Dieselskandal: VW-Händler und der Rückruf
„Nouvertné, mach uns das in Ordnung!“
Der Diesel-Rückruf hat begonnen: Im Januar rüstete VW die ersten Amarok um, jetzt folgt der Passat. Ernst-Robert Nouvertné beschreibt die Umrüstung aus Händler-Sicht.
Solingen - Ernst-Robert Nouvertné kann beim besten Willen nicht sagen, wie viele Volkswagen er in seinem Leben schon verkauft hat. Wenn man ihn danach fragt, schaut er zuerst über seine Brille und lacht dann laut auf. Seit gut 40 Jahren verkauft er die Automarke aus Wolfsburg, es ist mehr als sein halbes Leben. Nun ist der Weltkonzern ins Schlingern geraten, weil er mit einer Software Abgastests manipulierte. Die Wellen, die das auslöst, kommen nach und nach auch bei Ernst-Robert Nouvertné in Solingen in Nordrhein-Westfalen an.
Auf seine beiden Betriebe rollen wohl bald 5000 Fahrzeuge zu, die nachgebessert werden sollen. Der VW Passat markiert zwar nicht den Startschuss für die größte Rückrufaktion in der Geschichte von VW - der fiel schon mit dem Amarok im Januar. Der Passat, der als nächstes ansteht, ist da eine andere Hausnummer - und damit die erste Nagelprobe. Händler wie Nouvertné bereiten sich darauf vor. Er hat nicht vor, ins Schlingern zu geraten.
Umrüstung beim Händler: Updates für die meisten Fahrzeuge
Wenn man den 70-Jährigen darum bittet, kann er auch schon zeigen, wie das bei dem Passat laufen wird. Wer sich bei Autos nicht so sehr für das Innenleben interessiert, könnte dabei etwas enttäuscht sein - zumindest wenn er irrigerweise annimmt, bei so einer Nachbesserung würde ein Schraubenschlüssel genutzt und Schmieröl vergossen. Es geht bei zwei der drei betroffenen Motoren um eine Software, die erneuert wird, neudeutsch: updaten. Der Passat hängt mit einem Kabel an einem Laptop.Ein Programm liest Daten aus, Werkstattmitarbeiter tragen weitere Kennwerte ein. Update sei dabei aber auch nicht gleich Update, erklärt Nouvertnés Werkstattmeister Marc Oliver Dahl: "Hat das Fahrzeug ein Automatikgetriebe, hat es ein Schaltgetriebe? Hat es eine automatische Klimaanlage oder eine manuelle? Es ist dann immer ein anderes." Sobald VW das passende Update bereitgestellt und freigegeben hat, liegt es auf dem Server des Autohauses, und Dahl kann es aufspielen. Nouvertné rechnet mit etwa 30 Minuten je Vorgang. Bei 5000 Stück dennoch ordentlich Arbeit. Aber das sei handhabbar. Hier und da könne es passieren, dass man länger arbeiten müsse.
VW: Schneller als das KBA erlaubt
Beim Amarok hatte die Nachbesserung etwas Irritationen ausgelöst. Noch bevor das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) offiziell seinen Segen gegeben hatte, hingen Modelle am Computer. VW begründete dies unter anderem mit der Komplexität einer solchen Rückrufaktion. Nouvertné berichtet nun, dass seine Leute bereits einen Passat geupdatet hätten, der zu einer Hauptuntersuchung da gewesen wäre. "Es hat durch einen Zufall schon mal funktioniert", sagt er. Warum die Software schon da war, wisse er nicht. "Es wurde gezeigt, dass das Software-Update steht, und da muss der Kunde nicht noch mal wiederkommen."
Nach Darstellung des Konzerns steht die Software für das Aufspielen auf betroffene Passats zu diesem Zeitpunkt aber noch gar nicht einsatzbereit zur Verfügung bei den VW-Servicepartnern. Erst eine Freischaltung ermögliche das Update über die vom Konzern gefütterten Server. Und dieses Okay erfolge auch erst, wenn das KBA final grünes Licht gibt. Zum Fall in Solingen erklärt ein
VW-Sprecher: "Wir können das nicht erklären." Es müsse sich um einen Einzelfall handeln.
