico Rosberg beim GP England mit Platz drei einen deutlichen Aufwärtstrend. "Eigentlich ist Silverstone nicht unsere Strecke. Es gibt deshalb keinen Grund, warum es in Hockenheim nicht noch besser laufen sollte", blickt der 25-Jährige optimistisch auf das Heimrennen. Außerdem kommt Mercedes mit einigen Updates ins Motodrom. "Wir haben den F-Schacht und noch einige weitere Teile, über die ich nicht sprechen kann. Das sollte uns noch mal einen Schritt nach vorne bringen."

Sorgen bereitet allerdings immer noch die Situation mit den Reifen. In Montreal und Valencia versagten die Gummis im Qualifying plötzlich. "Daran müssen wir immer noch arbeiten. Aber auch andere Teams hatten derartige Probleme. Das Gute ist, dass es immerhin nicht auf allen Strecken passiert." Den WM-Titel hat Rosberg noch längst nicht aufgegeben. Es gibt noch Ziele in dieser Saison. "Unser Anspruch ist schon, dieses Jahr noch mindestens ein Rennen zu gewinnen. Wir pushen voll weiter und spätestens im kommenden Jahr wollen wir richtig stark auftreten."

Adrian Sutil:

Adrian Sutil rest mit sechs Punkte-Rängen in Folge zu seinem Heimspiel nach Hockenheim. Natürlich soll die Serie auch beim GP Deutschland anhalten. "Es ist immer etwas ganz Besonderes, sein Heimrennen zu fahren, vor unseren Freunden und der Familie." Die Leistungen in den letzten Rennen geben dem Gräfelfinger zusätzliches Selbstbewusstsein. "Ich bin sehr konstant in die Punkte gefahren. Das war eine gute Leistung des Teams und des Autos."

Nur im Qualifying zeigte Sutil zuletzt Schwächen. "Da lief es ein paar Mal nicht so gut. Da haben wir die Reifen nicht perfekt zum Arbeiten bekommen. Manchmal schaffen wir es in die dritte Runde, manchmal nicht." Etwas Sorgen bereitet Sutil die Leistung der Konkurrenz. "Williams und Sauber haben einige Schritte nach vorne gemacht. Aber wenn alles gut läuft, sollten auch hier in Hockenheim wieder Punkte drin sein."

Timo Glock:

Timo Glock hofft, dass der Aufwärtstrend von Virgin an diesem Wochenende anhält. Nach der großen Ausbaustufe beim GP England schiebt Chefkonstrukteur Nick Wirth eine kleinere nach. Der Frontflügel und der Diffusor wurden weiter modifiziert. Glock glaubt, dass er bei einem problemfreien Wochenende die Lotus im Training und Rennen herausfordern kann. "In Silverstone hatten wir im Rennen den Speed der Lotus. Im Training noch nicht ganz. Was wir dafür brauchen, wäre ein rundes Wochenende, um uns voll auf das Setup des Autos konzentrieren zu können."

Virgin will das Auto bis zum Ende des Jahres weiterentwickeln. "Weil wir nur mit CFD-Simulationen arbeiten, können wir im Gegensatz zu den anderen Teams, das 2010er und das 2011er Programm parallel laufen lassen. Wir müssen nicht den Windkanal mal für das eine Modell, mal für das andere konfigurieren." Ziel ist immer noch Platz zehn in der Konstrukteurs-WM. Dazu bräuchte Virgin im Augenblick einen 13. Platz im Rennen. "Das sollte möglich sein", ist Glock überzeugt. Der Hesse wird bei seinem Heimspiel mit einem neuen Helmdesign antreten. Er trägt auf dem Kopfschutz die Namen der Teilnehmer an einem Pokerturnier, das sein Sponsor Full tilt poker veranstaltet.

Nico Hülkenberg:

Nico Hülkenberg erlebt in Hockenheim ein völlig neues Gefühl: "Hier kann ich endlich mal mit meinem eigenen Auto zum Rennen fahren." Der Rheinländer will bei seinem Heim-Grand Prix an die guten Ergebnisse seines Teamkollegen Rubens Barrichello von Valencia und Silverstone anknüpfen. Sein Williams FW32 zeigte zuletzt eine stark verbesserte Form, auch wenn die 22 Punkte von Barrichello nach Hülkenbergs Meinung dem Team etwas schmeicheln: "Vom reinen Speed her gehören wir auf Platz sieben und acht. Bei den letzten beiden Rennen haben wir von den Umständen profitiert, was aber nichts von der Leistung von Rubens wegnehmen soll."

Um auch einmal mehr Punkte an einem Stück auf sein Konto zu schaufeln, braucht der Formel 1-Neuling in seinem elften Grand Prix ein besseres Trainingsresultat. "Da liegt noch eine kleine Schwäche von mir. Ich muss mich vom Setup her verbessern, aber auch darin, dass ich die schnelle Runde im entscheidenden Moment abschließen kann. Rubens kommt mit all seiner Erfahrung zu einem Rennen und weiß ganz genau, welches Setup er von seinem Auto erwartet. Ich beginne das Wochenende immer ein, zwei Schritte hinter ihm und muss mich da erst mal ranarbeiten."

Stichwort Erfahrung: Hülkenberg spürt in Hockenheim keinen Heimvorteil gegenüber seinem brasilianischen Kollegen: "Meine Hockenheim-Erfahrung beschränkt sich auf die Formel BMW und die Formel 3. Rubens ist hier viel mehr Kilometer mit einem Formel 1-Auto gefahren."

Michael Schumacher:

Was Michael Schumacher zu seiner Rückkehr nach Hockenheim sagt, erfahren Sie hier.

 

Quelle: Auto Motor und Sport