Merkel kritisiert Autoindustrie scharf: Betrogen und gelogen

"Vertrauen verspielt"

MOTOR-TALK

verfasst am Sat Oct 06 13:26:33 CEST 2018

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Autoindustrie scharf kritisiert. Viele dort hätten sich "sehr schuldig gemacht". Der Dieselmotor sei dennoch "unverzichtbar".

Die Bundeskanzlerin hat auf dem "Deutschlandtag der Jungen Union" den Ton gegenüber der Autoindustrie verschärft
Quelle: dpa/Picture Alliance

Kiel - Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die deutsche Autoindustrie scharf kritisiert. Es sei dort in der Diskussion um Schadstoffreduzierungen gelogen und betrogen worden, sagte die CDU-Vorsitzende am Samstag auf dem Deutschlandtag der Jungen Union (JU) in Kiel. Etliche in der Autoindustrie hätten sich "sehr schuldig gemacht und Vertrauen verspielt". Sie wolle dennoch, dass es weiterhin einer starke Automobilwirtschaft in Deutschland gebe.

In ihrer Zeit als Umweltministerin habe sie versucht, sich an viele Forderungen aus der Autoindustrie zu halten, sagte Merkel. Sie habe sich damals nicht vorstellen können, dass es Autos gebe, die auf 90 Prozent der Strecke zwischen München und Berlin ohne Katalysator fahren würden. Dass man da misstrauisch werde, liege nicht an der Politik, sondern an der Autoindustrie.

In einen Podcast erklärte die Kanzerlin den Dieselmotor dennoch für weiterhin erforderlich. Fahrzeuge mit Dieselmotoren sind demnach aktuell noch unverzichtbar. Die Bundesregierung wolle mit ihrem diese Woche beschlossenen Maßnahmenpaket erreichen, dass alle Diesel-Besitzer "weiter ihre Mobilität nutzen können", betonte die Kanzlerin.

"Das wird auch zu einer verbesserten Akzeptanz des Diesel führen, den wir noch viele Jahre brauchen, bevor wir dann in Zukunftstechnologien vollkommen einsteigen können", fügte sie hinzu. Mit Blick auf die zögerliche Haltung der Autobauer in Sachen Hardware-Nachrüstung sagte Merkel, neben Umtauschangeboten werde es "die Möglichkeit der Hardware-Nachrüstungen geben, wo immer das technisch möglich ist. Auch hier tritt die Automobilindustrie in die Verantwortung".

 

Quelle: dpa