Für Nouvertné spielt es aber auch gar keine große Rolle. Wenn der Begriff nicht etwas abgehangen wäre, könnte man ihn einen Autohändler alter Schule nennen. Er spricht mehr von seinen Kunden als vom Konzern VW. Manche kommen seit 20 oder 30 Jahren zu ihm. Einen Teil der Kundschaft hat die ganze Abgas-Geschichte schon etwas verstört.
Man müsse da schon einige Gespräche führen, sagt Nouvertné. Er schätzt aber auch, dass etwa 80 Prozent absolut loyal zu VW und zu ihrem Händler stehen. "Die kommen und sagen: Nouvertné, mach uns das in Ordnung!
Ein kompetenter vw-servicepartner in solingen am schlagbaum 😊
Zitat:" " Wir können uns das nicht erklären." Es muss sich um einen Einzelfall handeln."
Diese beiden Sätze und das was über die fehlenden Absprachen beim Update geschrieben wurde, sagt mMn alles über die Professionalität bei der "Ab- und Aufarbeitung" des Skandals aus.
Und sowas schimpft sich Weltkonzern, ich packs nicht mehr. 😆 😆 🙄
Dem Wolfsburger Saftladen als Kunde den Geldhahn abdrehen, das wird selbst dort verstanden, wo auch gerne mal Post verloren geht und Ahnungslosigkeit herrscht.😆
Der Hersteller verzapft bewusst den Scheiß und letztendlich die Diskussionen hat die Werkstatt bzw. der Händler. Ich möchte nicht mit denen tauschen....
@ st. Abilus: den Geldhahn abdrehen. Am besten schließen. Halbe Million Menschen bei vag und Zulieferern entlassen und deren hartz vier finanzieren. Das ist die richtige Lösung.
die Aussage wäre auch nicht richtig. Die Autos die VAG nicht mehr verkaufen würde, würden andere Hersteller vermarkten, z. B Opel. Da würden im gleichen Zuge neue Arbeitsplätze geschaffen wie bei VAG abgebaut werden. Für die Zulieferer ist es egal für wen sie liefern. Wenn es VAG nicht mehr geben würde, würde deswegen kein Auto weniger verkauft werden. Das verteilt sich nur anders.
VAG soll nicht kaputtgehen (werden sie auch nicht), aber der Laden gehört mal ordentlich zurechtgestutzt.
Ähm, ja, 1, setzen, gut auswendig gelernt.
Erstens, selbst wenn alle Arbeiter morgen auf der Straße stünden, dann nicht in Harz 4 wie du suggerierst, sondern mindestens 12 Monate lang ALG I ... ein himmelweiter Unterschied zu deinem Schrecknsszenario.
Zweitens, wenn ein so großer Konzern von heut auf morgen schließt, also kein einziges Produkt mer absetzt, was glaubst du, wie lange seine Konkurrenten, die entstehnde Riesenlücke einfach klaffen lassen? Nein, sie erhöhen ihren Ausstoß, und um das zu können, brauchen sie Mitarbeiter, am besten welche vom Fach mit Erfahrung, und davon viele, oh, welch Zufall, da sind ja gerade welche frei geworden beim Exkomkurrenten.
Drittens, Die angesprochenen Zulieferer: beliefern nicht nur einen Konzern, sondern meist alle möglichen Konzerne. ZF ist s sicher egal, ob sie 1000 Getriebe an VW liefern, oder 600 mehr an Opel und 400 mehr an BMW.
Nicht einfach alles nachplappern, selber denken.
Ansonsten dürfen ab sofort die Eigner aller mittlständischen Unternehmen ab 2000 Mitarbeitern jederzeit gegen das Gesetz verstoßen, denn wenn man sie bestraft und evtl. einknastet, dann gehen ja Arbeitsplätze kaputt. Was ne Logik:
To Big to Fail, das war 2008 schon der falsche Ansatz, wie wir heute erleben dürfen.
