Opel-Chef Neumann: Zwischenbilanz nach drei Jahren

"Mehr in Dieseltechnik investieren"

verfasst am Tue Mar 01 16:43:52 CET 2016

"KTN" hat Opel auf Kurs gebracht. 2016 sollen die Zahlen wieder schwarz sein. Neumann freut sich über das neue Elektroauto aus Detroit und sorgt sich um den Diesel.

Die Studie GT soll sich an dem Klassiker Opel GT aus den Jahren 1668-1973 orientieren. Opel will mit dem Auto "Träume produzieren" - mit dem Bauen wird es schwieriger
Quelle: picture alliance / dpa

Genf - Im März 2013 hat Karl-Thomas Neumann den Chefsessel bei Opel übernommen. Opel befand und befindet sich noch immer im Umbruch, das war die Herausforderung. Für die hätte nicht jeder einen gut bezahlten Job in der zweiten Manager-Reihe aufgegeben.

Als Neumann den Posten vor drei Jahren annahm, stand es schlecht um den Opel-Blitz. Hohe Verluste ließen die Traditionsmarke immer tiefer in die roten Zahlen abrutschen. Rote Zahlen schreibt Opel noch immer, doch damit soll 2016 Schluss sein. Dann will Opel wieder Gewinn erwirtschaften und mittelfristig eine Umsatzrendite von fünf Prozent erreichen. „General Motors (GM) hat viel in Opel investiert und alle Versprechen gehalten. Nun ist es an der Zeit, dass wir etwas zurückgeben“, meint Karl-Thomas Neumann.

Neue Modelle sollen Aufschwung bringen

Karl-Thomas Neumann hat Grund zum Lachen. Seine Mission, Opel wieder profitabel zu machen, könnte in diesem Jahr Realität werden
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Trotzdem bleibe der Hersteller "ein empfindsames Pflänzchen", sagt der Opel-Chef. Der Management- und Kulturwandel ist noch nicht zu Ende. Mit über 20 neuen Modellen bis 2020 will Opel weiter an Marktanteil gewinnen.

Ob darunter auch der in Genf als Concept-Car gezeigte GT sein wird, ist noch offen. „Das Auto ist schwierig zu rechnen“, weiß Neumann. „Für 150.000 Euro wäre es einfach zu bauen, aber dann wäre es ja kein GT mehr.“ Letztlich sei es aber sowieso wichtiger, dass sich Opel überhaupt traue, ein solches Fahrzeug auf die Räder zu stellen. „Unsere Aufgabe ist es auch, Träume zu produzieren“.

Der neue Astra, der gründlich renovierte Mokka und der kommende Insignia – Opel hat in der nahen Zukunft einiges im Köcher. 2017 soll der rein elektrisch betriebene Ampera-e in Europa folgen. Die Basis dafür liefert der Mutter-Konzern General Motors. Laut Neumann wird der Neue innen mindestens soviel Platz bieten wie der Astra und zudem komplett vernetzt sein. Rund 320 Kilometer soll der Stromer mit einer Akkuladung fahren können. In der Reichweite sieht Neumann ein wichtigen Punkt: „Bei über 300 Kilometer hat der Kunde damit kein Problem mehr.“

Von dem Stromer erwartet sich der Opel-Chef einen Durchbruch in der E-Mobilität. Das bleibt abzuwarten. Aktuelle Zulassungszahlen zeigen zwar eine deutliche Tendenz nach oben, einzig die Gesamtstückzahlen sind noch gering.

Autonomes Fahren und die Zukunft des Selbstzünders

Nach dem Facelift trägt der Mokka künftig ein "X" im Namen. Der Buchstabe kennzeichnet die SUV- und Crossover-Modelle
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Zum zweiten großen Zukunftsthema neben der Elektromobilität, dem autonomen Fahren, sagt der Opel-Chef: „Das wird viel schneller kommen, als wir heute glauben“. GM setze voll darauf, aber klar sei auch, dass „Opel nicht die erste Marke sein wird, die vollautonomes Fahren anbieten wird“.

Die Zukunft des Dieselantriebs macht Neumann „große Sorgen“. „Voriges Jahr dachte ich zum Beispiel noch, unser Corsa und der Diesel passen bestens zusammen. Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.“ Damit spielt der Opel-Chef auf den Vertrauensverlust der Kunden nach der VW-Dieselaffäre an. „Wir müssen dieses Vertrauen unbedingt schnellstens zurückgewinnen“. Denn wenn es zu einem signifikanten Rückgang des Dieselabsatzes käme, wären die CO2-Ziele für 2020 kaum zu erreichen.

Neumann will Vertrauen zurückgewinnen, indem die Ziele der sogenannten „Real Driving Emissions“ – also der realen Verbrauchs- und Emissionswerte im Straßenverkehr – nicht nur erreicht, sondern am besten übererfüllt werden. Daher werde es nicht etwa eine Neuverteilung der Investitionen zuungunsten des Diesels geben. Im Gegenteil: „Wir werden eher noch mehr in die Dieseltechnologie investieren.“ Bei manchen Fahrzeugen sei eine Motorenpalette ohne Selbstzünder sowieso nicht möglich. Neumann: „Ein Insignia ohne Dieselantrieb ist schlichtweg nicht vorstellbar.“

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