Es sind keine halbe Million Menschen im Hartz IV Gebiet. 😮 Also hoer auf Panik zu schieben und beruhige dich wieder...
Wo soll Opel das Geld herkriegen um das Werk in WOB zu kaufen? Mehr als Emden kann sich Opel momentan nicht leisten! 😆 😆 😆
Ich bin ruhig. Aber manche Leute sehen irgendwelche konkurenzmarken als Feind an den man unbedingt vernichten muss. I. Erster Linie sind es Unternehmen, bei denen 99% der Arbeiter keine Entscheidungsgewalt haben. Mal Hirn anschalten wenn man welcheshat. Und ja alg 1 ist kein harz 4jjuct aber wenig wenn der man die Frau und Kinder aufeinmal 1000€ wenig im mMonat hat. Und wenn vw morgen zu Opel oder bmw oder yeng yang gehört macht kein Unterschied. Es liegt nie am Namen des Unternehmens sondern an Leuten die es lenken. Und die Leute die es lenken waren gestern bwi Ford. Heute bei vw und morgen bei bmw
Da wird ein riesen Theater um ein Softwareupdate gemacht. VW weis was an der Software geändert werden muss, beim ersten Modell wurde das vom KBA durchgewunken, beim nächsten bestimmt auch, deswegen liegt die Software schon auf dem Server und wurde wohl schon freigeschalten. Wenn das KBA mit der änderung einverstanden ist, dann geht die Meldung offiziell raus. Wird jetzt bei jedem Modell das Umgerüstet werden muss so ein Theater veranstaltet, ab wann das Update auf dem Markt ist, und hinterher kommen noch X Testes was sich geändert hat? VW ist schneller als das KBA, und jetzt? Wenn dem KBA die Software nicht passt war das Update halt umsonst und der Kunde muss doch noch mal zum Händler, aber das wird wohl kaum passieren.
Ist das Update, was bereits auf dem Server liegt aber noch keine Freigabe vom KBA hat, jetzt nicht gültig oder wie muss man das verstehen?
Warum einige bei jeder VW-News nun gleich den Untergang des Abendlandes prophezeien kann ich auch nicht verstehen. Vielleicht sollte man einfach erstmal abwarten, bis die ganzen Fahrzeuge geupdated sind und die Erbsenzählerei sein lassen von wegen das Auto hat jetzt aber 3 PS weniger und verbraucht 0,3l mehr.
So einfach ist das nicht. Eine Ausbringung einer Produktion zu erhöhen ist das Eine. Dazu brauche ich ein paar neue Anlagen und mehr Fließbandarbeiter. Fertig. Der Größere Posten an Personal umfasst Entwicklung, Erprobung, Einkauf, Vertrieb, Logistik, etc ... tausende von Jobs würden ersatzlos wegfallen da diese bei anderen Herstellern ja schon vorhanden sind. Ob ein Einkäufer 1000Stk einkauft oder 2000Stk ist nämlich der gleiche Aufwand. Ähnlich bei der Entwicklung, etc.
Auch nicht ganz. Die Hersteller haben unterschiedliche Komponente (Opel-Getriebe ist nicht gleich VW-Getriebe). Aber gerade diese Vielfalt sichert Jobs. So braucht man für jedes Teil dass unterschiedlich ist ein extra Werkzeug, evtl eine extra Fertigungslinie, es muss extra Entwickelt werden, etc. Habe ich nur Gleichteile muss eine Anlage nur etwas größer/schneller gemachent werden. Dazu braucht es aber weit weniger Leute als viele unterschiedliche Anlagen zu planen/bauen/betreiben.
Zum Thema:
Weiß jmd zufällig was bei dem Update genau verändert wird? Wundert mich dass man hier so große Eingriffe vornehmen kann, die sich so auf den Stickoxidausstoß ausiwirken können, ohne viel an Leistung/Verbrauch zu beeinflussen.